Leben aus Gottes Güte

Wettlauf mit einer heimtückischen Krankheit

Niemand kann dem Angolaner sagen, an welcher Krankheit er leidet und noch weniger wie er geheilt werden kann. Die Suche nach Hilfe führt ihn zu Menschen, die animistische Praktiken anwenden. Doch der Erfolg will sich nicht einstellen:
Sérgio ist heute Student am Theologischen Seminar ISTEL
Sérgio und seine Familie in Lubango

„Als mir Gott noch gleichgültig war und ich mein Leben selbst bestimmte, trank ich täglich Unmengen von Bier. Schliesslich wurde ich krank. Während acht Monaten plagten mich gerötete Augen, rasende Kopfschmerzen und lähmende Müdigkeit. Ich war unfähig irgend eine Arbeit zu verrichten. Deshalb reiste ich für verschiedene Untersuchungen nach Namibia. Ohne Erfolg, die Ärzte konnten die Ursache nicht herausfinden. Abgemagert kam ich zurück nach Hause. Meine Frau und ich suchten krampfhaft nach weiteren Möglichkeiten Heilung zu finden. Wir kannten eine bedeutende Medizinfrau in Bié, mein Geburtsort im Zentrum Angolas. Sie sollte uns helfen. Ich musste eine Ziege und ein neues Fahrrad beschaffen. Die Medizinfrau bereitete einen Sandhaufen vor, schichtete Holz darauf und zündete ein Feuer an. Bald brodelte eine Flüssigkeit mit verschiedenen ‚Medizin-Kräutern’ in einer Pfanne. Die Ziege wurde getötet und das Blut mit einem Grasbüschel über der Pfanne, dem Feuer, unseren Oberkörpern und Gesichtern verspritzt. Dann stellte sie die Pfanne vor uns ab und deckte uns samt der Pfanne mit einem Tuch zu. Die Medizinfrau klopfte mit Wedel auf uns, zog das Tuch wieder weg und wir waren ’entlassen’. Während zwei Stunden bemerkte ich keine Symptome mehr. Danach kehrte die Krankheit aber mit viel grösserer Intensität zurück. Mir schien, als würde ein Werkzeug ein Loch in meinen Nacken bohren, genau so wie ein Loch in Holz gebohrt wird. Wir fuhren zurück nach Lubango.

Meine Frau brachte mich zu einer Heiligen (Naturheilerin). Ich weiss nicht, ob das, was ich dort erlebte, eine Bewahrung Gottes oder eine List Satans war: Als die Heilerin die heilige Schrift zur Hand nahm und aus Matthäus 26 las, versteiften sich ihre Hände. Wir mussten das Ritual abbrechen. In der allgemeinen Aufruhr verliessen wir den Ort. Ich war am Ende.

Am 22. Dezember 1991 verabschiedete ich mich von meiner Frau und meiner Tochter, denn ich wusste nicht mehr weiter und dachte, dass ich sterben würde. In ihrer Verzweiflung stellte mir meine Frau in diesem Augenblick die entscheidende Frage: „Sérgio, willst du dein Leben nicht Jesus anvertrauen?“ Weil ich einwilligte, liess sie Pfarrer Augusto Samuel kommen, der in einfachen Worten mit mir betete und ich konnte von da an an Gott glauben. Dennoch hatte ich Angst, als man mich ins Zentralspital von Lubango brachte. „Diesem dicken Mann ist nicht zu helfen. Gebt ihm nur eine Beruhigungspille.“ ordnete der Arzt an. Ich schlief bis morgens um vier Uhr und erwachte ohne Anzeichen einer Krankheit. Als ich der Krankenschwester sagte, dass ich nach Hause möchte, flüchtete sie vor Schreck aus dem Zimmer. Sie meinte ein Trugbild vor sich zu haben, denn am Vorabend war ich dem Tod nahe gewesen.

Die Krankheitszeichen traten bis heute nicht wieder auf und auch der Einfluss dunkler Mächte verschwand aus meinem Leben. Seither lebe ich von Gottes Güte. Meine Frau und ich engagieren uns in einer christlichen Gemeinde.

Sérgio Jorge Capunda ist 45 jährig, von seinen zehn Kindern leben noch vier Mädchen und ein Bursche. Ursprünglich aus dem Zentrum Angolas lebt er bereits seit vielen Jahren mit seiner Familie in Lubango.

Animismus

Allgemein versteht man unter Animismus den Glauben an die Existenz und Wirksamkeit von geistartigen Wesen, die sich in menschen- oder tierähnlichen Formen manifestieren und über Wissen, Macht und Fähigkeiten verfügen, die der Mensch nicht besitzt. (Lothar Käser, ‚Fremde Kulturen’ Verlag der Liebenzeller Mission/der Ev.-Luth. Mission, 1997)

Datum: 30.05.2003
Quelle: SAM

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