Die Ärzte warteten auf ihren Tod, aber Gott hatte andere Pläne
Als am 11. Dezember 2016 in der koptischen Kirche
St. Peter und Paul in Kairo direkt neben Samiha eine Bombe explodierte, dachten
alle, sie sei tot. Doch Samiha überlebte wie durch ein Wunder – und heute
berichtet sie, wie Jesus im Prozess der Genesung bei ihr war.
Samiha Tawfiq Awad
An jenem
Sonntagmorgen im Dezember 2016 bereiteten sich Samiha Tawfiq Awad und ihr
Ehemann Qalini darauf vor, wie gewohnt zur Kirche zu gehen. Qalini war eigentlich
zu müde, aber Samiha ermutigte ihn, trotzdem zu gehen. In der St.
Peter-Kirche trennten sie sich: Qalini ging auf die Seite der Männer, Samiha
auf die Seite der Frauen – die koptische Kirche hält bis heute die Tradition
der geschlechtergetrennten Kirchbereiche aufrecht.
Die Explosion
Kurz vor zehn Uhr
kam ein Terrorist in das Gebäude, rannte auf die Seite der Frauen und zündete
eine Bombe. Sofort herrschte Chaos. Durch die Explosion war die Kirche voller
Rauch und Staub, die Menschen schrien. Qalini sammelte sich und rannte sofort auf die
Frauenseite, um nach Samiha zu suchen. Doch vergeblich: Die Körper waren durch
die Explosion entstellt, es war schwierig, Personen wiederzuerkennen. Erst
mehrere Stunden später fand er seine Frau in einem Krankenhaus – durch die
Verletzungen so entstellt, dass er sie kaum wiedererkannte. «Sie wird nicht
überleben», sagten ihm die Ärzte. Qalini war am Ende – wie konnte er je ohne
seine geliebte Frau weiterleben?
«Gott hatte einen anderen Plan»
Qalini ist der Ehemann von Samiha.
Doch heute, über
ein Jahr später, lächelt Qalini von einem Ohr zum anderen. Seine Frau Samiha lebt. Sie
sitzt neben ihm und es geht ihr gut. «Die Ärzte haben Samiha
vielleicht aufgegeben, aber Gott hatte einen anderen Plan!», freut er sich.
Samiha sieht man die Spuren des tödlichen Angriffs auf den ersten Blick an. Sie verlor eine
Hälfte ihres Gesichts und kann auf jener Hälfte weder hören, noch riechen oder
sehen. Doch die andere Seite strahlt, sobald Samiha lächelt. «Sie hatten mich
bereits auf die Liste der Todesopfer des Angriffs gesetzt», berichtet Samiha.
«Die Ärzte dachten, es hätte keinen Sinn, mich zu behandeln. Also kamen sie
einfach ab und zu vorbei, um zu gucken, ob ich endlich tot war. Aber ich blieb
am Leben…»
Sie konnte Jesus sehen
Niemand kann sich
erklären, wie die Ägypterin überlebte… Aber weil sie am Leben blieb, begannen
die Ärzte mit der Operation. Ein langer Weg, aber Jesus war die ganze Zeit bei
ihr. «Ich kann mich nicht mehr gut an die Explosion und an die ersten Tage
danach erinnern… Aber ich erinnere mich, dass ich Jesus an der Decke über mir
sah, als ich nach der Explosion auf dem Boden lag.» Immer wieder hat Samiha
Jesus sehen können, auch im Krankenhaus. «Ich wäre bereit gewesen, für Jesus zu
sterben, aber der Fakt, dass er mich durch ein Wunder am Leben erhielt, zeigt
mir, dass er möchte, dass ich lebe.»
Den Feinden vergeben
Für Qalini ist es
nicht einfach gewesen, dem Angreifer zu vergeben, der seiner Familie so viel
Schmerz zugefügt hat. «Aber mein Glaube fordert mich dazu auf, zu vergeben.
Jedes Mal, wenn ich wütend werde, setze ich mich mit meiner Bibel hin und
schlage die Bergpredigt auf. Da sagt Jesus, dass wir unseren Feinden vergeben
sollen. Es hilft mir, diesen Teil der Bibel immer und immer wieder zu lesen»,
berichtet er.
Samiha selbst
verspürt keine Wut. «Wenn ich die Familie des Angreifers treffen würde, hätte ich nur eine einzige Frage an sie: 'Kennt ihr Jesus?' Ich bete dafür, dass
sie den richtigen Weg finden.»