Plötzlich war die Aufgabe weg

«Meine Midlifecrisis wurde mir zum Segen»

Als die Kinder erwachsen wurden und aus dem Haus gingen, war Hanna Noacks Aufgabe plötzlich weg. Sie fühlte sich nutzlos, ihr Ziel und ihr Sinn schienen auf einen Schlag wie weggeblasen. Doch das Loch schuf Platz für Neues. Wie aus dem Nichts erwuchs eine neue, grossartige Aufgabe. Hanna Noack entdeckte ihre Liebe zur Kunst. Und die Midlifecrisis wurde ihr zum Segen.
Hanna Noack
Midlifecrisis
Als junges Mädchen
Richtiger innerer Kampf

Als junges Mädchen war ich Krankenschwester. Dann wurde ich Hausfrau und Mutter, und das war es eigentlich genau, was ich wollte. Ich hatte meine Arbeit mit den Kindern und dem Haus, und ich hatte meine Freiheit. Aber als die Kinder dann gross waren und sich auf den Weg ins Leben machten, merkte ich: Meine Arbeit wandert mir davon! Und da kam der Druck. Ich begann, nach einer Aufgabe zu suchen, aber wusste nicht, was das sein könnte.

Die Krise

In mir begann ein richtiger innerer Kampf. Es ging mir gar nicht darum, dass ich jetzt einen neuen Beruf brauche. Ich wollte eine neue Lebensaufgabe, ein neues Lebensziel. Ich wollte meine Jahre mit etwas Interessantem, Tollen füllen. Ich wollte frei bleiben und es gab so viel, was ich alles wollte, aber ich konnte mir nicht vorstellen, welcher Weg für mich sein könnte.

Ich fühlte mich, als könnte ich nichts Besonderes. Ich wusste zwar, ich kann singen und bisschen mit der Gitarre spielen, aber das war alles so wenig. Man ist aus dem Fernsehen gewohnt, dass jeder der Grösste ist. Und nur die Besten haben eine Chance. Und ich habe gemerkt, dass ich dermassen durchschnittlich bin. Ja, sogar schlechter als die anderen. Alle anderen Frauen um mich hatten ihren Beruf, die hatten Fuss gefasst. Und ich dachte: „Hilfe, ich bin auf der Strecke geblieben.“ Ich habe meinen Hausfrauendienst und Mutter-Sein genossen und auch gut gemacht, aber jetzt ist für mich der Zug abgefahren.

Und da hab ich so eine Angst bekommen und bin unter echten Druck geraten. Ich hab angefangen, die irrsinnigsten Sachen zu machen, hab geflirtet und gelacht. Aber im Hinterkopf hatte ich immer den Gedanken „Hanna, was machst du?“ Dein kostbares Leben, du machst dich hier zum Affen, das willst du ja gar nicht, das ist ja Irrsinn. Aber ich war eben massiv unter Druck und hab auch gesehen, dass andere aus diesem Druck ihre Ehen in den Sand setzen.

Die Entdeckung der neuen Lebensart

Ich war tief verzweifelt. Und dann bin ich raus in die Natur und habe gebetet und mir gedacht: „So, jetzt probierst du, ob das wirklich wahr ist mit Gott, ob er tatsächlich da ist und sich wirklich für einen interessiert. Oder ob das nur die Fantasie ist, ein Wunschdenken, bloss eine fromme Geschichte und die Wirklichkeit ist anders.“ Und dann bin ich heim gekommen und, das war für mich das Erstaunliche, bin auf die Farben gestossen, die mir mein Mann geschenkt hatte, als ich noch eine junge Frau war. 20 Jahre lang hatten sie in dem Kasten gelegen und waren schon ziemlich eingetrocknet.

Ich habe sie hervorgeholt und eine Geschichte gemalt. Völlig ungeplant, einfach so. Ich hab mich hingesetzt und nur eins gemerkt: Es macht Freude. Ich hätte selbst nie gedacht, dass ich mal Malerin werden könnte, das war so weit weg von jeglicher Realität. Niemals hätte ich das gedacht. Und eigentlich geht es gar nicht nur ums Malen; ich habe meine Lebensform gefunden. Und das, was an mir immer bemängelt wurde, - nämlich dieses Fantasievolle, das als etwas spinnig galt, oder dieses Wilde, das gezähmt werden sollte, - all das kann ich, und soll ich jetzt sogar einsetzen. Das ist doch wunderbar!

Mehr Infos zu Hanna Noack: www.hankas-geschichtenbilder.de

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Datum: 03.11.2008
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch

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