Kenneth Blanchard

Wie der «Einminuten-Manager» Christ wurde

Kenneth Blanchard

Eigentlich hätte diesem Mann der Erfolg zu Kopf steigen müssen: Kenneth Blanchard (Escondido/ Kalifornien) veröffentlichte 1982 zusammen mit dem Kinderbuchautor Spencer Johnson den „Einminuten-Manager“. Das kleine Wirtschaftsbuch, das in einer anschaulichen Geschichte Fragen von Zielsetzungen und Mitarbeitermotivation behandelt, landete einen gigantischen Verkaufserfolg. 18 Jahre nach der Erstveröffentlichung taucht es immer noch regelmäßig in der Bestsellerliste des „Wall Street Journal“ auf. Mehr als zehn Millionen Exemplare in 26 Sprachen sind inzwischen verkauft...

„Lächerlich erfolgreich“

Bis heute kann Blanchard den Triumphzug des Büchleins kaum begreifen. „Lächerlich erfolgreich“ nennt er den „Einminuten-Manager“. Doch damals hat ihn die überwältigende Resonanz tief ins Nachdenken gebracht. Er spürte: Entweder wird ihn seine eigene Berühmtheit unerträglich arrogant machen oder der Erfolg wird ihn zu einem tieferen Verständnis davon führen, warum er überhaupt auf dieser Welt lebt und seine Begabungen einsetzen kann. Das Erstaunliche geschah: Der Aufsteiger Blanchard, dem auf einmal Fernsehprogramme und Illustrierte lange Beiträge widmeten, kam ins Grübeln über Gott und die Welt. Entscheidende Impulse gaben dem heute 61jährigen, der sich aus der Kirche verabschiedet hatte, Gespräche mit dem christlichen Unternehmer Bob Buford (Autor des Buchs „Halbzeit“) und Pastor Bill Hybels, Leiter der wöchentlich 18.000 Besucher zählenden Willow-Creek-Gemeinde in Chicago. 1985 sprach der „Einminuten-Manager“ das Gebet seines Lebens: „Herr, ich brauche Deinen Sohn Jesus Christus als Brücke zwischen Dir und mir.“ Die Hinwendung zu Gott hat Kenneth Blanchard, dessen Großmutter aus Stuttgart und dessen Großvater aus dem Elsaß stammt, die Augen für eine biblische Sicht von Führung geöffnet. Für den Managementexperten ist es nach wie vor verblüffend, daß die zwölf engsten Mitarbeiter von Jesus Christus, die Apostel, alle von ihrer Vorgeschichte her „inkompetente Männer“ gewesen seien. Doch Jesus habe als Idealtyp eines „dienenden Leiters“ das Potential dieser Männer erkannt, sie geschult und zu den Gründerfiguren der christlichen Gemeinde gemacht.

Den „10.“ zurückgeben

Blanchard ist inzwischen klar, daß die neutestamentlichen Führungsprinzipien nicht nur für die Kirche gelten. Auch in weltlichen Firmen weist er mit seiner Beratungsfirma immer wieder auf das beispielhafte Leiten von Jesus Christus hin. Er beobachtet, daß die moderne Wirtschaftswelt für geistliche Fragen offener ist denn je. Wenn er ein wertbestimmtes statt eines rein profitbestimmten Managements fordert, findet er in den Führungsetagen der Konzerne offene Ohren. Mit manchen Managern kann er sogar darüber reden, jährlich einen festen Anteil des Profits (beispielsweise den biblischen „Zehnten“, also zehn Prozent) an wohltätige Organisationen zu spenden. „Du bist erst erwachsen, wenn du gelernt hast, daß es im Leben ums Geben geht. Wer nur haben will, steht noch auf der Entwicklungsstufe eines Kleinkindes“, sagt Blanchard. Deswegen betrachtet er den auch von seinem Unternehmen freigegebenen „Zehnten“ nicht einmal als Spende, sondern als „Rückgabe“ eines Teils dessen, was er von Gott geschenkt bekommen hat.

Datum: 05.02.2013
Quelle: idea Deutschland

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