Rocker John Davis

„Ich wurde von Gott ergriffen!“

Mit seiner Band «Superdrag» war John Davis seit zehn Jahren gut im Geschäft. Für eine grundlegende Änderung gab es keinen Grund. Aber ein Erlebnis während des Autofahrens krempelt sein Leben um und führt zur Auflösung von «Superdrag».
John Davis (30)
Mic, Don und John nach einer Show.
John Davis

Er fährt grade in Nashville, Tennessee, eine dunkle Landstrasse entlang. John Davis, 30 Jahre, ist unterwegs zu seinen Eltern und will dort Kleider für seine Hochzeit anprobieren. Da wird er innerlich von Gott berührt.. „Ich erinnere mich, dass ich plötzlich weinen musste“, erklärt er. Dann platzte es aus ihm heraus: „Herr, ich bin müde und brauche Hilfe!“

Das war im Jahr 2002. „Ich wusste, dass ich Gott an die erste Stelle in meinem Leben setzen wollte. Ich hörte zwar keine Stimme und hatte auch keine Vision. Aber ich wusste einfach, es ist Gott, der mir begegnet ist. Nie zuvor war es mir in den Sinn gekommen, mein Leben zu ändern. Aber jetzt war es, als ob ich in zwei Sekunden von 0 auf 100 beschleunigt würde. Gott hatte mich einfach ergriffen, und mir lief nur noch der kalte Angstschweiss den Rücken hinunter. Ich hatte ein ganz mulmiges Gefühl in der Magengegend.“

Vom Erfolg verwöhnt

John Davis, Sänger der Popband «Superdrag», findet sich in einem Kampf mit Gott wieder. Er war zwar in eine baptistischen Freikirche aufgewachsen, jedoch alles andere als ein Vorzeigechrist. Vier Alben und mehrere Singles hatte der erfolgverwöhnte Davis mit seiner Band herausgegeben, dazu die Soundtracks zu den Filmen «Dude Where’s My Car» und «We Will Fall – The Iggy Pop Tribute». Zweimal trat Superdrag in der «Late Night with Conan O’Brian» und in «Buzz Clip» bei MTV auf. Einer seiner Songs gelangte sogar in „Billboard’s modern rock“-Charts.

John war die treibende Kraft hinter Superdrag. Er genoss es, im Rampenlicht der Musikszene zu stehen, und das nun schon zehn Jahre lang. Eigentlich hatte er „es geschafft“.

Aber er war nicht glücklich. „Es ist schwer zu beschreiben, aber ich fühlte mich einfach unwohl“, bekennt Davis, der inzwischen längst Alkoholiker war. Sein Riesenerfolg schon mit 19 Jahren bescherte ihm genug Geld, um sich dumm und dämlich zu saufen. „Das ging ganz leicht. Aber ich wollte damit eine Lücke füllen; eine Lücke, die doch nur Gott schliessen konnte. Heute ist mir das klar.“

Da zog er den Kopf aus der Schlinge

„Ich wusste nicht, wie mir geschah“, gesteht Davis, wenn er wieder auf seine Damaskus-Erfahrung*, wie er es nennt, zurückkommt. „Ich konnte in jener Nacht nur noch beten. Das hatte ich schon lange nicht mehr gemacht. Ich wollte nicht bekehrt und erlöst werden, aber nach dem Gebet war es mir, wie wenn eine unendliche Last von mir genommen wäre. Dort im Auto hab ich mein Leben Gott übergeben. Später erfuhr ich, dass meine Mama immer für mich gebetet hatte. Wenn Gottes Macht einen ergreift, dann kannst du nicht mehr ausweichen. Sie verändert dich. In der Bibel steht alles, was du brauchst, um deinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen.“

Zunächst musste er aber noch einen Vertrag mit Superdrag erfüllen. Eine CD-Produktion war zu beenden und im ganzen Land zu promoten. Das war aber sein letzter Einsatz als Bandmitglied. „Ich erklärte der Gruppe alles, und sie unterstützten mich auch. Sie sorgten sich um meine Gesundheit. Wir hatten es wirklich gut miteinander. Dann wurde noch einer von uns abstinent. Das brachte die Gruppe endgültig auseinander.

Die neue Mischung stimmt

Bei Rambler Records brachte John Davis sein erstes Soloalbum heraus, eine freie Mischung von Liedern, die sein verändertes Leben reflektieren. Es wurde auch auf der Webseite von Superdrag empfohlen. Der Rezensent Andy Argyrakis von Christianity Today schrieb darüber, Davis habe hier „andere Gänge eingelegt, damit er nicht wie andere Retro-Troubadours auf der saftlosen ‚Jesus-baut-mein-Haus’-Welle reitet.“ Seine Stimme pendle dabei zwischen Bob Dylan und Jerry Garcia, gemischt mit der balladenhaften Art eines Brian Wilson. Dabei sind Titel wie „Stained Glass Window“ und „Salvation“ herausgekommen.

„Derart gut umgesetzte musikalische Ideen, kombiniert mit der entsprechenden Lyrik über sein neues Leben – damit kann Davis sicher sein, dass er ein grösseres Publikum erreicht als CCM (‚Contemporary Christian Music’ – ‚Gesellschaft für zeitgenössische christliche Musik’)“, lobt Argyrakis des weiteren. „Davis hat den Kickstart gegeben zu einer vielversprechenden Solokarriere.“

John Davis spielt weiterhin in Clubs. Über seine Lieder teilt er seinen Glauben den Zuhörern mit. Seine Fangemeinde ist am Wachsen. „Gott hat mir diese Lieder gegeben“, bekennt er. „Meine Superdrag-Fans reagieren bis jetzt überwältigend positiv.“

Gott versetzt Berge – und Rockgrössen

Davis, der vor kurzem Vater wurde, will auch weiterhin reisen und andern seinen Glauben mitteilen, wann immer er dafür eine Gelegenheit kriegt. „Es ist wie an einem T-Shirt-Stand: Ich warte, dass die Leute mich etwas über Gott fragen. Und wenn jemand sagt, dass es ihn innerlich berührt hat, ich glaub, dann würde ich bis in alle Nacht bei ihm bleiben.“

Auch bei anderen Rock-Grössen hat Jesus Christus das Leben verändert, wie beim «Korn»-Leadgitarristen Brian Welch. Davis meint dazu, er sein kein Ratgeber, „aber ich wäre bereit, mit anderen zu sprechen, die hier ebenfalls unterwegs sind. Ich würde mich ihnen zur Seite stellen und sie ermutigen, denn ich freue mich darüber. Ich habe ein offenes Herz für jeden, der das erlebt. Die Bibel sagt nun mal, dass Gott Berge versetzen kann. Für mich hat er das gemacht. Dann kann er das auch für andere tun.“

* Eine Anspielung auf einen Bericht im Neuen Testament: Der Christenverfolger Saulus war unterwegs nach Damaskus, als er von einem Licht zu Boden geworfen wird. Aus dem Licht spricht Jesus zu ihm, und der bisherige Saulus wandelt sich zum Missionar Paulus; nachzulesen in Apostelgeschichte 9.

Datum: 19.08.2005

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