Marcela im Kampf gegen Essstörung und Selbstverletzung
Marcela Eslao und ihr Mann (Bild: Facebook)
Als Kind missbraucht, entwickelte Marcela Eslao später
eine schwere Essstörung und Selbstverletzung. «Ich fühlte mich innerlich leer
und tot», erinnert sich Marcela heute.
Marcela Eslao erinnert sich daran, dass sie vom besten
Freund ihres Vaters belästigt wurde, als sie sechs oder sieben Jahre alt war. Er hatte
sie beim Babysitten in ein Zimmer gelockt.
Die Vergewaltigung gab ihr das Gefühl, keine Kontrolle
über ihr eigenes Leben, ihren Körper oder ihre Gefühle mehr zu haben. Das
Trauma manifestierte sich in einem jahrelangen Kampf der Selbstzerstörung.
«Ich hörte, dass es Magersucht gibt – und hielt sie
für eine gute Idee», blickt Eslao zurück. Sie glaubte, dass sie durch dieses Verhalten
wieder in den Besitz dessen gelangen würde, was sie verloren zu haben glaubte: die Kontrolle über ihren Körper und ihren Geist. «Ich habe nur versucht, wieder die Kontrolle
über mein Leben zu erlangen, und gleichzeitig nach Aufmerksamkeit zu
schreien.»
Selbstverletzung wurde zur Gewohnheit
Sie wurde rebellisch. «Als mein Freund mit mir Schluss
machte, war ich verzweifelt. Ich dachte, es wäre eine gute Idee, mich zu
schneiden. Also tat ich es. In dem Moment dachte ich, dass das fantastisch ist,
weil ich etwas fühlte. Ich spürte, dass ich zum ersten Mal in der Lage war,
mich mit meinen Gefühlen zu verbinden.»
Die Selbstverletzungen wurden zu einer ständigen
Gewohnheit. Auf diese Weise versuchte sie mit ihrer Wut umzugehen – zum
Beispiel, wenn sie von ihrer Mutter bestraft wurde. Einmal, nachdem sie von ihrer
Mutter wieder gemassregelt worden war, schnitt sie sich auf eine Art und Weise,
wie sie es vorher nie getan hatte. «Ich erinnere mich, dass ich mir die grössten
Messer schnappte, die ich finden konnte. Ich rannte die Treppe hinauf ins Badezimmer.»
«Was habe ich gerade getan?», fragte sie sich, als sie
an sich hinunter sah. «An meinem Arm waren nicht die üblichen kleinen Schnitte.
Es ging ins Fleisch.»
Zur Fitness-Ikone geworden
Im Alter von 23 Jahren trat sie als Cheerleaderin und
Bodybuilderin hervor. Ihre Familie besass ein Fitnessstudio. «Ich wurde in der
Gegend zu einer Fitness-Ikone.»
Einmal, nach einem Cheerleading-Wettbewerb, wurde ein
Festessen serviert. Dieses erbrach sie anschliessend absichtlich. «Meine Essstörung
hatte sich zu einem Monster entwickelt. Mir wurde klar, dass ich eigentlich
nach dem Essen erbrechen könnte. 'Das ist perfekt', dachte ich mir. Und so habe
ich damit weitergemacht.»
«Leer und tot gefühlt»
Während sich ihr Team auf einen grossen
Cheerleading-Wettbewerb vorbereitete und sie gleichzeitig auf ihren zweiten
Bikini-Bodybuilding-Wettbewerb, fühlte sie sich innerlich «leer und tot» an.
Sie war schockiert, als ihr Würgereflex verschwand, was das Erbrechen
erschwerte.
«Im Hinterkopf wusste ich bereits, dass ich sterben
werde. Ich war bei Cheerleading-Wettbewerben mitten in der Choreografie und
vergass plötzlich einfach, wo ich war. Ich wurde in der Luft herumgeschleudert,
machte Rückwärtssaltos und hatte kein Gefühl mehr dafür, was gerade passierte.»
Irgendwann sehnte sie sich danach, von ihrer
Essstörung geheilt zu werden. Sie erzählte ihrem Trainer davon, dass sie mit
dem Bodybuilding und Cheerleading aufhören wollte, um geheilt werden zu können
und um sich zu erholen.
«Das Wort Gottes ist lebendig»
Es gelang ihr, Schritte der Heilung zu gehen. Eines
Abends sah sie ein YouTube-Video, in welchem ein Pastor sagte: «Das Wort Gottes
ist lebendig.» Nachdem sie dies gehört hatte, begann Marcela Eslao, die Bibel zu
lesen.
Später besuchte sie eine christliche Gemeinde in der
Region. Während des Gottesdienstes wurden die Besucher eingeladen, Jesus
Christus in ihr Leben einzuladen. «Ich ging nach vorne und fing einfach an zu weinen», erklärt
Eslao. Sie besuchte die Gemeinde nun wöchentlich und übergab ihr Leben Jesus Christus.
Nach mehreren Gebeten schenkte ihr Gott die Freiheit von Bulimie, Magersucht
und Selbstverletzung.
Heute sagt sie: «Jesus ist mein Ein und Alles. Er ist
meine Ruhe. Er ist mein Friede. Er ist meine Freude. Er ist meine Freiheit.»