Die Sucht zu ritzen

Vom Zwang der Selbstzerstörung geheilt

Ein traumatisches Erlebnis wirft Brianna King völlig aus der Bahn. Sie fängt an, sich absichtlich zu verletzen und kann nicht mehr damit aufhören. Doch mit Gottes Hilfe schafft sie es aus ihrer Sucht.
Brianna King

Ich bin in einem christlichen Elternhaus gross geworden und habe eigentlich immer an Jesus geglaubt. Als ich elf Jahre alt war, zogen wir um und ich freundete mich mit dem Nachbarjungen an. Zwei Jahre später veränderte sich unsere Beziehung. Er zeigte deutlich Interesse an mir und auch ich verknallte mich in ihn. Nachts, wenn meine Eltern schon lange schliefen, kletterte er mit einer Leiter heimlich in mein Zimmer und dann quatschten wir stundenlang über alles Mögliche.

Das Ende meiner Kindheit

Eines Abends kam er nicht. Mitten in der Nacht wachte ich auf, da sass er auf mir, hielt mir ein Messer an den Hals und sagte: «Wenn du nicht mit mir schläfst, bring ich dich um.» Ich war geschockt. Und ich glaubte wirklich, dass er mich töten würde. So gab ich ihm, was er wollte. Das war der Abschied aus meiner so heilen Welt. Und mit ihr zerbrach meine Seele.

Danach ging es mir sehr schlecht. Ich suchte die Schuld bei mir und schämte mich. Es war, als wäre alles zerstört, um was ich mich immer bemüht hatte. Jetzt war sowieso alles egal. Ich fing an zu rauchen, zu trinken, auf Partys zu gehen und einen drauf zu machen. Ich wusste nicht mit meinen Emotionen umzugehen und begann, mir die Arme aufzuschneiden. Es tat gut, mein eigenes Blut zu sehen und Schmerz zu spüren, ich fühlte mich dabei lebendig. Ritzen wurde zu meiner Sucht. Natürlich versuchten meine Eltern an mich ranzukommen, aber sie wussten nicht, was passiert war.

Gott inmitten meines Chaos

Ich war wütend auf Gott, dass er das zugelassen hatte. Trotzdem musste ich jeden Sonntag mit meinen Eltern in die Kirche gehen. Einmal erzählte der Jugendpastor von finsteren Mächten, die Besitz von einem ergreifen. Ich wusste genau, wovon er sprach. Dann berichtete er, wie Gott ihn frei gemacht habe und das berührte mich.

Als ich wieder zu Hause war, richtete ich mich zum ersten Mal seit Jahren wieder an Gott. Ich betete, dass er mir zeigen soll, dass es ihn gibt, dass er immer noch da ist und alles gut werden wird. Dass ich ihm nicht egal bin und dass ich meinen Kampf nicht alleine durchstehen muss. Als ich auf unsere Veranda trat, flogen hunderte von Schmetterlingen um mich herum. Sie waren wie pures Leben inmitten des Herbstes mit den welkenden Blättern. Ich begriff, dass das mein Zeichen war. Gott wollte, dass ich lebe! Ich spürte seine Gegenwart so nahe und wusste: Nichts kann so schlimm sein, dass er mich nicht daraus retten und herausholen könnte.

Wege aus der Sucht

Ich wollte wieder den Weg mit Jesus gehen. So ging ich zur Seelsorge und liess mir helfen. Es dauerte Monate, bis ich die Sucht, mich zu ritzen, überwinden konnte. Es dauerte, bis ich tief in mir verinnerlicht hatte, dass Gott da ist. Aber Gott war stärker, als die Mächte, die mich quälen wollten. Nach und nach wurde ich frei von allem, in das ich mich verstrickt hatte.

Ich habe erfahren, dass Gott rettet und heilt. Wir müssen unsere Last nicht selbst tragen, Jesus nimmt sie uns ab. Gott hat mich mit Frieden und Freude erfüllt. Und egal was passiert: Er hat einen guten Weg für mein Leben.

Datum: 13.06.2014
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch / cbn.com

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