Jahrzehnte litt Marianne Sommer unter
epileptischen Anfällen und Angstzuständen. Dann wurde sie frei.
Marianne Sommer (Bild: zVg)
Zu Boden geworfen zu werden, zu zucken und zu
krampfen – das ist keine schöne Erfahrung! In der ständigen Angst vor dem
nächsten epileptischen Anfall zu leben, auch nicht. Zusätzlich schrecklich wird
es, wenn die Angst genau der Auslöser für Anfälle ist.
Eine schlimme Kindheit
Für Marianne Sommer war dieses Horrorszenario der
Alltag ihrer Kindheit. «Oft kamen Attacken auch genau dann, wenn ich mich auf
etwas freute», beschreibt sie den Freudenkiller vor einer Schulreise oder einem
Fest. Mit Medikamenten wurden die Anfälle etwas im Zaum gehalten. Doch der
Preis war hoch: «Die Medikamente hinterliessen in mir das Gefühl, von meinen
Mitmenschen isoliert und alleine zu sein.»
Einzig in ihren bunten
Kindheitsträumen und in der Liebe ihrer Eltern erfuhr sie in jenen Jahren das
Gefühl von Geborgenheit. Das Leben empfand sie sonst als erniedrigend und
schmerzvoll.
Inmitten der Anfälle nicht mehr alleine
Als Marianne achtzehn Jahre alt war, lernte sie
Jesus kennen. Die Beziehung mit Gott veränderte ihr Leben grundlegend. «Ich
redete mit ihm wie mit einem Vater oder einer Mutter», erzählt sie. Doch die
epileptischen Anfälle blieben, Marianne nahm sie aber anders wahr. Sie wusste
sich angenommen und getragen, wodurch die ständige Angst vor dem nächsten
Anfall nachliess.
Ist es zu gefährlich, Kinder zu haben?
Ärzte rieten ihr ab, Kinder zu bekommen. Eine
Schwangerschaft sei für das Kind und sie selbst zu gefährlich. Für Marianne und
ihren Ehemann Joël war das sehr schwierig. Was sollten sie tun? Intensiv
beteten sie, die ersehnte Heilung blieb aber aus. Doch die beiden wurden ruhig
und empfanden, einen mutigen Schritt zu gehen. Es war als würde Gott ihnen
sagen: «Wagt es, vertraut mir, es wird gut werden.»
Kurz darauf war Marianne zum ersten Mal
schwanger. Schliesslich wurden ihnen vier gesunde Kinder geboren. Heute sagt
Marianne: «Die Schwangerschaften und die Geburten gehörten zu den besten Zeiten
meines Lebens!»
Ein weiterer Schritt des Glaubens
Nicht nur der Wunsch nach Kindern wurde Sommers
erfüllt, sondern auch der Traum eines Auslandeinsatzes in Afrika. «Wir
befassten uns mit dem Ruf Gottes nach Abidjan, der Hauptstadt von Côte d'Ivoire.»
Klärende Gespräche mit Missionsgesellschaft und Ärzten öffneten alle Türen und
so reisten sie mit ihren damals drei Kindern aus.
Die Arbeit in Abidjan gedieh und Sommers wurden
Zeugen von Gottes Handeln. «Je mehr Gottes Wirken zunahm, desto stärker wurden
aber auch meine epileptischen Anfälle und meine Ängste wurden wieder sehr
schlimm. Gleichzeitig bedrückte mich eine Depression und die Angst, sterben zu
müssen.» Sommers waren verzweifelt, fasteten, beteten und bestürmten Gott,
Marianne zu heilen. Afrikanische Christen beteten mit ihnen – es schien
vergeblich.
Heilung!
Eines Tages, im Austausch mit Afrikanern, hörte Joël
den Bericht eines befreiten und geheilten Epileptikers. Mit neuem Glaubensmut
erfüllt kam er nach Hause zurück und die beiden beteten zusammen in der
Autorität von Jesus. Nach einer intensiven Gebetszeit verspürte Marianne eine
grosse Erleichterung. In diesem Moment wusste sie, dass die Epilepsie aus ihrem
Leben verschwunden war.
Ärztliche Bestätigung
Um es schwarz auf weiss zu haben, meldete sich
Marianne im Spital zu einer EEG-Untersuchung an (Elektroenzephalografie). Der
Neurologe studierte das Resultat. «Was soll das?», fragte er etwas wirsch. Er
konnte den Grund der Konsultation nicht erkennen. Als Marianne erzählte, wie
sie seit Kindheit an epileptischen Anfällen gelitten hatte, veränderte sich
sein Gesichtsausdruck. Ungläubig schüttelte er den Kopf. «Davon sieht man nicht
die geringsten Anzeichen.» Nun war es offiziell: Ein Wunder war geschehen!
Kurz darauf hielt Marianne einen positiven
Schwangerschaftstest in den Händen. «Es war als würde Gott mir sagen: 'Schau,
der Tod ist besiegt. Ich schenke dir Leben!'»