Porno-Drehs erfüllten Maggie nicht

«Mit 21 Jahren hatte ich 300'000 Dollar auf dem Konto»

Während Jahren war Maggie Porno-Darstellerin und Nackt-Tänzerin. Sie spielte in über 120 Filmen mit. Doch Erfüllung stellte sich nicht ein. Sie glitt ab in Alkoholsucht und Suizidversuche.
Rotlichtmilieu
Maggie

Am Elternhaus lag es nicht, erinnert sich Maggie. «Ich hatte Eltern, die mich liebten und die mich gut umsorgten.» Im Alter von zehn Jahren fand sie heraus, was Selbstmord bedeutet. «Ein Junge aus meiner Schule erhängte sich in der Garage seiner Eltern.»

Aus einem unerklärlichen Grund sei sie davon fasziniert gewesen und sie habe selbst an Suizid gedacht. Während der mittleren und späteren Schulzeit habe sie stets unter entsetzlichen Angstgefühlen gelitten.

Dabei gehörte sie zu den Klassenbesten, sie war eine Top-Athletin und eine anerkannte Künstlerin auf der Schule. «Doch ich fühlte mich immer alleine. Und ich kam mir stets vor, als wäre ich nicht gut genug.»

Vergewaltigung und Suizidversuch

Sie begann sich zu ritzen und versuchte, immer dünner zu werden. Im zehnten Schuljahr wurde sie von jemand aus der Schule vergewaltigt. «Ich versuchte, mir das Leben zu nehmen und landete für zwei Jahren in der Psychiatrie.» Fast jeden Monat wurde ihr wieder ein anderes Medikament verschrieben. Elfmal unterzog sie sich einer Elektro-Schock-Behandlung. Dadurch verlor sie jedoch für eineinhalb Jahre ihr Kurzzeit-Gedächtnis.

Die falschen Leute um sich, schlechte Entscheidungen und diverse Dates wurden zum Zentrum ihres Lebens. Ein weiterer Selbstmordversuch folgte. «Ich erwachte vier Tage später im Spital. Man sagte mir, dass man mich halbnackt am Boden krabbelnd in den Strassen von Santa Barbara aufgefunden hatte.» Sie war erst 18, aber nicht in der Lage, die High-School zu beenden. Die einzige Option war eine Therapie und ein gemeinsames Leben mit anderen psychisch Erkrankten. Doch davon wollte sie loskommen.

Das Angebot

Eine andere Möglichkeit tauchte plötzlich auf: ein «Job» in der Branche für «Erwachsenenfilme» in Los Angeles. «Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Doch nichts spielte für mich eine Rolle, ich war wie taub. Zudem brauchte ich Geld und dadurch würde ich frei sein. Zudem mochte ich Sex und ich wollte schon immer ein Model sein.» So dachte sie, dass Pornos so schlecht nicht sein könnten.

Sie zog nach L.A., stieg in diese Branche ein, verdiente viel Geld, besuchte viele Partys und traf in Hollywood berühmte Leute. «Materiell hatte ich alles. Ich war in mehr als 120 Filmen, auf vielen DVD-Covers und nominiert für einen Porno-Award. Ich wurde dafür bezahlt, nach New York, Las Vegas, Phoenix und Miami zu fliegen.»

Reich, aber leer

Als die Aufträge weniger wurden, zog sie nach Boston, wo sie drei Jahre als Stripperin arbeitete. «Für Geld schlief ich in- und ausserhalb von Clubs mit Männern. An einem Tag konnte ich 3'000 Dollar einnehmen. Bevor ich 21 Jahre alt war, lagerten auf meinem Bankkonto 300'000 Dollar.»

Doch Maggie war noch immer unerfüllt und hegte den Wunsch zu sterben. «Ich trank täglich Alkohol – vom Moment an, wo ich erwachte, bis ich wieder ins Bett fiel. Während drei Jahren fuhr ich täglich betrunken Auto, doch irgendwie wurde ich vor Unfällen verschont.» Einlieferungen in die Notaufnahme wurden zur Norm. Irgendwann hatten die Psychiater sie satt. «Ich plante, mit 21 tot zu sein. Und falls das nicht gelingt, würde sie Tonnen von Geld scheffeln und so viel wie möglich Party machen.»

Wieder träumen

Sie begann, sich mit einem Millionär zu treffen, der sich in sie verliebt hatte und sie heiraten wollte. «Ich hätte ausgesorgt gehabt, wenn ich 'Ja' gesagt hätte, doch etwas in mir sagte 'Nein'.» Etwas Hoffnung kam in ihr auf, als sie einen christlichen Film sah. «Erstmals seit Langem konnte ich wieder von etwas träumen. Wenn die Hilfe nicht von aussen kommen würde, dann von innen.»

Maggie spürte, dass sie die Clubs verlassen musste, wenn sie ihre geistliche Reise, die sanft begonnen hatte, vorangehen wollte. «Nach mehreren Fehlversuchen wurde ich mit 22 clean. Ich suchte mehr und mehr nach der Wahrheit.»

Gefunden

Das Business zu verlassen war schwierig. «Schliesslich übernachtete ich auf der Couch einer Christin, die mir durch eine der schwierigsten Phasen meines Lebens half.» Immer wieder habe sie Gottes Handeln gespürt. Immer habe sie wieder einen Ort zum Übernachten gefunden und Schutz vor gefährlichen Männern. «Ich ging in christliche Gemeinden und suchte nach Menschen, die das gleiche wie ich durchgemacht hatten.» Schliesslich fand sie den Durchbruch zum lebendigen Glauben an Jesus.

Unter anderem fand sie die christliche Organisation «Treasure», die Frauen hilft aus der Industrie herauszukommen. «Das war für mich eine grosse Gebetserhörung.»

Die Wiederherstellung habe lange gedauert, «doch ich hätte mir nie ausgemalt, wie gut mein Leben heute ist. Ich bin nun seit vier Jahren mit einem Mann verheiratet, der mich wirklich liebt. Dazu kommt ein kleiner Junge sowie Beruf und finanzielle Stabilität. Das Wichtigste ist, dass meine Seele Frieden gefunden hat. Ich bin nicht mehr länger gefangen in psychischen Krankheiten, Sucht und Sexarbeit. Gott hat mein Leben komplett verändert. Es gibt wirklich einen Ausweg.»

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Datum: 10.10.2016
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / I’am Treasure

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