Ekel, Scham und Selbsthass

«Pornografie hat mich kaputt gemacht»

Als Kind sieht Jon Snyder das erste Mal Pornos und ist fasziniert. Doch was so harmlos anfängt, wird für ihn zu einer Sucht, aus der er nicht mehr herauskommt. Schwere Schuld- und Schamgefühle quälen ihn, er ekelt sich vor sich selbst. Hier erzählt der Amerikaner, wie er seine Sucht überwinden konnte.
Jon Snyder
Jon Snyder mit seiner Familie

Ich bin in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen und glaubte auch an Gott, aber ich hatte keine richtige Beziehung zu ihm. In der Grundschule brachte ein Klassenkamerad ein Pornoheft mit. Vom ersten Bild an war ich gefesselt und dachte: Davon muss ich mehr sehen! So fing es bei mir an, und schon nach kurzer Zeit realisierte ich, welche Macht die Bilder über mich hatten. Ich musste sie immer wieder anschauen.

Natürlich wussten meine Eltern nichts davon, das alles passierte heimlich. Aber obwohl ich spürte, dass es nicht richtig war, sich das reinzuziehen, konnte ich nicht widerstehen. Mein Verlangen war zu gross und ich konnte nichts dagegen tun. Danach fühlte ich mich jedes Mal schlecht und schuldig.

Gefangen wie in einem Teufelskreis

Ich kam in die Pubertät und meine eigene Sexualität wurde durch die Pornografie zu meinem Problem. Sex war nichts Natürliches für mich, sondern etwas, das mit Heimlichtuerei und starken Schuldgefühlen verknüpft war. Ich schämte mich so sehr für meinen Umgang mit Pornografie, dass ich mich nicht mal mehr traute, zu beten. Ich glaubte, Gott wolle mit so einem wie mir nichts zu tun haben.

Die Scham und der Ekel über mich selbst wurden so gross, dass ich sogar Selbstmordgedanken hatte. Ich wusste, dass ich nicht davon loskommen würde und fand mich widerwärtig. All meinen emotionalen Schmerz betäubte ich mit Alkohol und noch mehr Pornos. Es war wie ein Teufelskreis. Ich hasste mich. Eigentlich mochten mich andere, aber niemand wusste, wer ich wirklich bin. Wenn ich in den Spiegel schaute, sah ich nur Versagen und liess kein gutes Haar an mir.

Damals schenkte mir meine Mutter eine Bibel. Was ich darin las, berührte mich zutiefst und ich fand echte Antworten auf meine Fragen. In der Bibel zu lesen, war wie Balsam für meine inneren Verletzungen. Ich ging wieder Schritte auf Gott zu und fing an, langsam eine Beziehung mit ihm aufzubauen und mich zu verändern. Monatelang gelang es mir, Pornografie zu meiden. Doch damals war das Internet auf dem Vormarsch und durch das Netz wurden Pornos noch leichter zugänglich. Ich rutschte tiefer in meine Sucht als je zuvor.

Die Macht der Bilder

Ich entwickelte eine immer grössere Perversion. Normale Sexszenen reichten mir nicht mehr. Mein Gedanken waren komplett eingenommen von Pornografie und ich war getrieben, Dinge anzuschauen, die sich niemand ansehen sollte. Ich war abhängig.

Fast jeden Tag zog ich mir Pornos rein. Darunter litten meine Arbeit und auch andere Bereiche meines Lebens. Mit meinem Selbstwertgefühl ging es wieder bergab. Ich fand mich und mein Verhalten widerwärtig, aber suchte Trost in noch mehr Pornos. Danach fühlte ich mich noch elender. Ich war so frustriert, dass ich aus dem Teufelskreis nicht rauskam. Verzweifelt schloss ich mich einer Selbsthilfegruppe an und erzählte zum ersten Mal alles meiner Freundin. Doch ich kam trotzdem nicht davon los.

Ich wollte endlich frei werden. Ich hatte keine Lust mehr, mich nur noch um meine Schuld und Scham zu drehen. Doch bevor ich frei werden konnte, musste sich meine Sichtweise auf Gott und mich selbst komplett verändern.

Gottes Blick der Liebe

Erst als ich begriff, dass Gott gnädig ist und mich bedingungslos liebt, begann mein langsamer Weg in die Freiheit. Ich wusste, dass nur er mir helfen kann, frei zu werden und so klammerte ich mich an Gott. Ich suchte seine Gegenwart und las viel in der Bibel. Seine Wahrheit sollte mein Herz und mein Leben prägen. Durch sein Wort und seine Nähe begriff ich nach und nach, wer ich bin. Ich lernte mich so zu sehen, wie Gott mich sieht: Voller Liebe und Gnade. Als ich glauben konnte, dass ich für Gott wertvoll bin, dass er sich über mich freut und mich liebt, veränderte sich viel in mir. Gott hat erst mich verändert und wiederhergestellt, bevor er sich um meine Schuld kümmerte. Er heilte erst mein Herz, dann konnte ich Schritte in die Freiheit gehen. Durch die Liebe und Gnade Gottes bin ich komplett frei geworden.

Hier erzählt Jon Snyder seine Geschichte (ein Beitrag von CBN-Deutschland):


Diese Geschichte wurde mit freundlicher Genehmigung von CBN Deutschland veröffentlicht.

Zum Thema:
Den Glauben von Jon Snyder kennenlernen
Endlich frei!: Wenn Pornografie zur Sucht wird
Sexsucht: Süchtig nach Liebe

Datum: 30.06.2018
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch / cbndeutschland.org

Verwandte News
Werbung
Werbung
Livenet Service