Abebu hegt keinen Groll gegenüber dem Mörder ihres Mannes (Bild: Opendoors UK)
Ihr Mann wurde
getötet, weil er evangelischer Christ geworden war, und hinterliess Abebu mit acht Kindern.
In der folgenden Zeit erlebte sie aber nicht nur Gottes Hilfe – sie erlebte
auch eine Gebetserhörung im Bezug zum Mörder.
Reta war auf dem
Weg von der Kirche nach Hause, als er erschossen wurde. Erst vor kurzem war er
evangelischer Christ geworden, ganz zum Ärgernis der Mitglieder seiner früheren
Kirche, der Äthiopisch-Orthodoxen Kirche. Von einem einflussreichen Mitglied erhielt er die
direkte Drohung, wieder die Denomination zu wechseln oder die Konsequenzen
seiner Entscheidung zu tragen. Reta entschied sich dagegen – und zahlte mit
seinem Leben.
Das war 2013, als
seine Frau Abebu und er das achte Kind erwarteten. Nach seiner Ermordung musste
Abebu nicht nur den eigenen Schmerz und die Trauer der Kinder tragen,
sondern auch Wege finden, um die Familie finanziell zu versorgen – und auch sie
erhielt Drohungen, obwohl der Täter im Gefängnis war. Zudem wird in der
äthiopischen Kultur ein solches Unglück auf die Frau des Opfers abgeschoben,
die ihrem Mann kein Glück gebracht hat, und alles Schlechte, was den Kindern in
Zukunft geschehen oder was sie anstellen könnten, wird ebenfalls der Mutter in
die Schuhe geschoben.
Unterstützung
und Begleitung
In dieser
schweren Zeit erhielt Abebu Unterstützung von Open Doors, sowohl finanziell als
auch durch Traumabewältigung. Auch während des Lockdowns im vergangenen Jahr
erhielt sie Hilfe, da die acht Kinder, die normalerweise im Internat Essen
erhalten, alle bei ihr zu Hause waren. Doch durch die Unterstützung und ihren
festen Glauben ist sie heute wieder auf den Beinen, züchtet Hühner sowie
Lämmchen zum Verkauf und kauft Lebensmittel, um diese dann mit Gewinn auf dem Markt wieder
zu verkaufen. «Wir loben und preisen Gott gemeinsam. Meinen Kindern geht es gut
und sie sind gesund», freut sich Abebu.
Mörder kam zum
Glauben
Doch etwas noch
Erstaunlicheres ist mit dem Mörder ihres Mannes geschehen. Nachdem sie viel für
den Mann gebetet hatte, der zu acht Jahren Haft verurteilt worden war, erfuhr
sie bei seiner Entlassung, dass er im Gefängnis sein Leben Jesus übergeben hat.
Er wollte sogar Teil von Abebus Kirche werden. «Wir haben keine Rachegedanken,
wir sind nicht verbittert», bezeugt die Äthiopierin, doch sei es für ihre
Kinder nicht gut, wenn sie den Mörder des Vaters regelmässig sehen. Die
Ältesten der Gemeinde suchen dem Mann nun eine andere Gemeinde.