«Als kleiner Junge in Brooklyn musste ich hart sein»,
erinnert sich Robert Borelli. «Man musste lernen, wie man kämpft.» Seine Gegend
wurde von der Gambino-Mafia-Familie beherrscht. Robert Borelli geriet
bald in den Strudel des Verbrechens…
«Sie beschützten die Nachbarschaft und wurden von
allen respektiert, auch von den Polizisten», blickt Robert Borelli zurück. Er
selbst war bei den Mafia-Mitgliedern sehr beliebt. «Im Alter von 17 Jahren fing
ich an, mit einem der Söhne der Mafiosi herumzuhängen. Sein Vater veranstaltete
jeden Freitagabend ein grosses Fest, zu dem alle Mafiosi aus der Nachbarschaft
kamen.»
Robert beeindruckte der Einfluss dieser Männer. Er
fühlte sich zu dem kriminellen Lebensstil hingezogen. «Meine Familie kam nur
schwer über die Runden.» Die Miete konnte nur knapp bezahlt werden. Robert
wollte ein anderes Leben. Und bei der Mafia sah er Respekt, Geld und schöne
Klamotten.
«Wir behalten das Geld für uns»
«Siehst du all diese Leute?», fragte ihn ein Mafioso
eines Tages, als sie an einer Bushaltestelle Menschen beobachteten. «Sie müssen
arbeiten gehen und geben die Hälfte ihres Geldes an die Regierung ab. Wir behalten
das Geld für uns.»
Im Alter von 20 Jahren war Robert bereits tief in
Schwierigkeiten mit dem Gesetz geraten. Er war in einen Mordfall verwickelt und
wegen Waffenbesitzes verurteilt worden. Trotzdem verriet er niemanden – was zeigte, dass
er geeignet war für eine «Karriere» in der Mafia…
Rasantes Leben
«Ich bekam Anerkennung und wurde tief in den Drogenhandel
verwickelt.» Robert lebte ein rasantes Leben mit Partys und Drogen; er konsumierte
selber Crack. Er verlangte Respekt und griff auch zu Gewalt, um diesen Respekt zu bekommen.
Doch dann geschah etwas, das alles verändern sollte. «1993
kam meine kleine Tochter Brianna zur Welt. Als sie sieben Wochen alt war, dröhnte
ich mich zu.» Und es blieb nicht bei dieser einen Nacht. Briannas Mutter zwang ihn, sich von der gemeinsamen
Tochter fernzuhalten, um sie nicht zu verderben.
Der Crash
Schliesslich holte das Gesetz Robert ein und er wurde
für eine lange Zeit ins Gefängnis gesteckt. Er vermisste seine Tochter, aber
seine Frau erlaubte ihm nicht, mit ihr über das Gefängnistelefon in Kontakt zu treten.
«Egal, ob man ein Mafioso oder ein Crack-Süchtiger
ist, es ist verheerend, aus dem Leben der Tochter zu verschwinden, wenn sie noch ein Baby ist», reflektiert Robert. Es machte ihn kaputt. Nichts, was er im Gefängnis tun konnte,
milderte den Schmerz. «Ich konnte mich nicht zudröhnen, ich konnte nichts
trinken, ich konnte mir keine Medikamente geben, ich musste mit diesem Schmerz
fertig werden.»
Er hatte Angst davor, weinend gesehen zu werden und
zog sich deshalb in seine Zelle zurück, wo er zu Gott schrie.
Wie geht Beziehung zu Gott?
«Ich bin unter Katholiken aufgewachsen, also wusste
ich von Gott, aber ich wusste nicht, wie ich eine Beziehung zu ihm führen sollte.» So betete er einfach ganz kindlich, dass Gott ihn verändern möge.
Gott erhörte sein ehrlich gemeintes Gebet. Robert wurde ein neuer
Mensch. In der Folge vertiefte sich der ex-Verbrecher in die Bibel und lernte, was es heisst, Jesus nachzufolgen. Seitdem hat Robert weder Drogen noch Alkohol angerührt.
Darüber hinaus hat er begonnen, die Beziehung zu
seiner Tochter wieder aufzubauen. «Ich habe sie wiedergetroffen, als sie 16
Jahre alt war», erinnert sich Robert.
Der Ausstieg
Von Gott geläutert, stieg Robert aus der Mafia aus. Er
arbeitete mit Bundesermittlern zusammen und trat in das Zeugenschutzprogramm
ein. Sein Name wurde geändert, ebenso seine Sozialversicherungsnummer.
«Das Lesen des Wortes Gottes veränderte meinen Geist
und liess mich erkennen, dass dieser Lebensstil nicht das Leben war, das Gott
für mich vorgesehen hatte», sagt Robert. «Der Wechsel fiel mir also nicht
schwer. Ich war in einem anderen Staat, niemand kannte mich.»
«Ich würde um nichts in der Welt mehr tauschen», sagt
Robert. Und er warnt junge Männer davor, sich von Hollywoods Verherrlichung des
kriminellen Lebens in dem Film «Goodfellas» und anderen Filmen anstecken zu
lassen. «Es ist nicht das, was es zu sein scheint.» Es ist nur
eine Illusion. Deshalb ermutigt er, sich stattdessen auf Jesus Christus
einzulassen.