Ronald McCray

Von Gottes Liebe überwältigt

Er war schwul, sie war lesbisch. Heute sind beide glücklich verheiratet. Wie ist das möglich?
Ronald und Fetima
Ronald McCray

Ronald McCray geht als Kind immer wieder mit seinen Eltern in die Kirche, doch er fühlt sich Gott nie wirklich nahe. Dann geschieht etwas, das den Lauf seines Lebens für immer verändert: «Als ich neun Jahre alt war, missbrauchten mich ein männlicher Angehöriger und zwei Freunde von ihm sexuell.» Mit einem Messer bedroht, wird er gezwungen, daran teilzunehmen. Wegen weiteren Drohungen erzählt er niemandem von dem Missbrauch.

Sein Vater ist nie zu Hause, weil er von Drogen und Alkohol abhängig ist. «Ich glaube, ich bekam einfach das Gefühl, dass ich seine Liebe nicht verdiente. Jedes Kind will sich von seinem Vater bestätigt und geliebt fühlen. Eine Mutter kann ihr Bestes geben, aber sie kann keinen Vater ersetzen.» Doch sein Vater ist nicht für ihn da. So beginnt Ronald, sich abzuschotten und wird auch seiner Mutter gegenüber kalt und distanziert.

Auf der Suche nach Liebe

Später in der Schule fühlt er sich zum ersten Mal sexuell von anderen Jungen angezogen. Mit 15 trifft er dann über das Internet seinen ersten Freund. «Es war interessant, weil ich wusste, dass es falsch war, aber es fühlte sich so gut an…» Er trifft weitere Männer aus dem Internet – bis einer ihn vergewaltigt. «Man sollte meinen, dass mich dies abgeschreckt hätte. Aber ich begann erst recht, Geschlechtsverkehr mit ständig wechselnden Partnern zu haben. Ich traf mich mit anderen Männern online. Ich wollte geliebt werden, suchte nach Erfüllung, um die Leere in mir zu füllen. Ich dachte, wenn ich meinen Körper weggebe, könnte ich dadurch Liebe kaufen.»

Doch die ständig wechselnden Partnerschaften wecken in ihm Depression und Selbstmordgedanken. Denn etwas fehlt immer…

Erstmals in der Kirche

Mit 21 zieht er in eine Wohngemeinschaft mit einem Mann, der regelmässig in die Kirche geht und Ronald dazu einlädt. Erst will er nicht, dann gibt er nach. Und in der Kirche erlebt er etwas völlig Unerwartetes: «Man begegnete mir mit Liebe. Sie sahen mich als Mensch an.» Durch das positive Erlebnis beginnt Ronald, zurück in die Kirche seiner Kindheit zu gehen. Auch hier wird er freundlich empfangen. «Meine Gemeindefamilie war liebevoll und umarmte mich. Das half, etwas von dem Eis zu schmelzen, das sich um mein Herz angesammelt hatte.»

Seinen homosexuellen Lebensstil führt Ronald weiter. Doch immer wieder hört er von anderen – innerhalb und ausserhalb der Kirche –, dass Gott ihn liebt. «Von dem Moment an schickte Gott mir unterschiedliche Leute über den Weg, die mich an seine Liebe erinnerten.» Ronald ist innerlich am Kämpfen. Er ist einfach noch nicht bereit, sich dieser Liebe Gottes ganz hinzugeben.

Eine zweite Chance

Eines nachts in einer Schwulenbar hört er plötzlich ganz deutlich Gottes Stimme: «Ich habe so viel mehr für dich…» Auch später auf dem Heimweg kommt ihm dieser Gedanke immer wieder in den Kopf: «Ich habe so viel mehr für dich…»

Wenige Wochen später, wieder auf dem Weg zu einer Schwulenbar, wird Ronald mit seinen Freunden überfallen. «Vier bewaffnete Männer kamen angerannt und zwangen uns auf den Boden. Einer der Typen hielt seine Waffe an meinen Hinterkopf und sagte: 'Hier wird gleich ein Mord geschehen.'» Im Stillen fleht Ronald um sein Leben. Er sieht sich selbst vor den Füssen von Jesus liegen und betet: «Ich weiss, ich könnte in die Hölle kommen, bitte gib mir eine zweite Chance!» Plötzlich ruft einer seiner Freunde: «Lauf, Ron, sie sind weg…»

Ein neues Leben

Trotzdem dauert es noch ein ganzes Jahr, bis Ronald diese neue Chance von Jesus wahrnimmt. Im Oktober 2009 entscheidet er sich in seiner Gemeinde für ein Leben mit Jesus. «Ich hatte es einfach satt, mein Leben für mich selbst zu leben. Ich wusste, dass Gott mich wollte, mich liebte und dass es mehr für mich gab. Und ich verstand, dass ich Jesus als meinen Retter brauche.» Er hat zuvor noch nie davon gehört, dass Menschen aus Homosexualität befreit wurden. Doch in diesem Moment entscheidet er sich gegen den homosexuellen Lebensstil.

Aber der Kampf gegen die Anziehung zum eigenen Geschlecht ist real. «Ich verstehe Erlösung so, dass sie uns nicht vor Versuchung bewahrt. Jesus selbst wurde versucht. Und wir werden versucht, aber der Herr schenkt uns immer einen Ausweg. Ich wurde vom Ausüben meiner Sünde erlöst. Und durch die Macht des Heiligen Geistes kann ich mich jetzt [von der Versuchung] wegdrehen.»

Gerade am Anfang spürt er noch eine starke Anziehung zu anderen Männern. «Ich bat Gott, mir die Wurzeln dessen zu zeigen, warum ich Männer attraktiv fand.» Nach und nach erkennt er, dass er selbst eher effeminiert ist, sich aber zu starken, sehr männlichen Männern hingezogen fühlt. «Gott half mir dabei, andere nicht zu beneiden und mich so zu lieben, wie er mich geschaffen hat. Das half mir auch, nicht andere Männer zu begehren, die anders aussehen als ich.»

«Es fühlt sich richtig an»

Nach und nach beginnt er erstmals, Frauen attraktiv zu finden. Dann trifft er in der Gemeinde Fetima, die zuvor im lesbischen Lebensstil lebte. Sie freunden sich an und sprechen jeden Tag über ihre Vergangenheit und den Missbrauch, den beide erlebt haben. Die beiden ermutigen sich gegenseitig im Glauben. 2015 heiraten sie. Ronald hat ganz schön Angst, weil er noch nie mit einer Frau im Bett war. «Ich hatte all diese Sorgen, aber es bewahrheitete sich keine der Ängste. Ich verstand nun endlich, was es bedeutet, eins zu werden. Ich verspürte weder Schuld noch Scham… es fühlte sich heilig und richtig an. Heute bin ich erfüllt und meine Frau ist es auch.»

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Datum: 06.10.2018
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Godreports.com

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