Marco Hösel

Weltmeister und Freund Gottes

Er ist sechsfacher Trialweltmeister, steht wegen «Mountainbike-Kerzenlöschen» im «Guinessbuch der Rekorde» und ist einer der erfolgreichsten Mountainbikefahrer überhaupt: Marco Hösel. Aber wer denkt, es geht hier um normalen Radsport, täuscht sich.
«Der Körper und das Bike funktionieren wie eins»: Marco Hösel.
«Ich hatte nicht den Druck, dass ich nur was gelte, wenn sportlich was erreiche.»

Mit seinem Bike springt Marco Hösel von einem Hindernis zum nächsten und überwindet dabei Höhen bis zu 1,83 Metern. Seine Energie tankt er, wie er selbst sagt, bei Gott. Wir trafen Marco Hösel zum Gespräch.

Jesus.ch: Dein Trial-Bike hat keinen Sattel und sieht auch sonst etwas anders aus. Wie viel kostet so ein Fahrrad?
Marco Hösel:
Etwa 2500 Euro.

Was reizt dich so an diesem Sport?
Das Zusammenspiel mit dem Bike, die Radbeherrschung bei Nässe, bei Regen, das ist das Tolle am Trialsport. Der Körper und das Bike funktionieren wie eins, das ist ein gutes Gefühl. Was man macht, sieht sehr gefährlich aus, aber man wächst in den Sport rein, lernt auch stürzen. Beim Trialsport ist der ganze Körper gefragt: Beine, Rücken, Arme. Der ganze Körper bleibt fit, das ist eine super Geschichte.

Du gibst auch Trial-Kurse, welche Voraussetzungen muss man mitbringen?
Wie überall: Freude am Sport. Und dann braucht man sehr viel Schnellkraft und Ausdauer. Wer diese Kombination hat, kann ruhig mal bei uns im Verein vorbeischauen und dann geht's los.

Was ist die grösste Herausforderung?
Bei Nässe auf glatten, glitschigen Sachen zu fahren. Da braucht man sehr viel mehr Konzentration und Gespür. Es war immer mein Vorteil in den Wettkämpfen der letzten Jahre, dass ich sehr viel bei Regen und Schnee trainiert habe. Ich glaube an Gott und vertraue auch, dass er mir in solchen Situationen hilft. Es gibt immer wieder riskante Ecken, wo es ganz schön eng wird. Aber ich habe die Erfahrungen gemacht, dass mir Gott hilft. Oft sehe ich nach Wettkämpfen, wo eigentlich gar nichts ging, dass irgendwie wieder die Power da war und doch eine super Sache draus wurde.

2006 bist du in Neuseeland Weltmeister geworden. Danach hast du einfach aufgehört, professionell Trial zu fahren. Warum?
 Der Trialsport ist kein Profisport, das heisst, man kann nicht davon leben. Es ist schwer, Sponsoren zu finden und wenn man welche hat, haben sie nicht ganz so ein hohes Budget, dass man allein damit über die Runden kommt. Ich hab Trialsport aber sehr professionell betrieben, hatte einen Trainer, hab jeden Tag trainiert, bin über hundert Prozent gefahren. Und irgendwann war ich an dem Punkt, an dem ich mich ausgepowert gefühlt habe. Ich hatte noch andere Ziele im Leben und neue Ideen, was ich machen wollte. Und 2006 war der richtige Zeitpunkt. Ich habe innerlich gespürt: Jetzt ist Schluss.

Ist dir diese Entscheidung nicht schwer gefallen?
Nein. Und bei meiner Entscheidung hat mir auch mein Glaube an Gott geholfen. Ich hatte nicht den Druck, dass ich nur was gelte, wenn sportlich was erreiche. Ich hatte überhaupt keinen inneren Zwang.

Hast du deine Entscheidung seitdem bereut?
Nein, dieses Gefühl, das ich 2006 nach der WM hatte, ist das selbe, das ich jetzt habe: Schluss mit dem Wettkampfsport, neue Aufgaben. Und ich bin happy damit: Ich bin als Weltmeister abgetreten und das ist eine riesen Sache.

Privat lief bei dir nicht immer alles so perfekt wie beruflich. Dein Sohn kam mit einem Herzfehler auf die Welt.
Ja, das war ein riesen Rückschlag. Das Jahr 2006 war ziemlich durchwachsen. In der ersten Hälfte lief alles super, wir haben geheiratet, ich bin Weltmeister geworden, meine Frau wurde schwanger. Und am Ende des Jahres haben wir bei der Feindiagnostik festgestellt, dass das Baby einen Herzfehler hat. Man kann diese Situation gar nicht beschreiben. Wir sind von ganz oben nach ganz unten gefallen, das war der absolute Wahnsinn.

Fragt man sich in so einer Situation nicht, wo Gott ist?
Doch. In der ersten Zeit quälen einen diese Fragen: Warum? Wieso? Weshalb? Aber es bringt nichts, so tief darüber zu grübeln. Wir haben versucht, mit der Situation zu leben und einfach nach vorn zu schauen. Und da gibt uns Gott sehr viel Kraft. Man weiss, man steht nicht alleine da. Weil man jemanden hat, bei dem man Halt findet. Das ist wirklich eine riesen Sache. Wir sind also froh, dass es uns drei momentan sehr gut geht. Und mein Sohn hat trotz seines Herzfehlers richtig Energie und Power. Ein Grund, jeden Tag dankbar zu sein.

Datum: 06.09.2010
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch

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