Dorsey Ross

«Mein Leben mit dem Apert-Syndrom»

Als Dorsey Ross mit einem Geburtsfehler zur Welt kommt, machen die Ärzte den Eltern kaum Hoffnungen – er werde bald hirntot sein. Heute ermutigt der mittlerweile 42-Jährige andere: «Wenn Gott einen Plan für mein Leben hatte, dann sicherlich auch für Ihres!»
Dorsey Ross
Dorsey Ross als Kind
Dorsey Ross macht seinen Abschluss

Eigentlich wollten meine Eltern kein weiteres Kind. Sie hatten bereits zwei grosse Töchter (16 und 21 Jahre), als meine Mutter beim Arzt herausfand, dass sie erneut schwanger war. Was meine Eltern allerdings nicht wussten war, dass ihr Sohn das Apert-Syndrom hatte, einen Geburtsfehler der Hände und des Gesichts. Bei meiner Geburt war meine Stirn nach aussen gedrückt, meine Augen und die Nase nach hinten in meinen Kopf gedrückt und meine Finger und Zehen waren so miteinander verbunden, dass ich sie nicht einzeln bewegen konnte. Die Ärzte sagten meinen Eltern, dass ich keine Schädelöffnung hätte und es keinen Platz für mein Hirn zum Wachsen gab – ich würde vermutlich irgendwann hirntot sein.

«Sei still»

Der beste Plan war laut der Ärzte, mich in ein Heim zu geben. Als mein Vater das alles hörte, machte er einen Gebetsspaziergang und fragte Gott, was er tun sollte. Während er betete, hörte er den Heiligen Geist sagen: «Sei still!» In Psalm 46, Vers 11 steht: «Seid stille und erkennet, dass ich Gott bin!» Im Leben läuft manchmal nicht alles so, wie wir es erwartet haben. Wir fragen uns dann, wo Gott ist, wenn die Prüfungen und Probleme kommen – wo er ist, wenn alles weh tut.

Ich habe das erlebt. Ich habe oft in meinem Leben «Warum?» gefragt. Warum schuf mich Gott so, wie er es tat, wenn er ein liebender und fürsorglicher Gott ist? Die beste theologische Antwort, die mir dazu einfällt, ist einfach diese: Ich weiss es nicht. Aber ich weiss, dass egal, was ich schon durchmachen musste, Gott einen Plan und einen Sinn für mein Leben hat. Ich wurde wegen meines Aussehens gemobbt, geärgert, man nannte mich Monster oder Freak. Aber ich merke, dass wir in einer gefallenen Welt leben und als ich im Mutterleib heranwuchs, schuf und formte mich Gott. Und in den Zeiten, in denen wir es nicht verstehen, bittet er uns, still zu sein und ihm zu vertrauen.

Mit dreizehn Jahren gab ich Jesus mein Leben und nahm ihn als meinen Herrn und Retter an. Es gab Momente, an denen ich am liebsten aufgegeben hätte. Es gab Momente, in denen der Feind mir einredete, dass ich es nicht schaffen würde und besser mein Leben beende. Gott sei Dank hörte ich nicht auf diesen Feind, den wir Satan nennen und Sie müssen auch nicht auf ihn hören. Sie müssen heute wissen, dass Gott gute Pläne und einen guten Sinn für Ihr Leben hat.

Überwinden – trotz allem

Eines der Nebeneffekte des Apert-Syndroms ist eine Sprachbehinderung und ich musste als Teenager zur Sprachtherapie. Meistens hasste ich es. Ich hatte das Gefühl, dass es herausgeworfene Zeit ist und ich dachte, dass die Sprachbehinderung einfach ein Teil von mir war. Heute ist meine Aussprache zwar noch nicht perfekt, aber durch die Therapie wurde sie klarer und verständlicher und ich bin froh, dass ich sie durchführte.

So sollten wir die Probleme und Prüfungen im Leben sehen. Sie werden uns letztlich helfen zu verstehen, welchen Plan Gott für unser Leben hat. Wir werden dann zurückschauen und können zuversichtlich sagen, dass Gott am Wirken war und dass der Prozess es wert war. Einer meiner Lieblingsverse ist Jeremia, Kapitel 29, Vers 11: «Denn ich weiss wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der Herr: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung.» Gott hat einen Plan, Hoffnung und Zukunft für Sie!

Als ich mich für den Schulabschluss vorbereitete, musste ich zu einem Treffen, um festzulegen, was ich nach dem Abschluss tun würde. Mein Geschichtslehrer sagte mir, dass ich ein Universitätsstudium nicht schaffen würde. Trotzdem gab ich nicht auf. Ich beendete die zweijährige Volkshochschule in vier Jahren und das vierjährige Bibelstudium in fünf Jahren mit einem Abschluss als Jugendpastor.

Den Lebenssinn gefunden

Obwohl sich die Türen in den Dienst mit Jugendlichen nie öffneten, betete ich weiter und suchte danach, was Gott mit meinem Leben vorhatte. In dieser Zeit schenkte Gott mir die Möglichkeit, an einem Sommerfest der Assembly of God von Bellerose mein Zeugnis zu geben. Seit damals reise ich herum und spreche in Gemeinden im ganzen Land. Ich erzähle meine Geschichte und ermutige andere, dass auch sie mit Gott ein Leben im Überfluss haben können.

Egal, was Sie gerade durchmachen: Gott hat einen Plan und einen Sinn für Ihr Leben. Das sagt ein Junge, der eigentlich hirntot sein sollte, ein Junge mit einer Sprechbehinderung, der heute für den lebendigen Gott spricht. In Römer, Kapitel 8, Vers 28 steht: «Das eine aber wissen wir: Wer Gott liebt, dem dient alles, was geschieht, zum Guten. Dies gilt für alle, die Gott nach seinem Plan und Willen zum neuen Leben erwählt hat.»

Ich habe mich entschieden, zuzulassen, dass Gott mich gebrauchen darf, ganz unabhängig davon, was man meinen Eltern und mir über meine Lebensqualität und meine Fähigkeiten gesagt hat. «Geht nicht» gibt es in meinem Wortschatz nicht – und in Ihrem sollte es das auch nicht geben. Wenn Gott einen Plan für mein Leben hat, dann ganz sicher auch für Ihres.

Zum Autor

Dorsey Ross (42) ist ordinierter Pastor der Assemblies of God. Er hat einen BA in Jugendarbeit. Die vergangenen zwölf Jahre ist er durch die USA gereist und berichtet, was Gott in seinem Leben getan hat.

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Datum: 05.10.2019
Autor: Dorsey Ross / Rebekka Schmidt
Quelle: Christian Post / Übersetzung: Livenet

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