Der langjährige ARD-Korrespondent im Nahen Osten,
Jörg Armbruster, hat in einer Kriegssituation ein «kleines» Wunder
erlebt. Als er 2013 bei Aleppo in einen Hinterhalt geriet und verletzt
wurde, haben ihm das Vaterunser und ein Psalm geholfen.
Ein Gebet und ein Psalm haben dem ARD-Korrespondenten Jörg
Armbruster in einer bedrohlichen Situation Ruhe gegeben. Dies hat der
Journalist im NDR-Interview
betont. 2013 wurde Armbruster im Kriegsgebiet im syrischen Aleppo von
einem Scharfschützen aus dem Hinterhalt angeschossen. Bis der Arzt ihn
behandeln konnte, habe ihm Psalm 18, den ihm ein gläubiger Freund
geschickt habe, und das Vaterunser geholfen.
«Als mir Angst war, rief ich den Herrn an»
In dem Psalm heisst es: «Als mir Angst war, rief ich den Herrn an und
schrie zu meinem Gott. Da erhörte er meine Stimme von seinem Tempel und
mein Schreien kam vor ihn zu seinen Ohren.» Diese Worte und das
Vaterunser, das mehrere Menschen um ihn herum sprachen, hätten ihn
beruhigt und eine «therapeutische Funktion» gehabt. So habe er trotz
einer schweren Verletzung wieder gleichmässig atmen können, berichtet
Armbruster.
Das Christentum spiele in seinem Leben eine wichtige Rolle, «aber
mehr als Ethik, denn als Glaube». Christliche Ethik spiegle sich in der
Nächstenliebe sowie in der Achtung und dem Respekt vor Menschen wider.
Hoffnung machten ihm zudem die jungen Menschen, die sich bei «Fridays
for future» engagierten und die Politik aufmischten.
Junge Menschen als Hoffnungsträger
Auch im Nahen Osten wollten sich junge Menschen nicht mit den
aktuellen Gegebenheiten und politischen Strukturen abfinden. Dies gebe
ihm Hoffnung, dass auf Dauer eine offene Gesellschaft möglich sei. Auch
zehn Jahre nach dem Arabischen Frühling gebe es Zeichen der Hoffnung,
mit denen sich andere solidarisieren müssten: «Es gibt viele
Möglichkeiten, um die Ungerechtigkeit öffentlich zu machen und mehr
Gerechtigkeit einzuführen.»
Als Reporter wolle er die Geschichten dieser Menschen erzählen. Es
gebe genügend Gründe, um wütend und zornig zu sein. Diese Gefühle
lähmten aber nur. Ihm imponiere, welche Rolle die Religion bei vielen
Menschen in diesen Krisengebieten spiele. Bei Muslimen bewundere er, wie
sehr sie sich «ihrem Gott ausliefern und ihm vertrauen können». Beim
Besuch in Moscheen habe er gesehen, «dass sich die Menschen da mit einer
ganz anderen Sicherheit mit ihrem Gott auseinandersetzen, als das bei
uns üblich ist».