Wut wurde geheilt

Keine Hoffnung, keine Zukunft – doch Justin nutzte sie

Gewalt durch den Vater, Flucht in die Drogen – Justin Spencers Start ins Leben entstammt nicht einem Bilderbuch; oder jedenfalls keinem schönen. Dennoch ist Justin heute nicht ein «Problemhaufen», sondern für viele ein Problemlöser geworden.
Justin Spencer (links) mit Hailey Lindsay und Jugendpastor Chris Godby

Justin Spencer war 17, als er mit einem Team junger Baptisten von Haus zu Haus ging. Seine Kameradin Hailey Lindsay stellte jemandem auf der Veranda den christlichen Glauben vor. Justins Herz schlug schneller. Hailey fragte den Bewohner, ob er Jesus Christus annehmen will, der sagte «Nein», doch Justin sagte: «Ja».

Später sprach er mit seinem Jugendpastor Chris Godby und die beiden beteten. «Ich weiss, dass ich ein Sünder bin, ich weiss, dass ich nicht perfekt bin. Und ich weiss, dass meine Sünde mich von dir trennt», sagte Justin, die Worte von Chris wiederholend. «Doch ich glaube, dass du deinen Sohn gesendet hast, damit er für mich am Kreuz gestorben ist, damit ich mit dir eins sein kann. Ich glaube an dich, ich vertraue dir und ich will, dass du der Chef meines Lebens bist.»

Skaten und sprechen

Justin wollte von nun an von Tür zu Tür gehen, um andere Menschen über seinen Glauben zu informieren. Innerhalb von wenigen Stunden fanden vier andere Jungens zu Christus, und Justin sprach mit seinen Kameraden vom Skate-Park über das, was er gefunden hatte: «Ich skate ein wenig uns setze mich dann hin. Jemand spricht mich an, wir reden ein wenig und ich sagte aus dem nichts heraus: 'Kennst du Jesus?' Lass mich dir von ihm erzählen.»

«Es ist gut, dass ich mit einigen dieser Leute eine Beziehung haben. Manchmal ist es herausfordernd, wenn einer Atheist ist, oder Agnostiker oder anti-christlich – es ist ein gemischtes Volk. Doch wenn man Gott durch sich sprechen lässt, arbeitet er. Und sein Wort kommt nie leer zurück.»

Drogen und Gewalt

Justin ist ein Teenager, doch in seinem kurzen Leben hat er vieles gesehen. Er kennt Armut, Missbrauch, Verlassensein und Gewalt. Seine richtige Mutter kennt er nicht – als er drei Monate alt war, musste sie wegen Kindsmissbrauch ins Gefängnis. Mittlerweile ist sie zwar frei, will ihn aber nicht kennenlernen. Er lebte mit seinem Vater zusammen, der physisch und emotional missbräuchlich handelte. Justin wuchs voller Wut auf. Er sah, wie seine Schwester ebenfalls Opfer von Vaters Gewalt wurde. Als er sich zu verteidigen begann, wurde er aus dem Haus geworfen. Er geriet in Drogen, Alkohol und schliesslich in Arrest.

Als seine Tante ihn adoptierte, begann er nach Antworten zu suchen. «Eines Tages erkannte ich, dass ich durch den Drogenkonsum nur vor meinen Problemen wegrannte. Ich brauchte jemanden, der meine Bürde trägt. Ich glaubte, dass Gott mich zu seiner Liebe zog.» Wegen seiner Vergangenheit lehnte er das zunächst ab.

Vorurteil und Fröhlichkeit

«Ich dachte, wenn Gott real ist, hätte mein Vater meiner Schwester nicht die Nase gebrochen und sie geschlagen. Ich wuchs auf im Glauben, dass Gott nicht real ist.» Ein Freund lud ihn dann aber in den Gottesdienst einer Baptisten-Gemeinde ein und sein Bild von Christus begann sich zu ändern. «Immer hatte ich den Eindruck gehabt, dass Christen sehr konservative, grobe Menschen waren.» Er dachte, er müsste zudem einem bestimmten Kleidungsspiel entsprechen.

Doch als Jugendpastor Chris auf ihn zukam, ihm auf die Schulter klopfte und in einem Slang fragte: «Hey man, how'ya doin?», haute dies Justin aus den Socken. Mehr und mehr begann Gott sich Justin zu zeigen und er begann sich immer fröhlicher zu fühlen.

Geduldig und stotterfrei

«Mit der Zeit begann ich zu lernen, dass nichts, was Gott tut, Zufall ist.» Durch seine Vergangenheit kam er Gott nun immer näher. «Er wollte, dass ich anderen Kids helfen kann, die Probleme haben. Es ist grossartig, zu sehen, dass Gott einen Plan für mich hat, selbst zu der Zeit, als ich ihn noch nicht liebte.»

Justin hat fünf jüngere Adoptiv-Geschwister. «Ich bin ein Vorbild für sie.»

Nachdem er Christus als seinen Erlöser angenommen hatte, «bin ich geduldiger geworden und weniger wütend. Zudem bin ich freundlicher geworden.» Nun könne er mit anderen Menschen fliessend reden, früher habe er zu stottern begonnen, wenn er mit neuen Leuten ins Gespräch gekommen sei.

Hoffnung und Zukunft

Justin fühlt, dass Gott ihn dazu beruft, sich um Obdachlose und um Kinder aus armen Verhältnissen zu kümmern. Chris und er überlegen darüber hinaus, wie ein Skate-Board-Dienst aussehen könnte. Oft betete Justin zudem für seine Familie, seine Schwester ist mittlerweile in Sicherheit. Er steht für seine biologische Mutter ein und bittet Gott, dass er ihr Herz besänftigt. Sein Vater hatte mehrere Herzanfälle und ist körperlich eingeschränkt. Justin besuchte ihn mehrfach – und er hat ihm vergeben. Die gemeinsame Zeit hat geholfen, Justins Wunden zu heilen. «Erstmals überhaupt waren wir in der Lage, miteinander zu reden. Nun kann ich mich an etwas in seinem Zusammenhang erinnern, das nicht schrecklich ist.»

Zudem ist er dankbar für das stabile Daheim in seiner Adoptivfamilie. Und durch Gott ist er voller Hoffnung für die Zukunft.

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Datum: 10.09.2015
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Baptist News

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