Jurryan Schutte

Auf dem Schiff der Hoffnung

Jurryan Schutte weiss bis heute nicht so recht, warum er im Hafen von Rotterdam unbedingt das Schiff «Anastasis» betrachten wollte. Aber als er dort zufällig einen alten Freund traf, heuerte der Offizier gleich auf dem Schiff an. Dieser Entscheid veränderte sein Leben.


Jurryan Schutte wird in Afrika begrüsst.

Rotterdam, 1997. Jurryan, ein Offizier und Seemann, fährt Richtung Innenstadt zu seinem Arbeitgeber, der Ölfirma Shell. Er muss dort seinen Arbeitsvertrag beenden. Einige Jahre hatte er für die Firma auf verschiedenen Schiffen gearbeitet; diese Zeit war nun vorüber.

Wie er dort am Hafen vorbeifährt, nimmt er sich vor, nach dem Termin noch die Schiffe anzuschauen. Doch er vergisst es und ist schon wieder auf dem Rückweg nach Amsterdam. Als es ihm wieder einfällt, kehrt er seltsamerweise um und sieht sich das grosse Schiff, die „Anastasis“ von „Mercy Ships“, an.

Kurz entschlossen

Da tritt plötzlich ein alter Freund an ihn heran. Zufällig arbeitet der auf diesem Schiff. Jurryan ist überglücklich über dieses Wiedersehen. Sein Freund erzählt ihm, dass sie noch Personal für die „Anastasis“ suchen. Nach der Schiffsführung ist Jurryan mit seinem Freund einig, dass er sich auf der „Anastasis“ gleich anheuern lässt.

Die Vorstellung, mit diesem Schiff nach Afrika zu fahren, gefällt ihm. „Dass es eine christliche Organisation ist, hat mich nicht weiter interessiert.“ Jurryan weiss noch nicht, was Gott mit ihm vorhat.

Anders als übliche Seeleute

Jurryan lernt viele Christen auf dem Schiff kennen. "Diese Menschen waren anders, als ich sonst die Seeleute kannte." Er beobachtet, dass sie eine grosse Liebe für andere Menschen haben. Erstaunlich ist auch, dass alle Mitarbeiter ihre Reise selber finanzieren. Niemand verdient etwas; weder Ärzte noch Krankenschwestern, Agrarwissenschaftler oder Sozialarbeiter.

Diese Menschen beeindrucken ihn so stark, dass er sich nach und nach für ihren Glauben interessiert. „Mich erstaunte die Treue und die Reife dieser Leute.“ Nach zwei Wochen lernt Jurryan ebenfalls Jesus kennen. Er entscheidet sich, sein Leben mit ihm zu führen.

Die Reise nach Benin, Afrika, ist abenteuerlich. Jurryan ist beeindruckt, wie die gläubigen Ärzte Menschen kostenlos operieren und behandeln. Die Arbeit ist hart. Schwierig ist auch, die kranken Menschen abzuweisen, die nicht mehr behandelt werden können, weil ihre Krankheit zu weit fortgeschritten ist.


Die „Africa Mercy“ beherbergt 480 Mitarbeiter.

Mutige Rahel

Jurryan lernt währendessen auf dem Schiff Rahel kennen. Sie ist Schweizerin und ebenfalls seit längerer Zeit auf dem Schiff tätig. Als Lehrerin unterrichtet sie die Kinder auf dem Schiff und coacht die ortsansässigen Lehrer in Benin. Ausserdem setzt sie sich für afrikanische Kinder ein, die noch nie ein Buch in der Hand hielten.

Rahel organisiert Gelder von Freunden und Bekannten, damit sie vom Schreiner des Ortes für eine grosse Schulklasse Tische und Schulbänke machen lassen kann. Oft sind Kinder dabei, die damals im Krieg zu Kindersoldaten ausgebildet wurden. Kinder, die leer und traurig sind.

Rahel gibt alles dafür, damit diese Kinder eine neue Perspektive erhalten. Jurryan verliebt sich in Rahel. Sie ist eine intelligente Frau mit Ausstrahlung und hat ein grosses Herz.

Veränderung ist angesagt

Die beiden werden ein Paar und heiraten bald. Heute ist Jurryan schon zehn Jahre für Mercy Ships tätig. Und hat keinen Moment dort bereut, obwohl er finanzielle Einbussen hatte. Heute meint er: „Mein Leben hat sich von Grund auf verändert.“

Vor zehn Jahren stand er als stellenloser Seemann vor der „Anastasis“ in Rotterdam. Heute steht er auf der Brücke des neuen Schiffes von „Mercy Ships“, der „Africa Mercy“, die die „Anastasis“ abgelöst hat. Er ist der Kapitän und wird bald mit einer 480-köpfigen Crew nach Liberia auslaufen.

Sein Arbeitstag dauert zwölf Stunden. Doch er liebt diese Arbeit. Jurryan: „Ich bin gerne auf dem Schiff. Hier kann ich sehen, wie Menschen in schwierigen Zeiten innerlich wachsen und Jesus ähnlich werden.“

Datum: 19.03.2007
Autor: Iris Muhl
Quelle: Jesus.ch

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