Unfall mit sechs Toten

Opferfamilien bitten Richter um Gnade

Bei einem tragischen Unfall zwischen Minnesota und Colorado sterben drei Erwachsene und drei kleine Kinder. Dem schuldigen Lastwagenfahrer drohen neun Jahre Haft wegen fahrlässiger Tötung. Doch die Strafe fällt überraschend gering aus: Die Opferfamilien hatten den Richter um Gnade gebeten.
Richter

Es geschah vor zwei Jahren: Am 31. Juli 2016 reiste eine junge Familie quer durch die USA. Der 29-jährige Jamison mit seiner gleichaltrigen Frau Kathryne und den drei Kleinkindern waren auf dem Weg von Minnesota nach Colorado, um sich dort ausbilden zu lassen und anschliessend als Missionare nach Japan zu fliegen. Vor einer Baustelle auf der Autobahn bremste Jamison ab, aber ein 55-jähriger Lastwagenfahrer übersah dies wohl und raste auf ihr Auto, das sich schnell entzündete. Die junge Familie war auf der Stelle tot, auch ein 56-jähriger Fahrer eines anderen Autos starb bei dem Unfall.

Den Lastwagenfahrer erwarteten fünf bis neun Jahre im Gefängnis aufgrund fahrlässiger Tötung. Doch bei der Urteilssprechung vor wenigen Tagen geschah etwas Unerwartetes: Die Eltern von Jamison und Kathryne baten den Richter, die Strafe zu mindern. «Jeder macht Fehler und er begann den Tag nicht in dem Vorhaben, unsere Kinder zu töten», erklärte Rick Pals, Jamisons Vater.

Gnadenersuch für den Täter

In seiner Erklärung las Pals, dass er nie Wut gegenüber dem Lastwagenfahrer Tony Weekly empfunden habe. Und an den Lastwagenfahrer gewandt erklärte er: «Ich weiss, wie viel Gott mir vergeben hat. Wie könnte ich dir da nicht vergeben? Ich habe nicht die Autorität, um dich zu begnadigen, Tony, aber ich kann für dich um Gnade bitten.»

Auch Kathrynes Eltern baten den Richter um Nachsicht. «Wir bitten das Gericht um höchstmögliche Gnade», erklärte ihr Vater Gordy Engel zusammen mit seiner Frau. «Leute haben zu uns gesagt: 'Ihr müsst echt Superchristen sein.' Nein, wir sind ganz normale Leute, aber wir haben einen Supergott, der uns hochgehoben hat.» Und seine Frau Nancy fügte hinzu: «Deshalb können wir diesen Weg gehen. Weil wir Hoffnung haben…»

Der Richter hörte die Gnadenersuche der Familien der Opfer. Und aufgrund dessen fiel die Strafe erstaunlich gering aus: Nur 180 Tage im Gefängnis und zwei Jahre auf Bewährung. Nach der Urteilsverlesung umarmte das Ehepaar Pals sowohl den Lastwagenfahrer Tony Weekly als auch seine Frau.

«Wem sollten Sie heute vergeben?»

Auch Billy Grahams Sohn Franklin war von diesem Vergebungsakt berührt. In einem Facebook-Post schrieb der Evangelist: «Vergebung ist eine mächtige Sache. Sie verändert das Leben. (…) Ich bin mir sicher, dass das einen enormen Eindruck auf das Leben des Lastwagenfahrers gehabt hat. Diese Eltern haben die Liebe Gottes gezeigt, als sie ihm das Geschenk der Vergebung gaben. (…) Die Bibel weist uns an, 'zu vergeben, wie der Herr euch vergeben hat' (Kolosser, Kapitel 3, Vers 13). Gibt es jemandem, dem Sie heute vergeben sollten?»

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Datum: 10.08.2018
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / CBN

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