Schauspielerin appelliert für mehr Mitgefühl und weniger Verurteilung
April Hernandez-Castillo spricht aus eigener
Erfahrung: Nach einer Abtreibung suchte sie Trost und erhielt von einer
Gläubigen nur Verachtung. Deshalb wünscht sich die überzeugte Christin heute
mehr Mitgefühl, so wie Jesus es hatte. Denn Abtreibung sei kein Schwarz-Weiss-Thema…
April Hernandez-Castillo
«Mein Name ist
April Hernandez-Castillo und ich habe abgetrieben!» Mit diesen Worten leitete
die Schauspielerin, bekannt aus dem Filmdrama «Freedom Writers» und aus
Fernsehserien wie «Law and Order» oder «Dexter», einen Vortrag in Nashville ein. Sie
verstehe voll und ganz, dass Christen für das Leben des ungeborenen Kindes
kämpften. «Doch ich frage mich, ob wir dabei die angsterfüllte Frau verfehlen
und ihr gegenüber versagen…»
«Es»
Ihre Gedanken
lassen sich nachvollziehen, wenn man die Geschichte der heute 39-Jährigen
kennt. Mit 19 Jahren
fand sie heraus, dass sie schwanger war. Sie hatte es gerade geschafft, aus einer missbräuchlichen Beziehung herauszukommen – ihr Partner hätte sie beinahe getötet. Und sie wusste, sie
konnte und wollte von diesem Mann kein Kind bekommen. «Meine Freundin fragte mich die
Millionen-Frage: ‚Wirst du es behalten?‘ Es. Behalten. Es. Als ob da ein
Ausserirdischer in mir wächst…»
Völlig
verzweifelt suchte sie eine Abtreibungsklinik in New York City auf. Vor der
Klinik begrüssten sie protestierende Abtreibungsgegner, in der Klinik eine
Empfangsdame, die sie völlig kalt fragte: «Wie wollen Sie bezahlen, bar oder mit
Karte?» Gemeinsam mit anderen Frauen wartete sie, bevor sie aufgerufen wurde.
Dann wurde ein Ultraschall gemacht: «Es war nicht länger ein ‚es‘, das war ein
Mensch! Aber ich musste es trotzdem tun, denn manchmal, wenn wir uns in
verzweifelten Situationen befinden, treffen wir verzweifelte Entscheidungen.»
Verdammt statt getröstet
Nach der
Abtreibung hatte sie nur einen einzigen Gedanken: «Ich bin ein Mörder!» Sie
fühlte sich so leer, «meine Gebärmutter war leer, meine Seele war leer, mein
Geist war leer». Alles, was sie brauchte, war eine Umarmung. Stattdessen
drückte ihr eine der Demonstrantinnen vor der Klinik ein Traktat in die Hand.
«Als ich es nicht annahm, schaute sie mich an und sagte: ‚Ah, du hast es getan.
Du kommst in die Hölle!‘» Das Mädchen war sich sicher, dass die Frau Recht hatte und
schwor sich, niemals Kinder zu bekommen. «Ich konnte mir das nie vergeben…»
Von Gott vergeben
Sie versuchte,
das ganze Thema zu vergessen. Erst neun Jahre später begann ihr neuer Freund,
eine Kirche zu besuchen. Eigentlich war sie immer noch böse auf Gott und wollte
nicht mit, aber ihr Freund überzeugte sie und so schminkte sie sich ganz dick
und setzte sich mit einer Sonnenbrille in die letzte Reihe – «denn wir glauben
immer, dass der Heilige Geist uns ganz hinten nicht erreichen wird…». Der
Pastor sprach über Vergebung und die Worte berührten sie zutiefst. «Ich
brauchte so dringend Vergebung!» Sie fiel auf den Boden und rollte sich dort
zusammen. «Nicht ich weinte, sondern meine Seele weinte!» Und dann hörte sie mit einem
Mal Gottes Stimme: «Er sagte zu mir: ‚Meine Tochter, ich vergebe dir. Ich liebe dich. Aber du musst dir
selbst vergeben.‘»
Die Vision
Noch am selben
Tag hatte sie eine Art Vision: Sie war auf einem Feld mit vielen Margeriten (auf
Englisch heissen sie Daisy). Ein kleines Mädchen mit langen braunen Haaren und
einem weissen Kleid tauchte auf: «Sie schaute mich an und sagte: ‚Mami, ich
vergebe dir. Ich liebe dich!‘» Sie war sich sicher, dass dies von Gott kam.
Gott hatte ihr ihre Tochter gezeigt – und ihr Name war Daisy.
Jahre später –
mittlerweile verheiratet – machte ihr Mann Jose ein Foto von der gemeinsamen
Tochter Summer Rose. Das Foto sah genau so aus wie ihre Vision an dem Tag.
Der Apell
Heute
wünscht sie sich, dass die Frau vor der Abtreibungsklinik mitfühlender gewesen
wäre. «Ich denke oft an die Frau mit dem Traktat und wie sie die Sache in dem
Moment auf sich selbst fokussierte und mich verurteilte. Alles drehte sich
um sie und nicht darum, was ich brauchte, nämlich eine Umarmung, Liebe und
Mitgefühl. Jesus sagte, dass diejenigen, die ohne Sünde sind, den ersten Stein
werfen sollen…»
Genau dazu
forderte April Hernandez-Castillo auch ihre Zuhörer auf: mehr Mitgefühl und
Liebe zu zeigen. Abtreibung sei kein Schwarz-Weiss-Thema, sondern ein graues
Thema. «Jesus war bereit, im Grauen zu stehen, und er stellte eine einzige
Frage: ‚Wie kann ich dir helfen?‘ Wenn wir Einfluss haben wollen, wenn
wir Veränderung erleben möchten, müssen wir langsam sein zum Reden, schnell zum
Hören und bedingungslos lieben!»
Datum:
03.05.2019 Autor: Sheryl Lynn / Rebekka Schmidt Quelle: Christian Post / Übersetzung: Livenet
Kommentare
Submitted by Piit on 14. Juli 2020 - 9:09.
Doch, Abtreibung ist ein Schwarz-Weiss-Thema! Entweder überlebt das Kind die Schwangerschaft oder es wird ermordet. Jesus Christus stellte sich auch nicht in die Grauzone und schwächte seine moralischen Forderungen keineswegs ab, sondern verschärfte die damaligen Massstäbe, so dass alle schuldig waren- auch in der Szene mit der Ehebrecherin. Aber ER zeigte auch die Gnade und den Weg der Vergebung. Hüten wir uns davor, Gottes Massstäbe zu relativieren oder uns über andere zu stellen und lehren wir Gottes Wahrheit UND seine Gnade in Jesus Christus! Er bezahlte einen hohen Preis, damit wir Gott leben und nicht unserem Ich.
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