So begann seine Reise ins Glück

Mit Wodka und Kondomen ins christliche Jugendcamp

Die Mutter war Prostituierte, den Vater lernte er nie kennen, dafür die Schläge des gewalttätigen Freundes seiner Mutter. Platziert in verschiedene Familien und Schulen erlebte Elijah Kirby wenig Konstanz. Er stahl und wurde von der Schule geschmissen. Als er in ein christliches Jugendcamp eingeladen wurde, rückte er an – bepackt mit Wodka und Kondomen.
Elijah Kirby

Er war keine drei Jahre alt, als Elijah Kirby fremdplatziert wurde. «Ich lebte in Middlesbrough in England und ich erinnere mich heute noch an die Frau vom Sozialdienst, die begleitet von einem Polizisten an unsere Tür klopfte. Das sollte mein Leben für immer verändern.»

In seinen ersten Jahren wurde er in verschiedene Schulen und Familien platziert. Manche zeigten sich voller Fürsorge, andere waren weniger freundlich. An einem Ort sei Salz statt Zucker auf den Frühstückstisch gekommen «und an einem Ort hungerte ich, so dass ich aus dem Kühlschrank heimlich rohe Würste nahm und ass.»

Im Alter von acht Jahren hatte er schon etliche Familien im Nordosten der Nation gesehen. Schliesslich adoptierte ihn ein Ehepaar in Hartlepool; hier fand Elijah seine Heimat. Die beiden hatten schon drei Kinder grossgezogen und kümmerten sich nun rührend um den Jungen.

Zum Dieb geworden

Das Paar besuchte eine christliche Gemeinde und so lernte Elijah die biblischen Geschichten kennen, «doch tiefer dachte ich nicht darüber nach. Wichtiger waren die kostenlosen Biskuits, die es manchmal gab.»

Mit der Zeit entwickelte sich Elijah in der Schule zum Klassenclown. Er war einer, der immer einen Spass auf Lager hatte. «Mein Wunsch war immer, andere zum Lachen zu bringen.»

Geld wurde ihm ebenfalls wichtig. «Mit der Zeit ging ich von Tür zu Tür und erzählte, dass ich für ein Waisenhaus in einem anderen Land sammelte. Zu meiner Überraschung gaben manche zehn, andere zwanzig Pfund.» Das war viel Geld für den 13-Jährigen. «Und ich wollte schnell mehr.» Mit 14 arbeitete er neben der Schule für einen Pfandleiher, wurde aber bald wieder gefeuert, weil er sich aus der Kasse bediente.

Vater starb an Überdosis

Seine guten Freunde ersetzte er durch Rowdies und mit 15 setzten Partys ein. Mit einem Bekannten stahl er einen Laptop und eine Kamera von einem Lehrer, doch die beiden wurden erwischt und aus der Schule ausgeschlossen. «Ich hätte nicht damit gerechnet, dass wir entdeckt würden. Ich war enttäuscht, auch weil sich meine Eltern für mich schämen mussten. Sie hatten bisher nichts von dieser Seite von mir gewusst, weil ich sie gut versteckt hatte.»

In der gleichen Zeit hatte er beim Sozialdienst gebeten, seinen richtigen Vater kennenzulernen. «Ich hatte oft an ihn gedacht, auch wenn ich ihn noch nie getroffen hatte.» Doch die Antwort war niederschmetternd. Der Vater war vor einiger Zeit in der Gosse gefunden worden – tot, gestorben an einer Überdosis Heroin. Elijah fühlte sich verloren.

Vorurteile verfliegen

Viele Gedanken gingen ihm in den folgenden Wochen durch den Kopf. «Ich wusste, dass etwas anders werden muss, sonst würde ich früher oder später im Gefängnis landen.»

Im Sommer organisierte der Verband, zu dem seine christliche Gemeinde gehörte, ein Sommerlager. «Gott stand nicht auf meinem Plan, aber ich ging hin, schliesslich waren eine Menge Mädchen in meinem Alter dabei.» Elijah ging ins Jugendlager - «bewaffnet» mit einer grossen Flasche Wodka und einer Box Kondome.

Am ersten Tag brach sich sein Freund beim Fussballspiel das Bein und wurde ins Spital gebracht. «Ich war auf mich allein gestellt und sprach mit ein paar anderen. Sie sollten bald gute Freunde werden.» Abends trafen sich 1'200 junge Leute in einem grossen Zelt, um zu singen. «Stets spielte eine trendige Band und meine Vorurteile, dass Christen schlecht gekleidete, eher ältere Leute sind, begannen zu verschwinden.»

König will Beziehung

Am zweiten Abend wollte Elijah ganz vorne sitzen. Die Ansprache eines Jugendpastors traf ihn. «Ich stahl, log und die einzige Person, um die ich mich gekümmert hatte, war ich selbst. Doch nun erkannte ich, dass der König des Universums eine Beziehung zu mir will.»

Tiefe Liebe und Frieden durchströmten ihn, und er begann sich sicher zu fühlen. Rund eine Stunde lag er auf dem Boden, ergriffen von der Gegenwart Gottes.

Elijah kam als veränderter Mensch aus dem Camp zurück. Die eigensinnige Perspektive änderte sich. «Zum ersten Mal spürte ich, dass ich wirklich lebendig bin. Ich wurde wieder in der Schule zugelassen und schliesslich schaffte ich die Prüfungen, so dass ich auf eines der besten Colleges in der Stadt gehen konnte. Meinen Kollegen erzählte ich von meinem neuen Glauben und dass Gott auch sie ändern kann, wenn es ihm bei mir gelungen ist.»

Kein Groll

Mit 17 traf er erstmals seine Mutter. «Meine Schwester rief an und erklärte, dass sie in einem Schutzhaus für Frauen ist. Ihr Partner war gewalttätig und sie floh mit vier Kindern.»

Er habe keinen Groll gehabt, obschon er früher von ihr oft im Stich gelassen worden war, wenn sie sich lieber dem Glücksspiel widmete, statt für Kleider zu sorgen.

Später traf er auch den früheren Freund ihrer Mutter, der auch die Kleinen – inklusive Eljiah – damals geschlagen hatte. Er schüttelte ihm die Hand: «Menschen zu hassen zerstört nur einen selbst, wir müssen das ablegen.»

Heute wirkt Elijah Kirby als Jugendpastor und als Redner auf Jugendveranstaltungen.

Zur Webseite:
Homepage von Elijah Kirby

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Datum: 19.08.2015
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Inspire Magazin / elijahkirby.com

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