Guido Kaufmann
hatte innerlich schon Abschied vom irdischen Leben genommen, als die Krankheit
zum Erstaunen der Ärzte eine unerwartete Wendung nahm. Aber dann folgte ein
Rückschlag. Hier sein Bericht.
Guido und Sandra Kaufmann (Bild: zVg)
Am Abend des 12. März 2020 fühlte ich mich plötzlich krank, und
mein Zustand verschlechterte sich zusehends.
Zwei Tage später lag ich mit über 40 Grad Fieber im Bett. Als es über
das Wochenende nicht besser wurde, ordnete der Arzt einen Coronatest an, der
zum Resultat «positiv» führte. Die Atemnot war inzwischen schon unerträglich,
sodass ich sofort ins Spital Rheinfelden überwiesen wurde. Da gleichzeitig ein
Bakterium meiner Lunge zu schaffen machte, wurde ich notfallmässig ins
Kantonsspital Aarau überwiesen und dort gleich auf die Intensivstation verlegt.
Das hohe Fieber und die abnehmende Lungenfunktion führten zu
einem lebensbedrohenden Zustand, sodass die Ärzte rieten, mich in ein
künstliches Koma mit künstlicher Beatmung zu legen. Zuvor erklärten sie mir
unumwunden, dass dabei das Risiko bestehe, dass ich aus diesem Koma nicht mehr
aufwachen würde.
Fragen
Diese Information löste einen Sturm von Emotionen und Gedanken in
mir aus. Was würde mit meiner Familie nach meinem Tod geschehen? Aber auch die
Frage: Könnte ich jetzt meinem Schöpfer gegenübertreten? Ich bat den heiligen
Geist, mir zu helfen. Ich bat um Vergebung und vergab Menschen, denen ich noch
nicht vergeben hatte. Ich suchte die Nähe zu Jesus und hörte alsbald seine
Frage: «Glaubst du, dass Gott gut ist?» In meinem Herzen war tatsächlich die
Gewissheit, dass er gut ist, egal was jetzt kommt. Jesus lud mich ein, mich
einfach in die Hände des Vaters fallen zu lassen – und ich liess mich fallen.
Zuhause hörte meine Familie im Gebet erstaunlicherweise die
gleiche Frage. Sie beantwortete diese wie ich selbst im Spital – und auch meine
Angehörigen wurden danach mit einem tiefen Frieden und Zuversicht erfüllt. Sie
fühlten sich getragen durch die vielen Gebete von Freunden, die eine
Gebetskette organisiert hatten, und durch ihre breite Anteilnahme.
Schnelle Fortschritte …
In der Folge geschah Erstaunliches. Anstatt nach den sonst
üblichen zwei bis drei Wochen wurde ich schon nach wenigen Tagen aus dem Koma
geweckt, und ein schneller Genesungsprozess setzte ein. Ich wurde in eine
Abteilung ohne intensive Überwachung verlegt. Wenige Tage danach konnte ich
bereits wieder aufstehen und mich bewegen. Wir waren Gott dankbar, diese Krise
überstanden zu haben.
… und ein lebensbedrohlicher Rückfall
Doch dann kam es zu einem Rückfall. Nach der täglichen
Physiotherapie brach ich plötzlich zusammen – etwas stimmte nicht mehr. Der
stechende Schmerz in der linken Brust lenkte den Verdacht auf einen
Herzinfarkt, später wurde er als Folge einer Lungenreizung erklärt. Doch die weiteren
Tests zeigten bald den wahren Grund meines Zustandes an: beidseitige
Lungenembolie. Zum zweiten Mal war ich in Lebensgefahr. Dann blieben auch die folgenden Versuche,
das Blut zu verdünnen, erfolglos und bedrohten mein Leben erneut. Erst
nach einem weiteren Tag fand das Ärzteteam ein Weg, weitere Blutgerinnsel auszuschliessen.
Zum dritten Mal vom Tod bewahrt
Ich liess mich erneut in die Vaterhände fallen. Ich erkannte:
Jesus hatte zum dritten Mal mein Leben bewahrt. Nach vier Tage Ruhe durfte ich
wieder aktiver werden und merkte zunehmend, wie ich neue Kraft bekam. Über die
Ostertage durfte ich dann so grosse Fortschritte machen, dass man von einem
Aufenthalt in der Reha absah. Am Dienstag nach Ostern, dem 14. April, konnte
ich zu meiner Familie zurückkehren.
Ein Arzt brachte es auf den Punkt. Er wollte nicht von einem
«Wunder» reden, aber er nannte es «eine wundersame Entwicklung». Wir als
Familie sind überzeugt, dass die vielen Gebete beantwortet wurden. Alle Ehre
dafür gehört unserem Vater, Jesus und heiligem Geist!
Zur Person
Guido Kaufmann, 47, ist verheiratet mit Sandra und Vater
von zwei erwachsenen Kindern. Er wohnt mit seiner Familie in Möhlin AG und
arbeitet als Freiwilliger im Christlichen Zentrum Rheinfelden mit.
Hier spricht Guido Kaufmann über seinen Überlebenskampf: