Weichen gestellt

„Kommst du in den Himmel, Richi?“

Ein netter, strebsamer Schweizer ohne Fehl: Richi Meier wusste, dass er in den Himmel kommen würde, irgendwie.
Seriös und erfolgreich: Richi Meier ist glücklich mit Jesus.

Ich bin in der Stadt Zürich aufgewachsen ohne aufzufallen: Ich nahm keine Drogen, schwänzte die Schule nicht. Meine Eltern waren konsequent, aber nicht streng. Meine Gotte war Diakonissin; so fromm wollte man nicht sein. Doch bis zur Konfirmation beteten wir abends zusammen das ‚Unser Vater‘ und ein Kindergebet.

Ich erinnere mich, dass ich vor Schulexkursionen, bei denen stets Beine gestellt wurden, Gott um schlechtes Wetter bat – und oft fiel der Ausflug ins Wasser! Es regnete eigentlich jedes Mal, wenn ich dafür gebetet hatte!

Heirat mit 22

Nach der Scheidung meiner Eltern lebte ich bei der Mutter, pflegte aber auch ein gutes Verhältnis zum Vater. Als Modelleisenbähnler wollte ich nach der Lehre nicht weiter die Schulbank drücken, sondern Bahnhofsvorstand werden. Ich lernte meine Frau Nanni kennen und wir heirateten, als ich 22 Jahre alt war. Zwei Jahre später wurde unsere erste Tochter geboren, zwei weitere folgten.

Wir hatten zu Nachbarn Kontakt, die im Ausland Missionare gewesen waren. Nanni wurde von dieser Nachbarin zu einem Frauenmorgen der Kirchgemeinde eingeladen. Die beiden älteren Töchter liessen wir in der reformierten Kirche taufen. Die Kinder liebten es, wenn wir ihnen aus der Kinderbibel vorlasen.

Aus meiner Kindheit war mir ein kindlicher Glaube an Gott geblieben. Jesus war für die Menschen gestorben, das wusste ich. Darum kommen alle Menschen in den Himmel – sie wissen es bloss noch nicht – und die guten Taten helfen ihnen irgendwie dabei. Unsere Töchter waren fasziniert vom Jesus, der am Kreuz hing. Wir hörten christliche Kinderkassetten und sangen ihre Lieder. Durch die Freunde kamen wir auch in Kontakt mit einem Hauskreis. Ich las häufiger in der Bibel.

Kommst du in den Himmel, Richi?

Weil ich eine Stelle in Bern annahm, zogen wir weg nach Kerzers und zehn Monate später in die Region Thun. In der reformierten Kirche konnten wir mit den Predigten wenig anfangen und es gab keine Angebote für die Kinder. Die Chrischona-Gemeinde war etwas weit weg. Als wir Kontakt mit der Freien Evangelischen Gemeinde aufnahmen, besuchte uns Harry, der Pastor. Er fragte direkt: Wo steht ihr? Seid ihr gläubig? – Ja. – Was heisst das? Kommst du in den Himmel, Richi? – Ja, ich denke schon.

Nanni, als Katholikin aufgewachsen, war sich nicht so sicher. Harry schlug vor, wir sollten uns intensiver mit den Fragen beschäftigen, und führte einen Alphalive-Kurs mit uns durch – in unserer Wohnung, am Samstagmorgen. Da lernten wir etwas Neues: dass Jesus uns zu einer Entscheidung einlädt. In all den Jahren hatte uns niemand gesagt, dass wir umkehren müssen! Oder wir hatten es nicht gehört, nicht hören wollen. Obwohl ich von Berufs wegen sehr genau lese, hatten wir die Einladung zur konkreten Entscheidung in der Bibel nicht gesehen.

Ein Muster von Seriosität

Ich merkte: Wenn ich mein Leben Jesus übergebe, hat das Konsequenzen. Will ich das? Fehlt mir dann etwas? Werde ich eingeengt? Und brauchte ich Gott überhaupt? Ich schien mein Leben im Griff zu haben. Seriös war ich immer gewesen, nie in ein Loch gefallen, nie betrunken gewesen, nie süchtig geworden. Keine Schulden, einwandfreier Leumund, keine einzige Parkbusse. Ich war gesund, in der Ehe und Familie stimmte es – oder war jedenfalls nicht schlechter als andernorts.

Aber ich bin es gewöhnt, Weichen zu stellen, als Bähnler. Gott hat meine Wünsche eines ums andere Mal erfüllt. Ich fragte mich: Was konnte ich ihm im Gegenzug bieten? Nichts ausser mein Leben. In Anwesenheit meiner Frau vertraute ich mein Leben Jesus an und bat ihn, seine Leitung zu übernehmen. Zwei Tage später tat Nanni im Gebet mit Harrys Frau denselben Schritt.

Mein Leben stand auf wackligen Beinen

Was wurde dadurch anders? Mir gingen Bibeltexte unvermittelt ein. Und ich sah nun die Aufforderung zur Umkehr. Im Rückblick sehe ich, dass mein Leben an Tiefe gewonnen hat. So gut es aussah, stand es doch auf äusserst wackligen Beinen. Ich bin dankbar, dass Gott mich angenommen hat und ich eine Perspektive über den Tod hinaus habe. Die Zeitung lesend, sehe ich nüchtern, was schief läuft, weil die Menschen Gott ablehnen. Dabei weiss ich: Jesus hat es letztlich in der Hand, ein gutes Ende herbeizuführen. Ich werde bei ihm sein.

Erfolgreich im Beruf

An der Arbeitsstelle nehme ich wahr, dass der Erfolg letztlich sein Geschenk ist – auch und gerade wenn wir uns abmühen. Ich kann das Gelingen nur beschränkt beeinflussen. Dies macht mich gelassener. Ich erlebe Gott als Herr über Raum und Zeit – und er schenkt Zeit. Trotz hoher Auslastung kann ich pünktlich Feierabend machen. Wenn ich auch vieles auf einmal erledigen muss, weiss ich: Gott gibt mir die Zeit, die ich brauche. Was mich belastet, kann ich Jesus abgeben; das Gebet hilft mir, ruhig zu werden. Es freut mich, überdurchschnittlich qualifiziert zu sein, doch ich weiss: Es ist nicht einfach mein Verdienst – sondern Erfolg ist auch ein Geschenk des Herrn.

Datum: 20.12.2007
Autor: Peter Schmid
Quelle: Jesus.ch

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