Ihr Lächeln ging um die Welt: Claudia Wells gehörte zu
den Stars in «Zurück in die Zukunft». Nur wenige Jahre zuvor hörte sie von ihrer
Mutter Dinge, die ein Kind nie hören sollte. Nach dem verheissungsvollen
Karriere-Auftakt folgte der Absturz.
Der Kino-Klassiker «Zurück in die Zukunft» packte das
Publikum im Jahr 1985. Marty McFly (Michael J. Fox) reiste unfreiwillig zurück
in die Vergangenheit. Durch dieses Abenteuer aber konnte er Dr. Emmett «Doc»
Brown (Christopher Lloyd) das Leben retten.
Die damals 18-jährige Schauspielerin Claudia Wells gab
in diesem Stephen-Spielberg-Blockbuster ihr Kinodebüt als Jennifer Parker,
Marty McFlys Freundin.
Michael J. Fox wurde durch das Leinwand-Spektakel zu internationalem
Ruhm katapultiert, während Claudia bald wieder – was die ganz grosse Bühne
anbelangt – in Vergessenheit geriet.
Einst verachtet
Die in Malaysia geborene Claudia wuchs als jüngstes
von drei Kindern bei ihrer alleinerziehenden Mutter auf. Als Jugendliche
gelangte sie an eine Reihe kleiner TV-Rollen. Sie liebte die Aufmerksamkeit und
die Chance, jemand anders als sie selbst zu sein.
Dies aus gutem Grund: Ihre alkoholkranke Mutter sorgte
zu Hause dafür, dass die echte Claudia sich verachtenswert fühlte. Daheim hörte sie
Killer-Sätze wie «Ich bereue den Tag, an dem du überhaupt geboren wurdest».
Claudia dachte, dass es allen Kindern so gehe. «Ich hielt
das für eine normale Sache.» Mutter verjubelte Claudias Geld und kontrollierte
jeden Aspekt des Lebens ihrer Tochter. Dazu gehörte auch ihr Gewicht. «Ich
musste vor dem Bett meiner Mutter stehen und mich umdrehen, während sie da sass
und mir sagte, ich sei zu dick – was ich nicht war.»
Diät führt zu Bewusstlosigkeit
Claudia wurde besessen davon, dünn und immer auf Diät zu
sein. Mit 14 wurde sie bewusstlos in ihrem Schlafzimmer gefunden, nachdem sie zu
viele verschreibungspflichtige Pillen ihrer Mutter eingenommen hatte. «Das war kein Hilferuf. Ich war einfach fertig und
dachte, ich verdiene es sowieso nicht, hier zu sein. Ich bin zu fett.»
Sie entwickelte eine Bulimie und nahm täglich bis zu 60
Abführmittel. Damals wurde sie für die Fernsehserie «Herbie» mit Dean Jones
gecastet und freundete sich mit dem Schauspieler und seiner Frau Lori an.
«Er sprach mit mir über das Loch, das in mir war. Er
sagte, dass wenn ich es nicht mit Gott und Jesus Christus fülle, es mit Männern,
Drogen und Problemen gefüllt würde.»
Eine neue Zukunft
Eines Tages beim Mittagessen sprach sie gemeinsam mit
Dean ein Übergabegebet, sie entschied sich für ein Leben mit Jesus Christus. Trotzdem glaubte sie noch den Lügen, mit denen sie
aufgewachsen war. Als sie die Rolle in «Zurück für die Zukunft» erhielt, fragte
sie sich, ob sie dünn genug ist.
Der Erfolg des Films machte Claudia umgehend zum Star.
Kurz nachdem der Streifen veröffentlicht war, wurde bei ihrer Mutter Krebs
diagnostiziert. Sie nahm weitere TV-Rollen an, unterbrach ihre Karriere aber
anschliessend.
«Ich habe mich so gut wie möglich um Mutter
gekümmert», erinnert sich Claudia. «Ich war emotional nicht in der Lage, irgendetwas zu
tun, das etwas mit Schauspielerei zu tun hatte.»
Schmerz lange nicht überwunden
Bulimie und später Drogen und Alkohol kontrollierten
Claudias Leben jahrelang, bis sie 1992 in ein Reha-Programm eintrat und
Genesung finden konnte. Daneben hatte sie das Herrenbekleidungsgeschäft «Armani
Wells» eröffnet.
Obwohl sie im Leben vorwärts ging, eine christliche
Gemeinde besuchte und ein erfolgreiches Geschäft führte, konnte Claudia den
Schmerz ihrer Kindheit nicht überwinden. «In meinem Gehirn hatte ich Backsteinmauern vor mir
aufgebaut.»
Erst im Jahr 2008 kam sie der inneren Heilung und Gott
einen weiteren Schritt näher, als ihre Mutter den Kampf gegen den Krebs verlor.
Claudia sah ihre Mutter so, wie sie selbst war – eine
gebrochene Frau.
«Es tut mir leid»
«Ich betete: 'Gott, es tut mir wirklich leid für die schrecklichen
Dinge, die ich über sie gesagt habe und dass ich sie absichtlich verletzt habe,
indem ich sie zerstört habe. Es tut mir leid für die gemeinen Dinge, die ich
getan und gesagt habe. Kannst du mir vergeben?'» Die dunklen Stimmen der Selbstverurteilung und der Schuld
verstummten.
Ihr fiel ein: «Warum bin ich so schrecklich zu mir
selbst? Jesus starb am Kreuz und nahm all diese schrecklichen Sünden auf sich,
für die ich mich selbst verurteile.»
«Ich bin kein Fehler»
Sie schluchzte: «Ich bin kein Fehler. Ich bin kein
Fehler. Ich wusste nicht einmal, dass ich dachte, ich wäre ein Fehler. Ich
wusste nur, dass sie den Tag meiner Geburt bedauerte.»
Heute betreibt Claudia immer noch ihr
Bekleidungsgeschäft und nimmt gelegentlich Fernsehrollen und Auftritte war.
«Gott hat mir Frieden gegeben. Ich bin ein Beweis dafür, dass Gott real ist und
dass Jesus Christus existiert. Der Segen kommt von ihm.»