Feministin auf Abwegen

Auf der Suche nach Liebe

Brigitte Bedard ist eiserne Feministin. Sie lebt diese Ideologie, geht nur Beziehungen mit Frauen ein. Doch richtig glücklich ist sie nicht. Die Einsamkeit und Leere in ihr lässt sich durch keine Therapie lindern. Eines Tages springt sie über ihren Schatten und wagt etwas für sie total Abwegiges. Hier erzählt sie ihre Geschichte.
Brigitte Bedard
Brigitte Bedard
In diesem Kloster fand Brigitte einen Neuanfang für ihr Leben.
Heute hat Brigitte eine Familie.

Es war diese Leere. Ich fühlte nichts. Schon als Kind fühlte ich mich einfach nur leer. Bei uns zu Hause hielt man sich mit Emotionen und auch mit Zuneigung zurück.

Manchmal gingen wir in die Kirche, aber ich glaubte, Gott wäre alles egal. Und Jesus war für mich ein Märchen. Ich kannte zwar die Geschichten von seinem Leben und die mochte ich auch. Aber mehr war für mich nicht dahinter.

Der eigene Weg

Mit elf Jahren trank ich zum ersten Mal Alkohol und es gefiel mir, dass ich dabei die Hemmungen verlor. Später probierte ich auch leichte Drogen und entdeckte damit zum ersten Mal Gefühlstiefe. Das war so intensiv, ich fühlte mich zum ersten Mal lebendig.

Dann fing ich an zu studieren. Ich wählte das Fach Feminismus. Was ich dort lernte beeindruckte mich. Man sagte uns, wer wir Frauen sind: stark und vollkommen – ohne Männer oder die Kirche. Ich glaubte, meine Identität gefunden zu haben. Ich war die Gute, das Opfer, ich war eine Frau. Und die Männer, die Geschichte, die Kirche, Gott – die alle lagen falsch. Ich hatte Recht.

Erste Beziehungen

Ich fing an, Liebesbeziehungen mit anderen Frauen einzugehen. Ich war ja Feministin und wir hassten Männer. Heimlich sehnte ich mich zwar nach einem Mann, aber das unterdrückte ich.

Es war paradox. Ich hasste Männer und ich sehnte mich gleichzeitig nach ihnen. Ich konnte nicht mit, aber auch nicht ohne sie leben. Tief in mir gab es den Wunsch zu heiraten, Kinder zu bekommen und eine Familie zu haben, aber das hätte ich nie zugegeben. So was kann man als Feministin nicht sagen und ich belog auch mich selbst.

Die grosse Verwirrung

Acht Jahre lebte ich so, wurde damit aber nicht glücklicher, sondern immer verwirrter. Ich fühlte mich nicht gut. Immer wieder ging ich zum Psychologen, um herauszufinden, warum mein Herz und meine Gedanken so verwirrt waren. Zehn Jahre lang suchte ich alle möglichen Psychologen auf und probierte Therapien. Aber es wurde nicht besser. Ich hörte auf, Drogen zu nehmen und schloss mich einer Selbsthilfegruppe an. Ich tat alles, um eine Lösung zu finden.

Ein neuer Versuch

In einer der Selbsthilfegruppen drückte mir ein Mann die Adresse eines Klosters in die Hand. Er sagte: «Vielleicht findest du hier Antworten.» Ich meinte nur: «Du spinnst wohl, ich geh doch nicht zu Priestern! Du weisst doch, dass ich die hasse.» Aber er fragte, was ich zu verlieren hätte - und er hatte Recht. Ich war verzweifelt. Ich hatte nichts. Ich hatte keinen Sinn im Leben.

Noch am selben Tag fuhr ich zum Kloster und suchte mir in der Gegend eine Übernachtungsmöglichkeit.

Gespräch mit einem Priester

Am nächsten Tag lernte ich einen sehr jungen Priester kennen und liess alles an ihm aus: 30 Jahre Bitterkeit und Einsamkeit, Verzweiflung, meinen Ärger und meinen Hass gegen Männer und gegen Gott. Er sagte nichts. Aber er fühlte und litt mit mir.

Unser zweites Treffen lief ähnlich ab. Ich beschimpfte Gott und die Kirche. Und er hörte still zu.

Am dritten Tag kam ich emotional völlig leer. Ich hatte nichts mehr zu sagen. Jetzt fing der Mönch an zu reden und erzählte mir die wahre Geschichte von Jesus und seinem Opfer für mich.

Ich war total geschockt. Das hatte ich so noch nie gehört. Was, wenn das wahr ist? Ist Jesus wirklich Gott? Kein Märchen? Ich brauchte etwas Zeit, um mich zu sammeln. Und dann kam eine tiefe Gewissheit über mich: Es ist wahr. Das war für mich wie eine Offenbarung.

Neue Identität

Plötzlich realisierte ich, dass ich keine Lesbe bin, keine Feministin, kein Opfer. Meine Identität ist eine andere: Ich bin eine Tochter Gottes. Von Gott geliebt. So sehr, dass er bereit war, für mich zu sterben. Zum ersten Mal in meinem Leben spürte ich Liebe.

An diesem Tag fand ich ein neues Leben in Jesus Christus. Endlich wusste ich, wer ich bin und damit hörte die Verwirrung auf. Tiefer Frieden zog bei mir ein. Vier Jahre später heiratete ich meinen jetzigen Mann und wir gründeten eine Familie.

Jeden Tag danke ich Gott, dass ich ihn kennen darf. Er hat mich aus meiner Verzweiflung gerettet. Er hat mir Annahme, Liebe und Sinn geschenkt. Mit Jesus an meiner Seite zog das Glück in mein Leben.

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Datum: 11.12.2015
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch / cbn.com

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