Jane Marczewski (†31) berührte Millionen Menschen. Die
unter dem Künstlernamen «Nightbirde» bekannte Sängerin ist verstorben. Dreimal
hatte sie den Krebs besiegt. Die Christin sagte einst: «Ich bin Gottes
Nachbarin von unten.»
Nach einem harten Kampf ist die 31-jährige Jane Marczewski,
die unter dem Künstlernamen «Nightbirde» auftrat, am Sonntag verstorben. Ihre
physische Reise auf dieser Seite der Ewigkeit mag zu einem Ende gekommen sein,
aber die Spuren, die
sie im Leben so vieler Menschen auf der ganzen Welt hinterlassen hat, sind unauslöschlich.
«Ich habe an der Liberty University in Lynchburg,
Virginia studiert, zusammen mit Jane Marczewski», erinnert sich Tré
Goins-Phillips, Autor bei «Faithwire». Wenn es in der Stadt Konzerte gab, war
sie der Headliner. «Aber das ist ihr nie zu Kopf gestiegen: Jane, die Christin
war, war immer freundlich, stets bemüht, neue Freunde zu finden. Ihre Freundlichkeit
und Fürsorge waren offensichtlich.»
«Ich bin mehr als die schlimmen Dinge…»
Nicht lange nachdem sie Liberty verlassen hatte,
erkrankte Marczewski an Brustkrebs – eine düstere Diagnose, von der sie aber
überzeugt war, dass sie den Kampf gewinnen würde. «Und das tat sie auch. Im
Jahr 2019 veröffentlichte sie sogar einen Song darüber, 'Girl in a Bubble'.»
Dann kam der Krebs im Alter von 29 Jahren zurück und
siedelte sich diesmal in Lunge, Leber, Lymphknoten, Rippen und Wirbelsäule an. «Die
Prognose war nicht gut. Aber sie liess sich nicht unterkriegen.»
Dann bewegte die Sängerin bei «America's Got Talent» Jury
und Publikum. Mittels dem «Goldenen Buzzer» wurde sie ins Finale katapultiert.
Sie zog sich schliesslich auch aus der Endrunde zurück, um gegen den Krebs zu
kämpfen.
Im Laufe ihrer Teilnahme hatte sie gesagt: «Es ist
wichtig, dass jeder weiss, dass ich so viel mehr bin als die schlimmen Dinge,
die mir passieren.»
Zwei Prozent sind nicht null
Ihr Lächeln und ihr unbändiger Optimismus begeisterten
die Zuhörer. «Ich habe eine zweiprozentige Überlebenschance, aber zwei Prozent
sind nicht null Prozent», sagte sie. «Man kann nicht warten, bis das Leben
nicht mehr schwer ist, bevor man sich entscheidet, glücklich zu sein.»
Weiter erläuterte sie damals in einem Video: «Ich bin
Gottes Nachbarin von unten, die mit einem Besenstiel an die Decke klopft. Ich
stehe jeden Tag vor seiner Tür, manchmal mit Liedern, manchmal polternd oder
mit Entschuldigungen, Geschenken, Fragen, Forderungen. Manchmal benutze ich
meinen Schlüssel unter der Fussmatte, um mich reinzulassen. Ein anderes Mal
schmolle ich draussen, bis er mir selbst die Tür öffnet.»
«Zählt mich zu den Freunden Gottes»
Sie erläuterte damals weiter: «Ich habe ihm gesagt,
dass ich sterben will, und ich habe es ernst gemeint. Tränen sind zu den
einzigen Gebeten geworden, die ich kenne ... Tag und Nacht, Sonnenaufgang und Sonnenuntergang.
Nennt mich verbittert, wenn ihr wollt; das ist fair. Zählt mich zu den
Zornigen, den Zynischen, den Beleidigten, den Abgehärteten. Aber zählt mich
auch zu den Freunden Gottes, denn ich habe ihn in seltener Gestalt gesehen. Ich
habe sein Ausatmen gespürt, mich in seinen Schatten gelegt und mit den Augen
geschielt, um die Botschaft zu lesen, die er für mich in den Mörtel geschrieben
hat.»
Wie Hiob
Jane Marczewskis in Poesie gehüllte Worte
thematisieren die Erfahrung Hiobs, der zu Unrecht niedergeschlagen wurde. «Ich
möchte mit ihm in seiner Hängematte liegen und die Adern in seinen Armen
nachzeichnen. Ich erinnere mich daran, dass ich zu Gott bete, der die
Israeliten jahrzehntelang verloren gehen liess. Sie flehten darum, ins Gelobte
Land zu kommen, aber er liess sie stattdessen umherirren und erhörte Gebete,
die sie nicht gesprochen hatten.»
Als sie ihr Leben auf der Suche nach Strängen der
Barmherzigkeit unter die Lupe nahm, erinnerte sie sich an die Geschichte, in
der Gott die Israeliten in der Wüste mit Manna speist.
«Ich sehe Barmherzigkeit im staubigen Sonnenlicht, das
die Bäume umreisst, in den krummen Händen meiner Mutter, in der Decke, die
meine Freundin für mich dagelassen hat, in der Harmonie des Windspiels. Es ist
nicht die Gnade, um die ich gebeten habe, aber es ist trotzdem Gnade. Und ich
lerne ein neues Gebet: 'Danke!' Es ist ein Gebet, das ich noch nicht verstehe,
aber so lange wiederholen werde, bis ich es verstehe.»
Anfang 2020 wurde eine neue Prognose gestellt, die ihr eine Lebenserwartung von nur drei Monaten gab.
Dies überlebte sie deutlich. Nun ist sie zu Gott, ihrem Vater, heimgegangen.