Irrfahrt auf offenem Meer

Jugendlicher überlebt sieben Wochen mit Bibel und Gebet

Ein 19-jähriger Fischergehilfe aus Indonesien hat auf seinem Floss eine Odyssee von sieben Wochen überlebt. Als er sich das Leben nehmen wollte, erinnerte er sich ans Gebet und griff zur Bibel.
Aldi Novel Adilang bei seiner Rettung
Aldi verbrachte sieben Wochen auf dem Floss.
Aldi Novel Adilang

Aldi Novel Adilang (19) arbeitete auf einem der zahllosen Fischerflösse, genannt Rampong, die fest vertäut etwa 125 km vor der Küste von Indonesien treiben. Seine Aufgabe war es, am Abend Lichter anzuzünden, um Fische anzulocken. Einmal in der Woche schickte der Besitzer ein Boot vorbei, das die Fische aus dem Netz befreite und mitnahm und Aldi mit Nahrung und Wasser sowie Gas und Benzin für eine Woche versorgte.

Am 19. Juli zerriss ein starker Wind die Taue, mit denen das Floss am Meeresboden befestigt war, und Aldi trieb aufs offene Meer hinaus. Ohne Paddel oder Motor war er den Elementen hilflos ausgeliefert.

Zehn Schiffe fuhren vorbei

Die Essens- und Wasservorräte, die Aldi auf dem Floss hatte, gingen nach ein paar Tagen zu Ende. Er fing Fische und briet sie über dem Feuer. Nachdem sein Gasvorrat aufgebraucht war, musste er Teile seines Flosses verbrennen, um Fische braten zu können. Er saugte Wasser aus seinen Kleidern, die er mit Seewasser genässt hatte, um es wenigstens etwas zu filtern.

Seine Irrfahrt führte Aldi über 2'000 Meilen in Richtung Guam. Den Tiefpunkt erreichte der Teenager, nachdem etwa zehn Schiffe an ihm vorbei gefahren waren, ohne sein Winken zu sehen. Er war dabei, die Hoffnung zu verlieren und dachte daran, sich ins Meer zu stürzen. An diesem kritischen Punkt erinnerte er sich an die Worte seiner Eltern, in Zeiten der Not zu beten. «Von da an betete ich viel», erzählte Aldi der Zeitung «Tribun Manado». «Ich fing an, die Bibel zu lesen und ich habe geistliche Lieder gesungen, denn auf dem Floss hatte ich eine Bibel dabei.»

Mit letzter Kraft

Seine Odyssee endete, als das Frachtschiff MV Arpeggio ihn am 31. August sichtete. Anfangs fuhr das Schiff vorbei, ohne ihn zu sehen. Aber Aldi stellte sein Funkgerät auf die Notfrequenz ein und funkte um Hilfe, und der Kapitän des Schiffes empfing das Signal und kehrte um. Zuerst drohten die Wellen, die das grosse Schiff erzeugte, das kleine Floss zum Kentern zu bringen. Aber Aldi sprang ins Wasser, erreichte das Schiff, kletterte mit letzter Kraft die Strickleiter hoch und brach dann an Deck zusammen.

Er wurde nach Japan gebracht, wo der dortige indonesische Generalkonsul sich seiner annahm. Mittlerweile ist er gesund wieder bei seiner Familie und will nur eines nicht mehr – den Job auf dem Fischerfloss.

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Datum: 01.10.2018
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Christion Today / The Jakarta Post

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