Der Autor Will Van Der Hart und der Abenteurer Bear
Grylls haben Freunde durch Selbstmord verloren. Nun ermutigen die beiden andere
Männer, an ihrer geistlichen Fitness zu arbeiten.
Will Van Der Hart
«Ich arbeite seit 16 Jahren im Bereich der emotionalen
Gesundheit für die 'Mind and Soul Foundation'», berichtet der
Autor und Pastor Will Van Der Hart. Er wirkt als Leiter dieser Organisation und beobachtet: «Es ist sehr schwer, neue Zielgruppen
mit positiven Botschaften zur psychischen Gesundheit zu erreichen.»
«Da die Stigmatisierung abgenommen hat und Online-Inhalte
immer zugänglicher geworden sind, sind diejenigen, die offen dafür sind,
bereits an Bord.» Sorge würden jene bereiten, welche sich dem Thema nicht
stellen. «Je mehr die psychischen Auswirkungen unserer unruhigen Welt um
sich greifen, sind dies die Menschen, die am meisten gefährdet sind – und bei
denen es unwahrscheinlich ist, dass sie Hilfe suchen, wenn sie sie brauchen.»
Männer dreimal stärker betroffen
Als er sich zusammen mit Bear Grylls daran machte, «Mind Fuel» zu schreiben, war das Ziel, genau diese Menschen anzusprechen. «Wir
stehen vor der Tatsache, dass im Jahr 2021 5'200 Personen (in Grossbritannien) ihr Leben
durch Suizid verloren haben. Und es sind dreimal so viele männliche wie
weibliche Opfer. Wir haben beide Freunde durch Selbstmord verloren und wollten
etwas tun, damit sich die Menschen mit dem Thema auseinandersetzen.»
Viele Menschen – vor allem Männer – wenden sich von
Themen der psychischen Gesundheit ab, weil sie diese entweder als irrelevant
oder als Schwäche erachten. Oft falle es schwer, über emotionale Probleme zu
sprechen oder zuzugeben, dass es um die eigene, psychische Gesundheit nicht gut
bestellt ist.
Abenteuer-Einsichten helfen
Die Verbindung von packenden Geschichten über Mut und
Widerstandsfähigkeit mit wichtigen Prinzipien der emotionalen Gesundheit schien
eine Alternative zu bieten, beobachtet Will Van Der Hart. «Bear Grylls ist unglaublich
inspirierend – als wir uns ans Werk machten, erkannte ich, dass wir etwas
gefunden hatten, welches das zurückhaltende Publikum anziehen könnte.»
Es geht um die Frage, wie man geistlich auf eine gesunde
und positive Weise funktionieren kann. «Genauso wie unsere körperliche Fitness gilt
es, ein Bewusstsein für die mentale Fitness zu schaffen. In einer stressigen
und turbulenten Welt war es noch nie so wichtig wie heute, dass wir auf unsere
eigenen Bewältigungsmechanismen achten.»
Bereits in der Bibel verankert
Dieses Thema zieht sich wie ein roter Faden durch die
Heilige Schrift. «Paulus verwendet regelmässig Sportmetaphern, um Christen zu
ermutigen, und in Römer, Kapitel 12, Vers 2 werden wir daran erinnert, dass wir mit der Hilfe
des Heiligen Geistes unseren Sinn erneuern können.»
Wenn durch das Buch von Bear Grylls und ihm selbst Gespräche
über psychische Gesundheit entstehen, «die sonst nicht stattfinden würden, dann
haben wir unser Ziel erreicht. Es ist mir ehrlich gesagt egal, ob es sich in
den Regalen gut verkauft; wenn es nur einer Person hilft, eine positive
Entscheidung zu treffen, oder jemandem Hoffnung gibt, der sich hoffnungslos
fühlt, dann wäre das für mich mehr als genug.»
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