Biathletin Jennifer Wygant

Gott ist mehr als eine Pflichterfüllung

Als Kind geht Biathletin Jennifer Wygant oft in den Gottesdienst. Sie spürt, dass da mehr ist, doch irgendwie scheint ihr das Pflichtprogramm «Kirche, Beten, Bibellesen» zu anstrengend. Erst Jahre später entdeckt sie, dass man zu Gott eine echte Freundschaft haben kann und dass das viel mehr bedeutet, als fromme Aktivitäten.
Biathletin Jennifer Wygant

Meinen Eltern war es irgendwie wichtig, dass meine Brüder und ich religiös aufwachsen, obwohl der Glaube sonst bei uns kein Thema war. Als Baby wurde ich getauft und meine Familie ging auch jeden Sonntag in die Kirche. Als wir Kinder älter wurden, hörten die sonntäglichen Gottesdienstbesuche allerdings auf.

Im Bewusstsein: Es gibt Gott

Schon als Kind war mir klar, dass es Gott gibt. Mir gefielen die Bibelgeschichten und ich hörte regelmässig eine Kassette mit christlicher Kindermusik zum Einschlafen. Es gab keine Frage, ich wollte zu Gott gehören. Nur wusste ich einfach nicht, dass es da mehr gibt, als sonntags in die Kirche zu gehen. Für mich war Gott wie ein Onkel, den man eben nur einmal in der Woche besucht.

Ein Satz, der mein Leben prägte

In der Highschool hatte ich einen sehr engagierten Skilehrer, der gläubig war. Vor den diversen Ski-Wettbewerben war ich immer ziemlich nervös und er lehrte mich den Satz: «Lass los, lass Gott machen.»

Dieser Satz prägte mich. Immer wenn ich vor einem Rennen Angst hatte, sprach ich ihn mir vor. Und es dauerte nicht lange, da verwendete ich diesen Leitsatz auch für andere Aspekte meines Lebens. Es ging sogar so weit, dass ich den Spruch riesig gross auf ein Stück Papier schrieb und ihn in meinen Schrank hing. Jeden Morgen las ich ihn und erinnerte mich daran, wer die Kontrolle in meinem Leben haben sollte.

Der Spruch beruhigte mich, wenn ich Angst hatte oder nervös war, doch irgendwie spürte ich, dass es mit Gott noch mehr auf sich haben musste, als diesen einen Satz.

Ich wünschte mir, Gott besser kennenzulernen

Auf dem College machte ich erfolgreich weiter im Ski-Team. Meine Zimmerkollegin war auch gläubig und sie ermutigte mich immer wieder, mit ihr in den Gottesdienst zu kommen.

Ich wünschte mir, Gott besser kennenzulernen. Aber irgendwie war Gott in meinem vollgestopften Alltag wie eine weitere Verpflichtung. Neben all meinen Kursen und Fächern, meinem Langlauf- und Geländelauf-Training, blieb wenig Zeit für Gott übrig und am Wochenende war ich oft so erledigt, dass ich mich nicht mehr aufraffen konnte, auch noch in einen Gottesdienst zu gehen.

«Lass los, lass Gott machen»

In meinem letzten College-Jahr liessen sich meine Eltern scheiden. Für mich war das ein schwerer Schlag, eine Welt brach zusammen. Ich war so verzweifelt. Doch so sehr mir meine Freunde helfen wollten, niemand konnte irgendetwas an meiner Situation ändern. Und keiner hatte eine Antwort, die den Schmerz in mir hätte lindern können.

In meiner Not schrie ich zu Gott. Und immer wieder kam mir der Satz in den Sinn: «Lass los, lass Gott machen». So oft hatte ich das schon gesagt. Doch jetzt bekam der Satz zum ersten Mal wirkliche Relevanz. Ich spürte, dass mir hier nur Gott allein helfen konnte. Er war die Antwort, nach der ich mich so gesehnt hatte. Gott war so nah und ich fühlte, dass er meine Situation wirklich in der Hand hat und mich nicht loslassen würde.

Olympionikin

Der Abschied aus dem College war auch der Abschied meiner Karriere – so glaubte ich. Ich zog nach Colorado und wurde Krankenschwester bei der Armee. Doch irgendwie fehlte mir mein Sport und so fragte ich beim Air Force Academy-Langlaufcoach nach und durfte tatsächlich als Trainings-Assistentin aushelfen. Das alles nahm mich so in Anspruch, dass ich Gott wieder ein wenig aus den Augen verlor.

Zu dieser Zeit übte ich mich auch als Schütze und fing an, Biathlon zu trainieren, in der Kombination Langlauf und Schiessen. Ehe ich mich versah, war ich für das U.S.-Biathlon-Nachwuchsteam ausgewählt worden und wurde von meinem Dienst als Krankenschwester freigestellt, um bei dem Sportprogramm der Armee teilzunehmen.

Ich zog also wieder um ins Olympische Ausbildungszentrum, wo ich nun Vollzeit für Biathlon trainierte. Ich war fest entschlossen, mir jetzt endlich Zeit für Gott zu nehmen. Ich wollte keine halben Sachen mehr machen oder nur aus Pflichtbewusstsein in die Kirche gehen. Ich wollte meinen Schöpfer kennenlernen.

Freundschaft mit Gott

Es war eigenartig. Je mehr Zeit ich mir nahm, um Gott kennenzulernen, desto mehr verschoben sich meine Prioritäten. Es war mir plötzlich so wichtig, jeden Morgen zu einer Andacht zu gehen und jeden Sonntag in die Kirche. Mittwochs traf ich mich mit anderen Christen, um Bibel zu lesen, ich konnte einfach nicht genug davon bekommen.

Natürlich hatte ich viel mit meinem Biathlon-Training zu tun, aber ich wollte nicht mehr, dass sich irgendetwas zwischen Gott und mich drängt.

Heute habe ich eine wunderbare Freundschaft mit Gott. Ich weiss, dass er mich immer geführt und begleitet hat, bis hierher. Der Satz «Lass Gott machen» hat eine völlig andere Bedeutung für mich bekommen, denn ich weiss, dass Gott mich jeden Tag versorgen wird. Das gibt mir einen tiefen Frieden, den nur Gott schenken kann.

Datum: 24.07.2013
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: beyondtheultimate.org

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