Fred und Janet Winston-Young (Bild: Janet Winston via Evangelical Focus)
Am 22. März
2016 wurden in Brüssel mehrere Bomben-Attentate durchgeführt, bei denen 32 Menschen
getötet und rund 340 verletzt wurden. Zu den Überlebenden gehört Janet
Winston-Young. Eindrücklich berichtet sie, wie der Heilige Geist sie am Tag
selbst und in den folgenden Jahren führte und half.
Es ist der 22.
März 2016. Janet Winston-Young bringt ihren Mann zum Brüsseler Flughafen. Er
will junge Athleten auf einer Reise in die USA begleiten. Plötzlich hört Janet einen Knall und sieht einen Feuerball auf sich zukommen – ein Terroranschlag,
zu dem sich später die radikale Gruppierung «Islamischer Staat» bekennt. Ihr
Mann Fred und sie befinden sich nur vier Meter vom Attentäter entfernt. Sie
wird für kurze Zeit ohnmächtig. «Nachdem ich die zweite Bombe hörte, dachte
ich: 'Jetzt sterbe ich … aber es ist gut so.' Und während ich dachte, dass ich
sterben würde, war ich vollkommen ruhig», berichtete Janet Winston-Young kürzlich gegenüber
dem Portal Evangelical Focus.
Die ersten
Stunden
Es ist der
schlimmste Angriff in Belgien seit dem zweiten Weltkrieg. 32 Menschen sterben bei den Anschlägen auf Flughafen und Metro, über 300 werden verletzt. Auch Janet gehört dazu. Ihr
Mann sucht zwischen Toten und Verletzten nach seiner Frau und hilft ihr auf.
Beide haben diverse Verletzungen, heute müssen sie Hörgeräte tragen. «Aber an
dem Tag konnten wir laufen.» Sie laufen auf den Bürgersteig nach draussen, wo
immer mehr Verletzte hingebracht werden. «Die erste Stunde und 15 Minuten waren
wir da und kümmerten uns um sie, manche von ihnen waren schwerverletzt. Wir
warteten auf medizinische Hilfe. Eine Frau, die ich lange Zeit hielt,
verbrachte danach drei Jahre im Krankenhaus. Eine andere starb dort, sie war
Mutter von vier Kindern…»
Inmitten der
Trostlosigkeit ermutigt sie die Menschen um sich rum: «Satan ist böse und die
Menschen tun schreckliche Dinge, aber Gott ist gut und Sie können sich an ihn
wenden!» Und das sagt sie auch sich selbst und merkt: «Gott zeigt uns einen
Weg, dem wir folgen können; er ist ein Licht, selbst inmitten des schlimmsten
Albtraums.» Sie hört innerlich genaue Anweisungen, wie sie den Menschen um sich
herum helfen kann, dass sie beten soll, mit ihnen reden soll... «Heute weiss
ich, dass es der Heilige Geist war, der zu mir sprach. Die Anweisungen halfen
mir, in dieser schrecklichen Situation fokussiert zu bleiben, während wir auf
Hilfe warteten.»
Vergeben?!
Für Fred und
Janet war die Traumaüberwindung ein langer Prozess, den sie nur mit Hilfe von
Gottes Wort und seiner Hilfe durchleben konnten. In diesem Prozess schrieb Janet ihre
Gedanken auf, die heute zu einem Buch zusammengefasst sind. Und sie lernte,
dem Bomber zu vergeben. Ganz unerwartet. «Der Bomber starb (beim Attentat). (…) Lange Zeit,
vielleicht zwei oder drei Jahre lang, dachte ich kaum an ihn.» Bei einem
Mittagessen fragte eine Freundin unerwartet, was sie dem Attentäter denn
sagen würde, wenn er vor ihr stünde. «Mein Kopf war plötzlich leer. Lange Zeit
konnte ich gar nichts denken. Und dann sagte ich plötzlich: 'Gott liebt dich!'
Ich wollte diese Worte wieder zurückholen. Dann begann ich zu schwitzen. Die
Worte kamen nicht von mir… Gottes Wort formte einen Weg für mich in diesem
Thema…»
Ihre Emotionen
schrieb sie auch an dem Tag in ihr Tagebuch. Und dann kamen ihr Jesu Worte in
den Sinn: «Liebt eure Feinde, und betet für
die, die euch verfolgen.» (Matthäus, Kapitel 5, Vers 44) «Ich weiss
nicht, ob ich sagen kann, dass ich meine Feinde liebe, aber ich begann, für die
Terroristen zu beten, die noch am Leben sind.»
«Gott zeigt
den Ausweg»
Fünf Jahre später
ist das Leben immer noch nicht leicht für das Ehepaar. Die Hörgeräte, auf die
sie angewiesen sind, erinnern sie jeden Tag an den folgenschweren 22. März. Sie
sei durch das Erlebnis zerbrechlicher geworden, erzählt Janet im Interview. «Doch
ein Christ kann sich in der Mitte des Feuers oder im Auge des Sturms befinden…
und Gott vertrauen und ihm folgen, einen Tag nach dem anderen. Er zeigt uns den
Ausweg. (…) Ich kann sagen, dass Gott in der Hölle des Bombenanschlags bei
mir war. Er begleitete mich und zeigte mir den Ausweg.»