Er erlebte kein Wunder, wurde aber selbst zum Wunder
Über das Leben von Philipp Mickenbecker soll ein Dokumentarfilm entstehen. (Bild: Instagram)
In
den letzten Monaten hat Philipp Mickenbecker viele Menschen durch seinen
Glauben berührt. Im Livenet-Talk geht es um einen Dokumentarfilm über den
YouTuber, der mit 23 Jahren seinem Krebsleiden erlag.
Die Filmcrew Siloam hat Philipp Mickenbecker in den
letzten Monaten seines Lebens begleitet. Am 9. Juni starb er im Alter von 23
Jahren. Livenet-Chefredaktor Florian Wüthrich spricht im Livenet-Talk mit den
Filmemachern Andrea Di Meglio und Alexander Zehrer. Mit dabei ist auch die
Krebspatientin Christine Bläuer.
Sein Leben berührte Millionen
Andrea di Meglio (Bild: zVg)
«Sein Leben, seine Krankheitsgeschichte und auch
sein Sterben berührten Millionen von Menschen, vor allem im deutschsprachigen
Raum.» So leitet Florian Wüthrich das Gespräch ein. «Philipp hat es geschafft, alle
Menschen zu erreichen», ist Andrea Di Meglio überzeugt. «In Deutschland haben sicher 70
oder 80 Prozent der Bevölkerung den Namen Philipp Mickenbecker schon gehört.» Viele
dieser Leute haben zwar keinen Bezug zum christlichen Glauben haben, sind aber
trotzdem von der Hoffnung dieses jungen Menschen fasziniert oder persönlich
berührt worden.
Gesucht: Junge Person mit unheilbarer Krankheit
Andrea Di Meglio, der bereits andere Filmprojekte
realisierte, beschreibt den Weg zum Dokumentarfilm mit Philipp: «Wir hatten den
Eindruck, einen Film zu machen, der zeigt, wie Menschen in schwierigen
Situationen immer noch Gott suchen und ihn anbeten.» Vor zwei Jahren wurde ein
entsprechendes Projekt lanciert, welches aber unterbrochen werden musste. «Dann
kam Corona und das hat das Ganze nicht einfacher gemacht.»
Noch immer von seinem Anliegen überzeugt,
trommelte Andrea im vergangenen November ein Team zusammen, um den Glauben
einer von Krankheit geplagten Person zu porträtieren. Idealerweise sollte es
eine junge Person mit einer unheilbaren Krankheit sein. «Alex fragte dann: Wie
wäre es mit Philipp von den Real Life Guys?» Und so kam die Sache ins Rollen
und im Februar 2021 begannen die Arbeiten für den Film. «Unser Ursprungsgedanke
war also nicht, Philipp zu filmen, sondern aufzuzeigen, wie eine schwerkranke
Person Gott sucht und anbetet.»
Christine Bläuer
Die Kraft einer sichtbaren Hoffnung
Christine Bläuer war persönlich vom Tod Philipp
Mickenbeckers betroffen. Für Livenet schrieb sie auch einen Nachruf. Sie hat
selbst erlebt, welche Wirkung es auf ihr Umfeld hat, wenn sie als
Krebspatientin positiv und hoffnungsvoll bleiben kann. Bei vielen Leuten sei
die Angst vor dem Tod gross. Entsprechend reagieren diese dann darauf, wenn
jemand keine Angst vor dem Sterben hat.
Genau diese Hoffnung, welche stärker ist als der
Tod, wollte Andrea in seinem Film festhalten. «Wenn Menschen wie Christine oder
Philipp in ihrer Situation Gott anbeten, dann wird ihre Wunde zum Wunder.»
Persönliche und emotionale Filmaufnahmen
Der Filmemacher Alexander Zehrer aus Berlin ist
stark im Filmprojekt involviert. «Von Philipp, seinem Zwillingsbruder Johannes
und der ganzen Familie wurden wir herzlich aufgenommen.» Das
Vertrauensverhältnis sei schnell sehr gut gewesen, was zu vielen authentische
Aufnahmen geführt habe. «Wir konnten sehr viele persönliche Momente aufnehmen»,
freut er sich.
Es war ein Wunsch von Philipp selbst, an seinem
Leben Anteil nehmen zu lassen und auch seine Angehörigen gaben Einblick in ihre
persönlichen Empfindungen. Es kam sehr viel Material zusammen und aktuell wird
noch die Trauerarbeit der Angehörigen festgehalten. «Die Beerdigung wird sicher
im Film drin sein», kündigt Alexander an, will ansonsten aber nicht allzu viel
verraten.
Exklusiv, persönlich, authentisch
Philipp selbst teilte seine Situation mit der
Öffentlichkeit und zeigte so auch seinen Glauben an Jesus Christus. «Obwohl er
todkrank war, hat er noch so viel an Lebensenergie und Freude ausgestrahlt.»
Selbst Alexander hat Philipps gesundheitlichen Zustand oft gar nicht
wahrgenommen. «Trotzdem gab es auch Momente, die schwer waren und es ist
wichtig, dass wir dies nicht vergessen.» Auch im Leben von Philipp war nicht
immer alles happy, es gab auch die bangen und schweren Momente. Doch trotzdem
wollte er das Gute sehen und das Leben geniessen.
Es wartet noch viel Arbeit
Christine freut sich, dass ein Film über Philipp
realisiert wird. «So können viele Menschen berührt werden», ist sie überzeugt.
Ob sie die Veröffentlichung selbst noch erlebt, ist unsicher. «Im Moment bin
ich da und lebe dank dem Morphium gut.» Bewusst geniesst sie jeden Tag, als
wäre es ihr letzter. «Und vielleicht werde ich die Erstaufführung des
Dokumentarfilms zusammen mit Philipp ansehen», sagt sie mit einem Strahlen im
Gesicht.
Andrea spricht von viel Arbeit, die noch ansteht.
Das Filmmaterial wird in wochenlanger Arbeit geschnitten und dann wird auch die
Vermarktung des Films viel Zeit und Geld verschlingen. Ziel ist, in die Kinos
zu kommen und es werden auch mit Fernsehsendern Gespräche geführt werden. Nach
dem medialen Interesse beim Tod von Philipp Mickenbecker besteht breites
Interesse.