Innerlich ein Gigant

«Ich schaffte es – mein Vater nicht»

Bereits im Mutterleib erkannten die Ärzte, «dass ich Probleme habe», sagt Jaim Connor. Heute, als Erwachsener, ist er etwa so gross wie ein Viertklässler. In seiner Jugend- und Teenagerzeit litt er unerträglich. Doch heute ist er zum Ermutiger genau für diese Generation geworden. «Die Kids wollen mehr wissen von einem Gott, der in mir drin einen Giganten geschaffen hat.»
Jaim Connor

Als Jaim Connor zur Welt kam, eineinhalb Monate zu früh, wog er nur rund 1,08 Kilogramm. «Doch mein Vater war schon lange nicht mehr da. Er wollte nichts mit einem verformten Kind zu tun haben.» Grund für die Besorgnis war das 'Russel-Silver-Syndrome.' Dieses führe unter anderem dazu, dass jemand nicht gross wird, und mit leichtem Gewicht und geringer Grösse zur Welt kommt. «Mit anderen Worten, ich bin klein. Wirklich klein.»

Seine Knochen seien dünn, seine Stimme schwach. «Ich bin so gross wie ein Kind in der vierten Klasse. Man denkt, das Leben sei schwierig, wenn man so gross ist wie ich. Das mag stimmen. Aber das ist nichts verglichen zur Kindheit.»

«Ich hoffte, akzeptiert zu werden»

«Meine frühste Erinnerung ist, dass ich wie eine Motte um die Leute schwärmte und hoffte, dass sie mich akzeptierten und nicht wegscheuchten.» Er habe versucht, so zu leben wie die anderen Jungs in diesem Alter. «Auch wenn ich zu Tode gequetscht oder getrampelt worden wäre, ich wollte dabei sein. Ich musste Freundschaften gewinnen. Wenn ich demoliert würde und dann wieder aufstehen würde, war das der sicherste Weg, um ihren Respekt zu ernten.»

Seine Mutter und sein Stiefvater machten ihm Mut. «Er sorgte dafür, dass ich mich taff fühlte, manchmal vielleicht sogar etwas zu viel.» Doch was auch immer er tat, auch mit acht Jahren hatte sich noch nichts verändert. «Egal, was ich tat, ich war nicht wie die anderen. Ich versuchte, die anderen zu überzeugen, dass ich nicht anders war als sie – doch alles, was sie tun mussten, war, mich anzusehen…»

Es wurde unerträglich

«Wenn wir Basketball spielten, war das eine Qual. Ich konnte den Ball nicht bis zum Ring bringen. So sagte man: 'Okay, wenn Jaims Ball das Netz berührt, zählt das als Punkt.' Ich lächelte, doch es verletzte mich.» Er sei ein Aussenseiter gewesen und habe über seinen Körper geflucht.

Einmal, in der letzten Reihe im Schulbus, brach er zusammen und weinte. Die Fahrerin sah das im Spiegel. «Sie kam zu mir, legte ihre Arme um meine Schultern und sagte: ‘Mach einfach weiter, egal mit was. Ich sehe, dass du ein starker Junge bist.’» Das half ihm, daran zu glauben, dass er einmal über all das wegkommen würde.

«Gott, warum hast du mich so gemacht?»

Doch er litt weiterhin, kein Mädchen habe ihm in die Augen geschaut und seine Hand gehalten. «Ich fragte Gott erneut, warum er mich so gemacht hat. Was das den anderen Gutes bringen soll. Und warum ich leiden muss.» Eine Depression folgte. «Ich war hoffnungslos.»

Ein Junge rief ihn aus dem Nichts heraus an und fragte, ob er zu einer Party mitkommen wolle. Als er im stillen Haus wartete, gingen ihm verschiedene Dinge durch den Kopf.

Doch er wurde nicht abgeholt. «Ich fiel auf meine Knie.» Schon als Kind habe er das getan und gesagt, dass er Gott gehören wolle. «Doch dies war nun anders.» Er bat Gott: «Nimm mich, Herr. Mach etwas aus meinem Leben, denn ich kann es nicht. Ich bin dein. Du bist die einzige Hoffnung in meinem Leben.»

Perfekt gemacht

«Als ich wieder aufstand, spürte ich, dass etwas anders ist. Mein Körper war nicht grösser geworden. Aber in mir veränderte sich etwas. Ich begann, Gott ernst zu nehmen und ich verbrachte täglich Zeit mit ihm. Ich hatte das Verlangen, sein Wort zu lesen und zu beten. Und er schenkte mir Hunger nach mehr.»

Sein geringes Selbstwertgefühl wurde ersetzt durch das Bewusstsein, «dass ich für Gottes heilige Zwecke perfekt gemacht bin. Ich wurde von Hoffnung erfüllt, weil ich mich geliebt fühlte.» Er habe das gefunden, wonach er lange gesucht hatte.

«Gott gebraucht sogar meine Stimme»

Vor ein paar Jahren zog Jaim Connor nach San Diego, wo er Teil des «Twelve»-Programms der «Rock Church» («Felskirche») wurde. Durch dieses spricht er oft vor Leuten. «Gott gebraucht sogar meine Stimme. Wenn ich vor jungen Menschen spreche, kommt wunderbar hervor, wie Gott mich mit allem Nötigen versorgt. Wenn ich auf der Bühne stehe und sie meine Grösse sehen, könnte man eine Nadel auf den Boden fallen hören.»

Das Resultat sei, «dass die Kids mehr über einen Gott wissen wollen, der in mir drin einen Giganten hat erschaffen können.» Er liebe die Art, wie er sei. «Das ist nicht durch eine Änderung des Denkens geschehen, sondern durch eine Veränderung des Kerns meines Seins. Wenn ich heute in den Spiegel schaue, mag ich den Anblick. Denn das bin ich – der, den Gott so gemacht hat, dass er junge Menschen erreichen und ihnen Hoffnung bringen kann. Jeden Tag lerne ich mehr davon, wie Jesus den Schmerz am Kreuz ertragen hat, um mich zu ihm zu bringen. All diese Liebe lebt in mir.»

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Datum: 30.04.2018
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Risen Magazine

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