Kenianer Cosmas Ndeti

Vom Marathon-Champion zum Prediger

Einst war er gefeierter Marathon-Läufer, heute erzählt er den Menschen von Gott. Der Kenianer Cosmas Ndeti ist überzeugt, dass sich erst mit Jesus alles in seinem Leben zum Guten gewandt hat.
Cosmas Ndeti

Vielleicht 150 Personen sind in die kleine Kirche gekommen. Es ist ein einfaches Holzgebäude mit Wellblechdach im kenianischen Niemandsland, rund zwei Autostunden von Nairobi entfernt, an einem Ort namens Nguluni Market, der auf keiner Landkarte zu finden ist. Der Prediger beginnt mit einem Gleichnis: «Ein elfjähriger Knabe wurde von einer Schlange gebissen. Die Eltern gingen zu einem Wunderheiler, anstatt auf schnellstem Weg ins Krankenhaus zu fahren. Später musste das Bein des Knaben amputiert werden.» Die Leute sind von der Geschichte gefesselt. Es ist unheimlich still im Raum. Nur die Holzbänke knacken, ein Säugling schreit, bis ihm die Mutter eilends die Brust gibt. Die Stimme des Pastors wird immer lauter: «Es gibt nur einen Weg, und das ist der Weg zu Gott. Wer an ihn glaubt, hat das ewige Leben und wird im Namen Jesu geheilt werden.»

Wie ein Wettkampf

Der Prediger ist Cosmas Ndeti, einst ein gefeierter Läufer. Seine besten Jahre hatte er 1993 bis 1995, als er dreimal hintereinander den berühmten Boston-Marathon gewann und dabei 1994 mit 2:07:15 Stunden einen Streckenrekord erzielte, der zwölf Jahre lang Bestand hatte. Wir sitzen in einem kleinen Holzhäuschen neben der Kirche. Cosmas Ndeti ist von den Anstrengungen seiner Predigt gezeichnet. Der Schweiss hat sich durch den hellblauen Anzug hindurchgearbeitet. «Es ist für ihn wie ein Wettkampf», sagt seine Frau Jane, und mit einer alten Videokamera nimmt sie das Gespräch auf, das der «Muzungu» mit ihrem Mann führt. Mit einer festen Stimme beginnt Cosmas Ndeti zu erzählen, wie er den Weg zu Gott gefunden hat.

Gottes Werkzeug

«In meinen jungen Jahren führte ich kein gutes Leben. Ich ging oft in die Disco und trank auch Alkohol. Ich tat all die schlechten Dinge, die es gibt. Erst als Jesus in mein Leben trat, begann sich alles zum Guten zu wenden.» Seinen ersten Marathon gewann Ndeti mit den Worten «Jesus ist der Retter» auf seinen Schuhen. Er erinnert sich noch genau: «Als wir zum 30. Kilometer kamen, waren meine Beine schwer. Ich hatte Mühe, den anderen zu folgen. Doch dann, in der Steigung zum Heartbreak Hill, war es, als ob mich jemand von hinten stossen würde. Mit einem Mal war ich an der Spitze des Rennens. Ich gewann den Boston-Marathon, weil Gott es so wollte. Er hat mich zu seinem Werkzeug gemacht, um den Leuten zu zeigen, was für eine unendliche Kraft er hat.»

Schon bald ging Cosmas Ndeti in Kirchen und legte Zeugnis ab von dem, was ihm widerfahren war. Und so wurde er zum Prediger. Einbis zweimal im Monat nimmt er eine Einladung an und verkündet das Wort Gottes an seinem Wohnort Machakos oder irgendwo auf dem Land. So wie an diesem Sonntag.

Mehr über Jesus erfahren: Die Tour

Autor: Jürg Wirz
Quelle: Aargauer Zeitung, 24. Juni 2008

Datum: 05.08.2008

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