Die erste Karriere trug ihn nicht
Mit 15 spielte er in der ersten Mannschaft des FC Rapperswil-Jona in der 2. Liga. Zwei Jahre später wechselte er zum FC Rüti in die 1. Liga. Ein Jahr später stand er in der Stammelf des FC Zürich in der Nationalliga A (heute Super League). Gleichzeitig gehörte er zum Kader der U21-Nationalmannschaft, das Zimmer teilte er mit Alain Sutter. Der Anfang einer Bilderbuchkarriere.
Dann ein erstes Wetterleuchten am Lebens-Horizont. Probleme mit der Achillessehne, Abstieg mit dem FCZ. Er wechselte zurück in die NLA, zur AC Bellinzona.
Die Leere
In ihm entstand eine mentale Leere. Er trat zurück. Ohne «Plan B». Er machte eine Lehre als Krankenpfleger, wollte ein guter Mensch sein. Letzeres gelang ihm jedoch nicht. «Das verletzte mich tief», blickt Stoob zurück. Er stürzte in ein Loch. Litt an Sinn- und Ziellosigkeit, fühlte sich schuldig, weil er Fans, Kollegen und Trainer enttäuschte.
Verzweifelt betete er, ohne dass er vorher etwas mit Gott am Hut hatte. «Ich spürte eine neue, innere Kraft.» Der Glaube wurde zu seinem neuen Fundament. Es folgte der nächste Schicksalsschlag: seine Frau starb.
Getragen
Diesmal brach die Welt nicht über ihm zusammen. Sein Glaube trägt ihn in der Not. Ein Kollege engagiert sich in Rumänien. Stoob begleitet ihn und findet seine Bestimmung. 1999 schliesst er sich der christlichen Organisation «Operation Mobilisation» an, dort arbeitet er für die Abteilung «Sportslink». Über den Sport leistet die Organisation Lebenshilfe.
Auf dem OM-Schiff lernt er eine quirlige Mexikanerin kennen. Sie heiraten und leben vier Jahre in Mexiko. Marcel Stoob gründet für „Sportslink“ eine Fussballschule. Einsätze in Tadschikistan, Costa Rica und anderen Nationen folgen.
Indien und die EM 2008 rufen«Mein nächstes Projekt führt mich nach Indien», schaut Stoob nach vorne. «OM gibt ein Sporthandbuch heraus. Die meisten Kinder haben eine schlechte Koordination. Wir brachten Bälle mit, aber sie können wenig damit anfangen. Darum unterrichten wir Lehrer. Viele Dalits, sogenannte Unberührbare, sind aus ihrer Kaste ausgebrochen und Christen geworden. Wir haben da rund 40 Schulen gebaut.»
Neben seiner Arbeit bei OM arbeitet Stoob für die christliche Sportlerorganisation «Athletes in Action». Dort betreut er Fussballer und andere Sportler.
«Wir arbeiten gerade an „Kickoff 2008“. Damit motivieren wir christliche Organisationen, sich für die Fussball-Europa-Meisterschaft zu engagieren.» In diesem Jahr würden nun Leute aus aller Welt christliche Einsätze in der Schweiz und Österreich machen. Zum Beispiel indem man kostenlos nach einem EM-Fest putzen helfe.
Heute arbeitet Stoob mit einem U21-Nati-Kollegen zusammen. Mit Jörg Stiel vertreibt er Kibun-Schuhe. «Es sind Trainingsschuhe. Mit diesen kann man auf Laufbändern die Muskeln um die Knie und Achillessehne verbessern.» Daneben ist er Juniorentrainer bei Rapperswil-Jona und FCRJ-Berichterstatter für die Zeitung «Südostschweiz».
Datum: 18.07.2006
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch