John Draxinger war davon ausgegangen, dass er immer süchtig
nach Drogen sein würde und dass er eines Tages an Hepatitis C sterben würde.
Doch sein Schmerz und Leiden – 15mal wurde er eingekerkert – waren nicht
vergeblich.
In den zehn Jahren seines Heroin- und sonstigen Drogenmissbrauchs
zog sich John Draxinger Hepatitis C zu. Sechs Mal scheiterte er an einem
Entzugsversuch, 15mal landete er hinter Gittern – es gibt Menschen mit
verheissungsvolleren Lebensläufen.
Als er im November 2013 aus seiner jüngsten Haftstrafe
entlassen wurde, wollte er unbedingt eine christliche Drogen-Rehabilitationseinrichtung
durchlaufen. «Bereits fünf Monate vor meiner Entlassung aus dem
Gefängnis hatte ich das Gefühl, dass Gott versucht, etwas in meinem Leben zu
bewegen.»
Er habe gespürt, dass er es diesmal in einer christlichen Reha
probieren sollte. «Ich hatte in meinem Leben schon viele Versuche unternommen, um
clean zu werden.» Nach mehreren Bewerbungen wurde er ins «Christian Care Center» der
«First Baptist Church» in Leesburg, Florida aufgenommen.
Als Drogensüchtiger sterben?
«Würde Gott jemanden auf diese Erde setzen, der nichts
weiter als ein Drogensüchtiger sein und daran sterben würde?» Das war
die erste Frage, die John sich gestellt hatte, als er am 4. Juli 2013 in seiner
Gefängniszelle das Evangelium hörte.
Als er damals zudem von einer neuen
Hepatitis-C-Behandlung las (durch die er mittlerweile geheilt werden konnte),
schöpfte er neuen Mut. Allein das Wissen, dass Hepatitis C kein Todesurteil
ist, weckte in ihm den Wunsch, Vergebung für seine Fehlentscheidungen zu suchen und Heilung von seiner
Sucht zu finden. «Ich hatte das Gefühl, dass dies eine der ersten
Gebetserhörungen in meinem Leben war. Ich vertraute mich einfach Gott an», erinnert
sich Draxinger.
Heute leitet Draxinger das «Samaritan Inn», eine
Wohneinrichtung des «Christian Care Center» (CCC) für obdachlose Männer. Sein
Hintergrund gleicht jenem der anderen Bewohner; daher kann er sich gut in sie
hineinversetzen.
Geschichte verfilmt
Die Geschichte, wie die christliche Gemeinde das «Samaritan
Inn» gründete – durch den Kauf eines verlassenen Motels, das Hausbesetzer und
Drogenkonsumenten angezogen hatte – ist verfilmt worden. «No Vacancy» (unter anderem mit T.C. Stallings) startete in der laufenden Woche in den US-Kinos und
dürfte bald auch über die üblichen Kanäle erhältlich sein.
Das Zentrum zählt mittlerweile acht verschiedene
Dienste, darunter eine Lebensmittel-Sammelstelle. In Zusammenarbeit mit einem
örtlichen Krankenhaus betreut das CCC des weiteren das «Community Medical Care
Center», das eine kostenlose zahnärztliche und medizinische Grundversorgung
umfasst.
«Gott verherrlicht sich»
John Draxinger ist mittlerweile Ehemann und Vater von
zwei Söhnen, er erarbeitete sich an der Louisiana Christian University einen
Bachelor-Abschluss in Bibelwissenschaften und arbeitete zunächst als Hilfspastor,
ehe er sich ganz auf seinen Job im «Samaritan Inn» konzentrierte. John dient
heute denjenigen, die so leiden wie er früher selbst, nämlich unter
Obdachlosigkeit und Kleinkriminalität.
«Es ist eine besondere Aufgabe für mich. Ich denke,
dass ich vor allem nie die Tatsache aus den Augen verliere, dass die Gemeinde
mir eine Chance gegeben hat. In der Bibel steht, dass Gott jeden Teil unseres
Lebens nutzt, um sich zu ehren und zu verherrlichen, selbst durch den Schmerz
und das Leid.»