«Bist du bereit?»

Mitten in Tragödie findet Testpilot zu Gott

Russell O'Quinn gilt als einer der besten Testpiloten der USA. Noch im Alter von über 80 Jahren steigt er in Hochleistungs-Jets. Doch einst rüttelte eine Tragödie an seinem Leben. Diese mündete in eine Frage, die er heute allen Menschen stellt.
Russell O'Quinn
Russell O'Quinn als Testpilot
Flugzeug von Russell O'Quinn

Das «Life Magazine» nannte ihn einen der fünf besten Testpiloten der USA. Seine Karriere dauerte bis ins Alter von über 80 Jahren – weit über die Zeit hinaus, in der die meisten von den physischen Belastungen der Flüge mit Hochleistungs-Jets zurücktreten. «Schon im Alter von fünf Jahren war das mein Traumberuf», erinnert sich Russell O’Quinn. Er wuchs nahe an einem Flughafen auf. Ganze Nachmittage verbrachte er damit, zuschauen, wie die Flieger über seinen Kopf hinweg flogen.

Im Teenageralter flehte er seine Eltern an, ihm Flugstunden zu ermöglichen. Doch die Aviatik ängstigte sie und so lehnten sie dies ab. Bald aber konnte er trotzdem abheben. Er nahm als Jugendlicher einen Nebenjob am Flughafen an – seine Belohnung war, dass er am Samstagmorgen kostenlose Flugstunden erhielt.

Zwei «Groundings»

Im Alter von 16 Jahren erhielt Russel seine Pilotenlizenz. Seine Eltern fanden es heraus und für die nächsten sechs Monate wurde er bestraft. Doch nach eingehenden Gesprächen erlaubten sie ihm, wieder abzuheben. Der Hollywood-Streifen «Test Pilot» (anno 1938) imponierte ihm enorm, O’Quinn schätzt, dass er den Film etwa 100 Mal angesehen hat. Bald vernahm er, dass es jährlich einen nationalen Akrobatik-Wettbewerb gab, bei dem sich die besten Piloten trafen. Russell begann ebenfalls zu trainieren und einige Manöver einzuüben. Doch es ergab sich, dass sein Vater während einer seiner Übungen am Airport vorbeifuhr – erneut wurde dem Jungen die elterliche Starterlaubnis entzogen.

Nach der High School verbrachte er den Sommer in Oklahoma, wo seine Tante vor jedermann in der Bibel las und vor dem Essen betete. Zudem besuchte sie Gottesdienste, was dem jungen Mann doch etwas langweilig erschien. «Unsere Familie war moralisch ganz in Ordnung, und wir gingen etwa einmal pro Jahr in die Kirche. Diese Frau war für mich furchteinflössend.»

Der Rat

Er fürchtete, sie würde ihm eines Tages die Bibel um die Ohren schlagen. «Jahre später bemerkte ich, dass sie viel klüger als unheimlich war.» Zunächst versuchte er sich aber, von ihr fern zu halten. Doch mit einem Mal gab sie ihm tatsächlich einen Ratschlag, der ihn verblüffte: «Wenn du etwas in diesem Beruf erreichen willst, solltest du aufs College gehen und einen Aeronautik-Abschluss machen.» Sie würde während des ersten Jahres für das Schulgeld und die Unterkunft aufkommen. Dieses Angebot konnte er nicht ausschlagen – was er nicht wusste, war, dass sie für ihn ein christliches College aussuchen würde.

An der Uni fand er schnell heraus, dass noch mehrere andere nicht unbedingt an diesem Ort studieren wollten, und er verbündete sich mit ihnen. Da seine Tante ihm das Schulgeld für das gesamte Jahr mitgegeben hatte, bezahlte er nur die erste Hälfte des Jahres – mit dem Rest des Geldes kaufte er sich einen überschüssigen Militär-Flugzeug-Trainer. Was in der zweiten Jahreshälfte finanziell geschehen würde, überliess er dem Zufall.

Die Einladung

Das College besass am Ende des Campus eine kleine, unbenutzte Landebahn – und Russell entschied sich, diese zu nutzen. Etwas hatte er aber nicht berechnet: den Treibstoff. Als das Geld knapp wurde, modifizierte er den Motor der Maschine, so dass er normales Autobenzin verwenden konnte. Zusammen mit seinen College-Verbündeten saugte er hierfür an den Wochenenden von Strassenbau-Fahrzeugen Treibstoff ab.

Nach einiger Zeit erhielt er eine Einladung von einem der Professoren, um bei ihm daheim zu essen. «Ich war nervös. Er hatte sich trotz seiner vollen Agenda Zeit genommen, um mit mir zu reden und so entschied ich mich, ihm zuzuhören.» Später, nach dem Essen im Studierzimmer, erklärte der Gelehrte, dass er sich seit vielen Jahren mit der Entstehung des Universums beschäftigte. Es gebe zwei Möglichkeiten. Alles sei durch eine Explosion entstanden, die Theorie kenne man als Evolution. Oder alles sei von Gott erschaffen worden.

