Ein Hollywood-Star wird 100

Kirk Douglas über Leben, Sterben und Gott

Er war Spartacus, Odysseus und Vincent van Gogh. Seit 1946 spielte die Leinwand-Legende Kirk Douglas unzählige grosse Rollen. Doch er selbst ist noch viel beeindruckender. Am 9. Dezember wird der Schauspieler 100 Jahre alt.
Kirk Douglas
Kirk Douglas in jungen Jahren

Als Issur Danielovitch Demsky kam Kirk Douglas vor 100 Jahren im Staat New York zur Welt. Der Vater des ebenfalls bekannten Schauspielers Michael Douglas (72) ist Sohn weissrussischer Juden. Während er in einem New Yorker Armenviertel aufwuchs, befand sich das Kino noch in der Stummfilmzeit. Er arbeitete hart, um sich Geld für seinen Schul- und Collegebesuch zu verdienen. Mit Hilfe eines Stipendiums konnte er zunächst Chemie und Literatur, danach aber auch Schauspiel studieren. Seit damals nannte er sich Kirk Douglas. Das Sonntagsmagazin zitiert ihn in seinem Rückblick auf diese Zeit: «Gegenüber meinen Kindern habe ich einen grossen Vorteil: Ich kenne die Armut.»

Der harte Held

Douglas ging ans Broadway-Theater und spielte dort während und nach dem Krieg. Dazwischen war er als Soldat bei den Marines und heiratete seine erste Frau Diana Hill. 1946 hatte er seine erste Filmrolle als trinkender Staatsanwalt im heute praktisch vergessenen Film «Die seltsame Liebe der Martha Ivers». Schnell wurde Douglas populär. 1954 heiratete er die deutschstämmige Anne Buydens, mit der er immer noch verheiratet ist. In den folgenden Jahren spielte er in fast 100 Filmen mit, oft Hauptrollen und meistens entschlossene, harte Männer. Ob in Western («Der letzte Zug von Gun Hill»), Biografien («Vincent van Gogh – Ein Leben in Leidenschaft») oder Sandalenfilmen («Spartacus»): Kirk Douglas bevorzugte Antihelden und gebrochene Typen. Damit traf er den Nerv seiner Zeit. Und sein Erfolg ermöglichte es ihm, sich die Rollen selbst auszusuchen, in denen er anschliessend aufging.

Das Sonntagsmagazin berichtet: «Absolut perfekt gelingt Douglas die Mischung aus Schmerz und Härte als Vincent van Gogh in 'Ein Leben in Leidenschaft' (1956). Für die Rolle färbte er sich die Haare rot und liess sich einen Vollbart wachsen. Van Gogh zu spielen war für Douglas 'eine schmerzhafte Erfahrung', wie er sagte: 'Ich sah nicht nur so aus wie Van Gogh, ich war auch noch genau so alt wie er, als er Suizid beging'.» Douglas' Markenzeichen war der durchdringende Blick aus seinen leuchtend blauen Augen. Seine bisher letzte Rolle hatte er in dem Film «Mord im Empire State Building» (2008).

Der prämierte Preisträger

Kirk Douglas erhielt in seiner langen Karriere fast jeden wichtigen Schauspielpreis. Dreimal war er für den Oscar als bester Schauspieler nominiert, bekam ihn aber nie. Erst 1996 erhielt er den Ehren-Oscar für sein Lebenswerk. Besonders wichtig war ihm die Verleihung des Teddy-Kollek-Preises des Jüdischen Weltkongresses vor einem Monat. Der 99-Jährige wurde damit für sein lebenslanges Engagement für die jüdische Kultur geehrt. Unter anderem kam dies in seinen Filmen «Der Gehetzte», wo er einen Holocaust-Überlebenden verkörperte, und in «Der Schatten des Giganten» zum Tragen, wo er einen Offizier zur Entstehungszeit Israels spielte. Sein Sohn Michael nahm den Preis an seiner Stelle entgegen und erklärte in seiner Dankesrede: «Am 9. Dezember wird mein Vater 100 Jahre alt. Ich weiss, dass er diese Auszeichnung als sehr verfrühtes Geburtstagsgeschenk betrachtet.»

Der grosszügige Geber

Auf der Leinwand bevorzugte Douglas die Schurken oder gebrochene Helden, Tugend hielt er für langweilig. «Der Zorn ist meine Energiequelle», sagte er einmal. Doch im Laufe der Jahre gewann er eine andere Sicht auf das Leben: «Ich habe den Zweiten Weltkrieg überstanden, einen Hubschrauberabsturz und zwei neue Kniegelenke.» Besonders zu seinem überstandenen Schlaganfall meinte der Schauspieler: «Er hat mich zu einem besseren Menschen gemacht.» In der Folge entschied Douglas sich dafür, rund 80 Millionen Dollar, sein gesamtes Vermögen, an karitative Einrichtungen zu verschenken. In einem Interview mit dem «Hollywood Reporter» erklärte er: «Ich kann nichts mitnehmen, wenn ich gehen muss. Also verschenke ich lieber zu Lebzeiten, was ich habe, dann habe ich noch etwas davon.»

In letzter Zeit sprach Kirk Douglas auch immer wieder von Gott und der Ewigkeit. Das Sonntagsmagazin zitiert ihn mit der augenzwinkernden Aussage: «Unsere Welt ist eine Katastrophe, aber je älter ich werde, desto näher bin ich Gott. Wenn ich schlafe, spricht er zu mir. Er lacht über die Menschheit. Er wartet. Er hat viel Zeit.»

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Datum: 05.12.2016
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet / Sonntagsblatt

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