Wenn Cornelia Jude um fünf Uhr
morgens betrunken von ihren Club-Besuchen nach Hause kam, sah sie ihren Mann
auf dem Bett sitzen und beten. Sie hasste ihn dafür… Für sie waren alle Männer manipulativ.
Cornelia Jude (Bild: Instagram)
«Ich wurde jeweils wütend und
hatte das Gefühl, dass das seine Art war, mich zu manipulieren», erinnert sich
Cornelia Jude. Sie hatte das Gefühl,
dass alle Männer manipulativ sind, seit der Freund ihrer Mutter sie als Kind
sexuell missbraucht hatte. «Ich habe es meiner Mutter am
Anfang nicht gesagt, weil er sehr manipulativ war. Sie hat ihm immer geglaubt,
mir dagegen nicht.»
Die in Deutschland geborene
Cornelia wurde mit zwölf Jahren Opfer sexuellen Missbrauchs. Als sie älter
wurde, begann sie, mit Obdachlosen im Park zu schlafen, Drogen und Alkohol zu
nehmen und sich zu ritzen, um die inneren Qualen zu
lindern.
Vom Freund geschlagen
Mit 18 entkam sie durch eine Heirat
von zu Hause. Doch ihr junger Ehemann war ebenfalls drogensüchtig und schlug
sie so heftig, dass sie ihre Zähne von einem Zahnarzt richten lassen musste. «Die Schläge waren besser als
der sexuelle Missbrauch», sagt sie heute.
Nach vier Monaten Ehe verliess
sie ihren Mann. Sie lernte einen US-Amerikaner kennen, heiratete ihn und folgte
ihm in die Vereinigten Staaten. Aber auch ihr zweiter Versuch, glücklich zu
werden, war alles andere als ein Märchen.
Vom zweiten Mann betrogen
«Er war die ganze Zeit
unterwegs und hat getrunken», erinnert sich Cornelia. «Ich weiss nicht, wie oft
er mich in dieser Zeit betrogen hat. Ich war damit einverstanden. Ich hatte
kein Problem damit. Denn ich wurde nicht sexuell missbraucht und ich wurde nicht
geschlagen.»
Doch Cornelia bekam
Panikattacken, Alpträume und Zusammenbrüche. Ein Therapeut
diagnostizierte bei ihr eine Posttraumatische Belastungsstörung. «Ich
habe mich stark isoliert und sehr viel geweint.» Nach zwei Jahren ging sie mit
ihren beiden Kindern weg.
«Gott würde das nicht
zulassen»
«Ich habe immer gesagt, dass
es keinen Gott gibt, weil er auf keinen Fall zulassen würde, dass eine Person
das alles durchmachen muss», erinnert sie sich. Fünf Jahre lang zog sie ihre
Kinder allein auf und betäubte ihre Schmerzen durch den Alkohol.
Dann lernte Cornelia einen Mann
namens Lawrence kennen und sie hatten zusammen eine Tochter. Lawrence war bereits mit Gott
unterwegs und er versuchte, seiner neuen Frau ein gutes Beispiel zu geben.
Er betete, wenn sie betrunken
heimkam
«Ich war unterwegs um zu
trinken und zu feiern, und Lawrence war die meiste Zeit zu Hause bei den
Kindern. Manchmal kam ich um fünf oder sechs Uhr morgens nach Hause.» Sie war
betrunken und er betete.
Nach jahrelanger Misshandlung
durch manipulierende Männer nahm Cornelia an, dass ihr jetziger Ehemann sie ebenfalls
manipulierte und wehrte sich dagegen. Dann verspürte sie dennoch plötzlich
einen Drang, sich eine kleine, christliche Gemeinde anzuschauen.
Umgeworfen
So schlug sie ihrem Mann
eines Tages vor, dass er sie begleiten sollte. Lawrence, der schon lange für
sie gebetet hatte, wurde durch ihren plötzlichen Einstellungswandel umgeworfen.
Nach dem Gottesdienst traf
sie sich mit dem Pastor, und er erklärte ihr, dass Vergebung der Schlüssel sei,
um dem Alkoholismus zu entkommen.
Der Schrecken des Freundes
ihrer Mutter verfolgte sie weiterhin. Es war das schreckliche Unrecht, das
ihr als Kind angetan wurde, das sie immer wieder heimsuchte. Sie erfuhr vom Pastor, dass
sie ihn durch ihre Vergebung dem Gericht Gottes übergab und von ihren
persönlichen Qualen befreit werden konnte.
Schwierige Vergebung
Doch die Vergebung war keine
leichte Sache. Cornelia flehte Jesus an, ihr zu helfen.
Im nächsten Gottesdienst bat
der Pastor die Anwesenden, Namen an die Tafel zu schreiben, um für sie zu beten. Cornelia schrieb den Namen
des Freundes ihrer Mutter auf die Tafel. «Es war, als ob jemand mein Herz
losgelassen hätte», blickt sie auf diesen Moment zurück. «Es war, als würde ein
Schalter in meinem Gehirn umgelegt und in meinem Herzen sah ich ihn nicht mehr
als Monster.»
Die Alpträume verschwinden
Plötzlich fühlte sie sich von
Gott geliebt, sie übergab ihr Leben Jesus und begann ein neues Leben. Sie hörte
auf zu trinken und die Alpträume und Panikattacken hörten auf.
«Ich brauchte Vergebung. Wenn
Gott mir Vergebung schenkt, kann er sie jedem Menschen auf dieser Welt
schenken, denn das ist es, was er tun will. Er will uns einfach all diese Gnade
und all diese Liebe geben, und alles, was wir tun müssen, ist, sie anzunehmen.»
Um andere Menschen zu
ermutigen, hat Cornelia Jude das Buch «Mended Faith: A Life of Abuse, Pain and
Redemption» (Sinngemäss übersetzt «Geheilter Glaube: Ein Leben voller
Missbrauch, Schmerz und Erlösung») verfasst.