«Kein Zufall»

Sein Professor erklärte ihm weiter: «Ich studierte und sah das Design, die Kreativität, die Kraft im Universum und kam zum Schluss, dass jemand dahinter stehen musste. Gleichzeitig kam mir ein Wort in den Sinn, das die Evolution beschreibt: 'Zufall.' Was mir in der Wissenschaft alles begegnet war, ging aber nicht einher mit dem Wort Zufall. Und so begann ich, an einen Gott zu glauben.» Er erzählte dem jungen Studenten noch mehr, über Jesus Christus und wie dieser Zugang zu Gott schafft. Beim Verabschieden sagte er zudem, dass er und seine Frau für ihn beten. Das traf Russell, denn bisher hatte ihm niemand gesagt, dass er für ihn betet.

Weiterhin verfolgte Russell beides, die schulischen Ziele und die Zeit, die er mit seiner Maschine in der Luft verbringen konnte.

Die Tragödie

Einer der Freunde von Russell interessierte sich ebenfalls für die Fliegerei und so begann Russel, ihn darin auszubilden. Bis zum Tag, an dem der erste Soloflug anstand. «Wir inspizierten die Maschine und ich half ihm mit seinem Fallschirm. Ich schaute ihm zu, wie er einstieg und die Prozedur startete.» Russell klopfte ihm auf die Schulter, dann ging er vom Flügel runter. Als der Freund in der Luft war, flog er ein akrobatisches Manöver, von dem er gesehen hatte, dass Russell es ausgeführt hatte. Doch in einer Höhe von rund 150 Metern verlor er die Kontrolle über das Flugzeug und krachte mit rund 250 km/h direkt in den Boden.

«Nie zuvor hatte ich den Tod gesehen», blickt Russell zurück. «Es traf mich wie ein Expressflug in die Hölle, für den ich verantwortlich war. Ich werden diesen Tag nie vergessen.» Nichts aus seiner Vergangenheit hatte ihn auf eine solche Tragödie vorbereitet. «Auf den Tod hatte ich keine Antwort.»

Die Wende

Zurück in seinem Zimmer ging er auf die Knie. «Ich wusste nicht einmal, wie man betet. So brachte ich einfach zusammen: 'Gott, was heute geschehen ist, ist eine Last, die ich nicht tragen kann.'» Dann kam ihm ein Gebet in den Sinn, das er einmal in der Klasse seines Lehrers gehört hatte und so sagte er noch dieses auf: «Oh, Herr, sei mir Sünder gnädig und rette mich um des Namens Jesu willen.» Am nächsten Tag verspürte er plötzlich das Verlangen danach, in der Bibel zu lesen.

Im Laufe der Zeit überwand Russell die Tragödie und machte seinen Abschluss. Er schaffte den Sprung in die US-Luftwaffe und heuerte dann beim Flugzeug-Hersteller Douglas an. Später gründete er die erste Flugzeug-Tester-Gesellschaft für zivile Maschinen in den USA. Er erwarb zudem eine Flotte von Kampfjets, um damit Testprogramme für die Luftfahrt-Industrie und das Verteidigungsministerium zu fliegen. Im Laufe der Zeit wurde er in den Nachrichten als Besitzer der 14. grössten Air Force genannt.

Für die US-Regierung baute er zweimal eine Luftbrücke, um Zivilisten zu versorgen, je einmal in Nigeria – mit vier riesigen Boeing C-97 – und in Bangladesch. Inzwischen gehört er zu den ältesten Testpiloten, die noch immer mit Jets fliegen.

«Bist du bereit?»

«Gott hat in mir ein Wunder gewirkt», erklärt Russell rückblickend. «Er veränderte mein Leben.» Und er zitiert die Bibelstelle in Römer, Kapitel 10, Vers 9, dort steht: «Denn wenn du mit deinem Mund bekennst: 'Jesus ist der Herr!', und wenn du von ganzem Herzen glaubst, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat, dann wirst du gerettet werden.» Er empfiehlt jedem, den Schritt, den er getan hat, selbst zu unternehmen.

Bevor er mit einem Flugzeug abhebe, gehe er sorgfältig durch eine detaillierte Checkliste. «Ich fordere dich heraus, ebenso durch die Checkliste deines Lebens zu gehen und ich frage dich, ob du Christus schon als Erlöser angenommen hast. Denn schneller als du denkst oder willst stehst du auf dem Rollfeld und die Geschwindigkeit steigert sich durch den Nachbrenner zum Maximum. Mit Sicherheit wirst du in die Ewigkeit gehen – bist du bereit?»

Zur Webseite:
Homepage von Russell O'Quinn

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Datum: 31.03.2016
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / GodReports

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