Feministin, LGBTI-Aktivistin, Professorin für Frauenstudien: So sah das Leben von Rosaria Butterfield aus. Die Freundschaft mit einem Nachbar stellte dieses Leben aber völlig auf den Kopf – und veränderte letztlich ihr ganzes Leben.
Rosaria
Butterfield war schon immer begeistert von Philosophie. Mit Ende 20 begann
sie, sich insbesondere für feministische Philosophie zu interessieren und
identifizierte sich als homosexuell. Nach ihrer Doktorarbeit wurde sie
Professorin für Frauenstudien an der Syracuse Universität. 1997 schrieb sie
einen Artikel gegen die Einstellung von Christen, die keinen Geschlechtsverkehr
vor der Ehe haben.
Der
Unterschied zwischen Akzeptanz und Zustimmung
In diesem
Zusammenhang lernte sie einen presbyterianischen Pastor kennen. Er war ihr
Nachbar, sie selbst zu dem Zeitpunkt Feministin, Aktivistin, Professorin und homosexuell. «Ich traf Ken Smith, den Pastor,
den Jesus benutzte, damit ich mich bekehrte. Ich dachte, dieser Mann ist
echt klug. Seine Frau Floy und er nahmen mich in ihre Welt auf und kamen in
meine Welt und taten nicht so, als würde ich sie beschmutzen. Schon früh in
unserer Freundschaft sagte Ken zu mir: 'Es gibt einen Unterschied zwischen
Akzeptanz und Zustimmung und wenn du mit diesem Unterschied leben kannst, dann
kann ich das auch.'»
«Lass es am
Kreuz»
Butterfield
begann, die Bibel zu lesen und traf sich regelmässig mit ihren Nachbarn Ken und
Floy, die ihr die christliche Perspektive auf verschiedene Dinge gaben. «Ich
traf die ganzen Mitglieder der Gemeinde», erinnert sie sich. «Ich beobachtete,
wie sein Haus funktioniert … es war erstaunlich. Wir sprachen über harte und
schwierige Dinge. Wir lasen die Bibel, beteten, sangen gemeinsam. Und ich merkte,
dass es einen ästhetischen, greifbaren Unterschied zwischen meinem und Ken
Smith’s Haus gab.»
Ihr Haus sei gefüllt gewesen mit «Sorgen und konstanter
Hektik, politischem Aktivismus». Bei Ken habe man zwar über schwierige Dinge
gesprochen, aber am Ende immer die Bibel aufgeschlagen. «Sie beteten und
machten etwas, das sie ‚Lass es am Kreuz‘ nannten. Und dann machten sie normal
weiter, lachten, feierten, hatten Spass. Das faszinierte mich.»
Der Wendepunkt
Sie selbst habe
sich der Bibel immer mit einer langen Liste von Dingen genähert, über die sie
wütend war. «In zwei Jahren habe ich die Bibel siebenmal gelesen. Ich wollte
verstehen, warum bibelgläubige Christen diese Dinge glauben. Dieser Mensch und
gleichzeitig Gott, der unbeschreiblich fesselnd war und ist. Ich fragte mich
zwei Dinge: Kann ich ihm vertrauen und ist das wahr? Und das war ein Wendepunkt
für mich. Ich entschied, dass ich nicht weiter mit Ken Smith arbeiten konnte.» Denn
ihr wurde mit einem Mal klar, dass die Bibel wahr war – und das machte ihr Angst.
Ken und Floy
wurden ihr in dieser Zeit noch engere Freunde. «Sie wollten mich nicht
loslassen.» Rosaria hörte auf, die Bibel zur reinen Forschung zu lesen und
begann, darin ganz persönliche Antworten über Wahrheit, Leben und Tod zu
suchen. «Genau an dem Punkt wurde ich mir verschiedener Sünden bewusst. Ich
merkte, dass ich die Sünde begangen hatte, zu denken, dass ich mich auf der
Seite der Wahrheit, der Gerechtigkeit, Vielfalt, Entschädigung, Güte und Erbarmen
befand, dabei war es eigentlich Jesus, der die ganze Zeit verfolgt wurde.»
Von innen nach
aussen verändert
Dann begann sie,
die Kirche zu besuchen. «Ich entdeckte, dass die Predigten ganz anders waren
und mich dazu zwangen, über Dinge nachzudenken, über die ich zuvor nie
nachgedacht hatte. Und ich verstand, warum ich nicht wusste, wie man eine Frau
Gottes sein kann, weil ich überhaupt nicht verstanden hatte, überhaupt eine
Frau zu sein, was urkomisch war, weil ich ja zu der Zeit Professorin für Frauenstudien
war. Ich war innerlich völlig durcheinander und übergab Jesus mein Leben, weil
ich glaubte, dass er wahr und real ist und ich selbst keine Ahnung hatte, was er mit einem
Menschen tun würde, der so verkorkst war wie ich.»
Damit begann ein
Prozess, der sie nach und nach veränderte – von innen nach aussen, ihre
Denkweise, ihren Lebensstil, einfach alles. Heute ist sie glücklich mit dem presbyterianischen
Pastor Kent Butterfield verheiratet, ist Mutter, Autorin und vielgefragte
Sprecherin.