Europameister Dimitrenko

Ein Boxer und sein Gott

Er ist amtierender Europameister im Schwergewicht. Doch Alexander Dimitrenko sieht sich nicht als Star. Seine Bekanntheit will er nutzen, um Kindern zu helfen. – Wer ist dieser Mann wirklich?
Alexander Dimitrenko

Am 5. Juli 1982 wird Alexander Dimitrenko auf der Krim in der Ukraine geboren. 2001 beginnt er seine Karriere als Profiboxer. In 31 Kämpfen verliert er nur ein einziges Mal, 20 Kämpfe beendet er mit einem K.o.-Sieg. Neben dem Sport absolviert Dimitrenko derzeit ein Jura-Fernstudium.

Am Samstag sollte Dimitrenko gegen den Russen Albert Sosnowski kämpfen. Doch Dimitrenko erlitt noch vor dem Kampf in seiner Kabine einen Kreislaufkollaps. Man geht von einer Lebensmittelvergiftung oder einem Virus aus. Die Verteidigung des EM-Titels wurde verschoben. 

Seine Kindheit

Dimitrenko wuchs mit vier Geschwistern in einem christlichen Elternhaus auf. «Ich wurde von klein auf christlich erzogen, das macht mich bis heute stark.» Sein Vater Viktor war Amateurboxer und nahm Alexander mit ins Boxstudio, als er zehn war. Gern hätte es der Vater gesehen, dass Sascha eine Leidenschaft für diesen Sport entwickelt.

Doch die Begeisterung des Sohnes hielt sich in Grenzen. «Erst drei Jahre später habe ich richtig damit angefangen.» Doch ein Jahr zuvor war sein Vater überraschend gestorben. «Meine Mutter  zog uns fünf Kinder alleine auf. Das war hart. Ich habe viele Erinnerungen an meinen Vater und frage mich, was er dazu sagen würde, dass ich Profi geworden bin. Schade, dass er das nicht mehr erleben durfte.»

Seine Jugend

Als 16-Jähriger verlässt Dimitrenko seine Heimatstadt Jewpatorija und geht im 750 km entfernten Charkow auf ein Sportinternat. «Dort musste ich jeden Tag darum kämpfen, um etwas zu essen zu bekommen.

In dieser Zeit habe ich oft gedacht, dass es keinen Gott geben kann. Bis ich verstanden habe, dass Gott mich prüfen wollte. Heute bin ich dafür dankbar, denn ich hätte mir nie so viel Mühe gegeben, Profi zu werden, wenn es mir besser gegangen wäre.»

Sein Leben in der Fremde

2001 kommt schliesslich das Profi-Angebot. «Universum Box Promotion» will ihn in Deutschland unter Vertrag nehmen. Dimitrenko entschliesst sich, anzunehmen und auszuwandern. «Für mich war das eine riesige Entscheidung. Als 18-jähriger Junge wusste ich nicht, was mich hier erwartet. Fremdes Land, fremde Kultur, fremde Menschen. Ich konnte mich nicht ausdrücken, ich konnte die anderen nicht verstehen. Nach zwei, drei Monaten wollte ich einfach nur nach Hause. Es war eine sehr, sehr schwere Zeit.»

Doch er hält durch und bleibt. Und schafft es bis an die Spitze. 2005 sein erster grosser Erfolg: Dimitrenko wird IBF-Jugendweltmeister.

Sein Glaube

Mit seinem Glauben hält der gebürtige Ukrainer nicht hinter dem Berg. Seine Boxhose ziert gelegentlich ein aufgesticktes «God Bless» (Gott segne dich). Kurz vor dem Gong spricht er noch einmal ein Gebet: «Ich will Beistand erbitten, damit ich gesund bleibe und siege.»

Und auch im Alltag gehört Jesus einfach dazu: «Ich lese jeden Tag in der Bibel und bete jeden Tag den lieben Gott an, denn das gibt mir Kraft. Wir sind nur ganz normale einfache Menschen, ich bin nicht besser als die anderen und die anderen sind nicht besser als ich. Wir sind alle gleich.»

Das Gebet ist für ihn «ein Gespräch mit Gott. Das kann fünf Minuten dauern, aber auch eine Stunde. Der Glaube an Gott macht mich stark, gibt mir Mut und Kraft. Aus diesem Grund spüre ich Boden unter meinen Füssen. Ein anderes Leben kann ich mir gar nicht mehr vorstellen. Manche gehen in die Disco, um sich wohlzufühlen. Bei mir ist es eben die Kirche. Ich sehe den Glauben als normalen Teil meines Lebens.»

Sein Engagement für Kinder

Und der bleibt bei ihn nicht theoretisch. Besonders am Herzen liegen ihm Kinder und Teens. Regelmässig besucht er behinderte Kinder und Jugendzentren. «Es tut mir weh, wenn ich sehe, dass Jugendliche nur auf der Strasse herumhängen und nichts tun. Ich selbst komme auch aus einfachen Verhältnissen, aber ich wollte im Sport etwas erreichen. Mit der Hilfe Gottes und einem starken Willen kann man viel erreichen.»

Das Boxen helfe dabei, «Aggressionen abzubauen, sich auszupowern. Aber erfolgreich bist du nur, wenn du auch bereit bist, hart und diszipliniert zu arbeiten. In meiner Jugend habe auch ich Fehler gemacht. Deshalb ist es mir besonders wichtig, den Kids hier etwas über das Boxen und das Leben zu erzählen.»

Datum: 06.12.2010
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch

Verwandte News
Werbung
Werbung
Livenet Service