Urs Hofer

Durchbohrt und doppelt bewahrt

Das Hantieren mit Drähtchen und Rädchen, Lämpchen und Lötkolben lässt ihn selbst vor Freude glühen. Kurz: Die Technik ist sein Steckenpferd. Ein besonders ausgefeiltes Wunder der Technik trägt Urs Hofer, 42, seit zehn Jahren durchs Leben. Wie er zu seinem Sulzer-Hüftgelenk, seiner 19 Jahre älteren Liebe und zu einem festen Fundament im Leben fand.
Urs Hofer mit Frau Esther
Urs Hofer

Alles tut weh, er kann sich nicht rühren, ruft um Hilfe. Die Kameraden glauben, er mime den Verletzen. Paradoxerweise lautet das Thema des  Klassenlagers «Erste Hilfe». Während seiner Rutschpartie über einen glitschigen Abhang ist Urs Hofer schwerverletzt auf einem Felsvorsprung liegen geblieben.

Das Kugelgelenk des linken Beins hat die Hüfte des 13-Jährigen durchbohrt. Die Ärzte renken die Knochen wieder ein, verpassen Urs eine Platte. Seine Schulzeit ist eine Qual. Der Junge hinkt, versucht jedoch mit der Behinderung zu leben, macht eine Lehre als Motorfahrad-Mechaniker.

Sein Vater Emil, der ihn seit seinem elften Lebensjahr in Eigenregie aufzieht, ist an der Berufswahl nicht ganz unschuldig. Hatte Urs dem Automechaniker doch schon als Knirps über die Schulter geschaut.                                          

Liebe kennt kein Alter

1990 – Urs ist 21 – tritt die 19 Jahre ältere Esther in sein Leben. An einer Grillparty bei Freunden hatte er mit deren Kindern, Fritz, Susi und Roland ausgelassen gespielt.

Wiederholte Ausflüge mit den Kids entfachen auch bei Urs und Esther das Feuer füreinander. Ein Jahr später wird in Seuzach Hochzeit gefeiert. Esther, die damals seit kurzem an Jesus Christus glaubt und die Freikirche GvC (Gemeinde von Christen) in Winterthur besucht, nimmt ihren Urs eines Abends mit. Urs präzisiert: «Ich bin nur mitgegangen, weil das Billard-Training ausfiel.» Doch die herzliche, wohlwollende Atmosphäre in der Gemeinde beeindruckt ihn – und lässt ihn nicht mehr los.

Ja, du bist gemeint!

Als Urs und Esther wenig später einen anderen Gottesdienst besuchen, fühlt sich Urs persönlich angesprochen: «Die Rednerin erzählte von ihrem inneren Bild eines jungen Mannes mit Bart, der heute sein Leben Gott anvertrauen wolle. Ich sträubte mich aufzustehen, wusste aber ganz genau, dass sie mich meinte. Also betete ich ihr im Stillen alles nach und spürte, wie Gott mich in seine Arme nahm – eine unbändige Liebe!»

Seine Beziehung zu Gott und die Gemeinschaft mit anderen Christen sind für Urs zentral. Mit Begeisterung begleitet er Esther heute in die GvC-Gottesdienste und unterstützt tatkräftig das Team der Tontechniker.

Techniker und Tüftler

Zeitlebens dreht sich bei Urs auch beruflich alles um die Technik – ob als Monteur oder «Maschinendoktor». Doch die Schäden, die seine jahrelange Fehlhaltung verursacht, kann er selbst nicht reparieren. Im Januar 2000 wird eine Rückenoperation unumgänglich. Kurz darauf folgt das künstliche Hüftgelenk. «Heute spüre ich nur noch etwas bei bestimmten Wetterlagen», freut sich Urs Hofer.

Mit Esther bewohnt er ein kleines Häuschen in Dinhard und arbeitet in Islikon bei der isoplus (Schweiz) AG. Vielleicht nicht mehr lange ... «Ich träume davon, mich selbständig zu machen, habe vor einigen Jahren in unserer Garage meine Dorfwerkstatt, eröffnet. Von Töff bis Telefon ist alles willkommen. Ich hätte aber sehr gerne einen grösseren Raum.»

Glück im Unglück

Blickt Urs Hofer auf sein Leben zurück, erfüllt ihn Dankbarkeit. Sogar für seinen Unfall im Klassenlager: «Wenn ich sehe, wie etliche meiner Schulkameraden auf die schiefe Bahn gerieten, verstehe ich dieses Unglück ganz klar als Bewahrung.»

Nur ein paar Meter weiter wäre der Teenager damals auch in den sicheren Tod gestürzt. So hat Gott ihn zweifach bewahrt. Urs sinniert: «Manchmal verstehen wir nicht sofort, was in unserem Leben geschieht, aber es hat alles einen Sinn.»                                                                                
                                                                                     

Datum: 30.08.2011
Autor: Manuela Herzog
Quelle: Jesus.ch

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