Mit nur 37 Jahren wurde Karen Jensen Salisbury
Witwe, völlig unerwartet. Die Pastorenfrau fragte Gott unzählige Male, warum.
Heute berichtet sie, was ihr im Trauerprozess geholfen hat und weshalb wir Gott
auch schwierige Fragen stellen dürfen.
Karen Jensen Salisbury
Ihr Leben verlief wie
geplant: Karen Jensen Salisbury war verheiratet mit einem Pastor, leitete mit
ihm eine Gemeinde und hatte zwei Söhne von zwölf und dreizehn Jahren. Doch als
sich ihr Mann am Neujahrsabend 1997 früher schlafen legte und sie
später ins Bett kam, war das Unfassbare geschehen: Ihr Mann war tot. 37
Jahre alt, völlig gesund, völlig unerwartet. Zu der persönlichen Trauer musste sie
ihre Söhne stützen und erziehen, dazu die Gemeinde weiterleiten. «Ich hatte
viele Fragen», berichtet Karen Jensen Salisbury in einem Interview mit Charisma
News. «Herr, warum ist mein gesunder, 37-jähriger Mann gestorben? Warum hast du
mich nicht vorgewarnt?»
Fragen an Gott
Immer wieder heisst es,
dass man Gott nicht hinterfragen darf, ihn nicht anzweifeln darf – doch das ist
manchmal nötig und vollkommen berechtigt, ist die Pastorin und Autorin überzeugt. «Viele
Menschen haben schreckliche Dinge erlebt, nicht unbedingt einen Tod, aber
vielleicht eine schlimme Enttäuschung, einen Unfall oder einen Vorfall, der
Narben hinterlässt… Ich glaube, dass es völlig in Ordnung ist, Gott auch die
schwierigen Fragen zu stellen (…), denn er ist doch derjenige, der die
Antworten hat! Er liebt Sie und er möchte Ihnen helfen, durch diese Ereignisse
hindurchzukommen. Er möchte nicht, dass ein schreckliches Ereignis Ihr Leben
definiert.»
Ein persönlicher Prozess
Trauer ist ein Prozess.
Niemand sollte sagen «Mir geht es gut, ich bin doch Christ, alles in Ordnung»,
rät Jensen Salesbury. Trauer ist wichtig und niemand kann und sollte einem vorschreiben,
auf welche Art und wie lange man trauern soll. «Wenn es Sie tröstet, die
Dinge des Verstorbenen noch um sich zu haben und in den Erinnerungen zu leben,
dann tun Sie das, solange Sie es brauchen. Wenn es für Sie unerträglich ist,
diese Dinge um sich zu haben, trennen Sie sich davon oder suchen Sie Hilfe, um
sie loszuwerden. Jeder ist unterschiedlich und niemand kann Ihnen sagen, wie
Sie trauern sollten.»
Aus der Trauer herauskommen
Doch es sei wichtig,
nicht in dieser Trauer stehen oder stecken zu bleiben, sondern vorwärts zu
gehen. Wie schaffte sie das selbst nach dem unerwarteten Tod ihres ersten
Mannes vor über zwanzig Jahren? Sie klammerte sich an Gottes Wort. «Bevor mein Mann starb, kannte ich
Gott und predigte über ihn, aber nach seinem Tod vergrub ich mich in der Bibel.
Ich sog jeden Vers in mich auf. Ich verfolgte jede Zeile mit dem Finger wie
eine Fünfjährige, die lesen lernt. Ich wusste, dass ich seine Worte brauchte…»
Sie durfte erfahren, dass Gott in Zeiten der Not eine grosse Hilfe ist. Und
dass er ihr ganz nahe war.
Wurden die «Warum»-Fragen
beantwortet, die sie Gott stellte? Manche ja, andere nein. Heute sagt sie, dass
manche Fragen gar nicht beantwortet werden müssen. «Manchmal müssen wir einfach
vertrauen. Aber andere Fragen werden beantwortet. Und mein Leben ist heute noch
besser als früher.»
«Gott hat immer einen guten Plan»
Ein Vers wurde ihr und
ihren zwei Söhnen in dieser Zeit besonders wichtig. Es war Jeremia, Kapitel 29,
Vers 11, in dem steht: «Denn ich allein weiss, was ich mit euch vorhabe: Ich,
der Herr, habe Frieden für euch im Sinn und will euch aus dem Leid befreien.
Ich gebe euch wieder Zukunft und Hoffnung.» Karen Jensen Salesbury erinnert
sich: «An diesem Vers haben wir uns festgeklammert, denn der Plan, von dem wir
dachten, dass er unser Leben bestimmte, wurde an einem einzigen Tag zerstört,
als unser Ehemann bzw. Vater starb. Aber Gott hat immer noch einen guten Plan.
Und er kennt das Ende von Anfang an. Wenn Sie bei ihm bleiben und sich von
ihm gebrauchen lassen, ihm vertrauen und sein Wort lesen, dann wird er Sie zu
diesem Plan mit Hoffnung und Zukunft führen.»