Regula C. Carrillo

«Der Sport gab mir Wert»

Heute kann es Regula C. Carrillo-Maag geniessen, wenn sie im Bündnerland auf den Langlauf-Skiern unterwegs ist. Doch es gab eine Zeit in ihrem Leben, in der sie sich total über ihre sportliche Leistung als Langläuferin definierte.
Regula C. Carrillo (Bild: Florian Wüthrich)
Regula C. Carrillo

Als Tochter eines Bauingenieurs kommt Regula C. Carrillo-Maag am 29. September 1972 in Zürich zur Welt und wächst mit ihrem älteren Bruder in Illnau auf. Schon in jungen Jahren treibt sie leidenschaftlich Sport, frönt in jeder freien Minute dem Langlauf. Während der wärmeren Saison schnallt sie Rollskis an, trainiert auf der Strasse, zählt Meter und Minuten. Misserfolg drückt ihr massiv aufs Gemüt. Regulas Erwartungen an sich selbst sind sehr hoch. «Mein Selbstwert stieg und fiel mit den Resultaten», präzisiert sie.

Das grosse Vorbild

Neben dem Sport begeistert sich Regula für den CEVI. Was sie dort über Gott, Jesus und die Bibel hört, fasziniert sie, ohne es jedoch genau zu verstehen. Mit 16 Jahren liest Regula die Lebensgeschichte der einstigen Sportlerin Joni Eareckson Tada. Seit einem Badeunfall als Teenager ist die heute 72-Jährige Tetraplegikerin.

«Joni wurde mein Vorbild. Für sie war der Sport nach dem Unfall aus und vorbei. Trotz Rollstuhl strahlte sie eine Ruhe und eine ansteckende Dankbarkeit und Fröhlichkeit aus. So wollte ich auch sein. Mein Glück und mein Selbstwert sollten nicht mehr vom Sport abhängig sein», sagt Regula. Damals realisiert sie noch nicht, dass Joni Eareckson Tada ihr Leben in enger Freundschaft mit Jesus führt.

Was ist ein Christ?

Unterdessen ist Regula volljährig und hat ihre KV-Ausbildung bei einer Bank bald beendet. Durch die Bemerkungen einer Mitschülerin, die sich als Christin bezeichnet, fühlt sie sich immer wieder provoziert. Regula erklärt: «Ich hatte geglaubt, als Bürgerin eines christlichen Landes mit christlicher Kultur sei ich Christin – ganz ohne mein Zutun. Meine Kollegin stellte dies in Frage, vor allem, weil ich nicht die Bibel las.» Die Sache beschäftigt Regula. 1991 reist sie für einen dreimonatigen Sprachaufenthalt nach Frankreich – im Koffer auch eine Bibel: «Ich wollte Gott testen, wollte herausfinden, ob dieses Buch wirklich so unentbehrlich ist.»

Geplant, geschaffen, geliebt

Das Erste, was Regula in der Bibel liest, ist der 139. Psalm. «Darin heisst es, dass Gott, mein Schöpfer, mich in seiner Liebe genau so geschaffen hat, wie er mich haben wollte. Noch heute berühren mich diese Zeilen. Ich bin so, wie ich bin, genau richtig. Ich bin gewollt und geliebt. Das war die Botschaft, nach der sich mein Herz so gesehnt hatte», erzählt Regula.

Sie forscht weiter in Gottes Wort und erkennt, dass es um eine Entscheidung geht, dass sie mit ihren Fehlern und ihrem Versagen vor Gott nicht bestehen kann. «Ich habe Jesus um Vergebung gebeten und ihn in mein Leben eingeladen», erzählt Regula.

Noch in Frankreich erhält sie die beflügelnde Botschaft, dass der Zürcher Skiverband sie in das Regionalkader aufgenommen hat.

Erfolgreich durch Gelassenheit

Wieder zuhause widmet sich Regula intensiv dem Langlauf. Sie erlebt, dass sie besser ist als je zuvor, weil sie nicht mehr so verbissen unterwegs ist: «Ich habe meinen Selbstwert nicht mehr im 
Sport suchen müssen, sondern wusste, dass Jesus mich angenommen hat, dass ich niemandem mehr etwas beweisen muss – am allerwenigsten mir selber.»

Mit 21 verlässt Regula ihr Elternhaus und zieht nach Klosters, um die dreijährige Medizinische Massagefachschule in Davos zu absolvieren. Eine neue Ära beginnt. Regula schliesst sich einer Kirchgemeinde an und trifft auf die internationale, christliche Sportorganisation Athletes in Action – kurz AiA. Deren Mitarbeiter sind jeweils an Sportanlässen mit von der Partie und bieten den Athleten ein offenes Ohr für ihre Sorgen und Nöte. Immer mehr erfährt und lernt Regula über Gott und lässt sich taufen.

Fröhliche Familienfrau

Einige Jahre später zieht sie ins Engadin und arbeitet für Athletes in Action. Als sie 2008 ein Polysportcamp in La Punt organisiert, begegnet sie ihrem späteren Ehemann Vinci. Heute wohnen die beiden wieder in Klosters und haben zwei Jungs – Elias (7) und Noah (9). Ihr Pensum hat Regula reduziert, ist aber noch immer mit Herzblut dabei. Gemeinsam mit Vinci, der einige Jahre die Organisation geleitet hat, führt sie heute noch Projekte und Sport Camps durch, um Sportlerinnen und Sportlern Gottes bedingungslose Liebe und Wertschätzung weiterzugeben.

Auch die Freude am Langlaufsport gibt sie Kindern in den JO Trainings weiter. Regula C. Carrillo ergänzt: «Was mich am Leben mit Jesus fasziniert, ist, dass er mich an die Hand nimmt und leitet. Egal welche Höhen und Tiefen ich durchleben darf oder muss, Gott hat mein Leben im Griff und lässt mich nicht los.»

Dieser Beitrag erschien zuerst in der Jesus.ch-Print «Hope-Stories» Davos-Klosters.

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Datum: 11.12.2021
Autor: Manuela Herzog / Florian Wüthrich
Quelle: Jesus.ch-Print

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