Eine nicht alltägliche Lebensgeschichte

Miguel, Metal, Mexiko

Alkohol und Black Metal, das war das Leben von Miguel Martinez. Heute ist der Mexikaner Pastor in einer Untergrundkirche und Gitarrist in der knallharten Band «Exousia». Lesen Sie hier eine nicht alltägliche Lebensgeschichte.
Fröhliches Beisammensein: Exousia beim Fototermin
Das Cover der neusten Exousia-CD.

Jesus? Nein, mit dem wollte Miguel Martinez nichts am Hut haben: «Viele Leute haben uns von ihm erzählt, aber ich und meine Frau Déborah haben nur gelacht und uns nicht darum geschert. Ich war einfach sehr stolz», sagt Miguel. Gott sei nur etwas für die schlechten Leute, habe er damals gedacht.

Kennengelernt habe er Jesus darum auch nicht über eine bestimmte Person. «Viele wollten ihn mir schmackhaft machen.» Doch Miguel lehnte ab. «Dann hat Gott selber bei mir eingegriffen, weil niemand sonst an mich rangekommen ist. Er hat ganz direkt zu mir geredet, und mit einem Mal war mir vieles ganz klar, zum Beispiel ein Bibelvers, den ich vorher nie begriffen hatte.»

Gebrochener Stolz

Angefangen habe das folgendermassen: «Ich hab gespürt, dass er zu mir sagt: „Du wirst diese Worte nicht verstehen, wenn du nicht Jesus Christus und den Heiligen Geist annimmst!“ Ich hab ich meine Frau gerufen, und ihr gesagt, sie soll in der Bibel lesen. Das war auch für sie damals neu. Ich hab gesagt, sie soll den Abschnitt lesen, den ich selber nicht verstanden habe. Und sie hat ihn gelesen und verstanden. Sie hatte in diesen Tagen nämlich schon angefangen, mit Jesus zu leben.» Dass seine Frau den Vers verstanden hatte, habe Miguels Stolz gebrochen. «Ich hab eingesehen, dass man nicht gescheit sein muss, um Gott zu verstehen. Ich hab vor ihm kapituliert.»

«Du brauchst Alkohol»

Doch auch die Gegenseite habe sich aufgemacht: «Ich hatte zu dieser Zeit ernsthafte Alkoholprobleme. Verführungen haben mich überschattet. Der Teufel versuchte mir einzureden: „Du brauchst Alkohol, du brauchst Alkohol!“ Ich kickte ihn raus. Seitdem hab ich keinen Alkohol mehr getrunken. Mich füllt jetzt die Gegenwart Gottes aus. So etwas hat mir kein Schnaps je gegeben.»

Ein paar Tage später nahm Miguel Jesus in sein Leben auf. «Von diesem Moment an begann sich mein Leben zu ändern. Ich war erfüllt wie nie zuvor. Bis heute ist das ein riesiger Segen für mich.»

Die Untergrundkirche

Sieben Jahre lebte die Familie dann in einer kleinen Stadt in Mexiko. «Wir haben dort für eine Gemeinde gearbeitet und Leute in Gefängnissen besucht. Wir haben gepredigt, in einem Worship-Team Gospellieder gesungen und als Pastoren einer Jugendgruppe gedient.» Nach dieser Zeit kehrten sie zurück nach Mexiko City und starteten dort eine Untergrundkirche.

«Wir fingen an mit Kleingruppen», erinnert sich der Südamerikaner. «Und mit der Band Exousia», blickt der Gitarrist Miguel zurück. Mittlerweile zählt diese Gemeinde ganze sieben Bands. «Alle die Musiker sind durch unsere Predigt zum Glauben gekommen. Sie waren vorher keine Christen.»

Nach den Auftritten werden die Besucher in die Untergrundkirche eingeladen. «Wir arbeiten dort als Pastoren und haben auch eine unabhängige Plattenfirma.»

Die Kirche heisst Untergrundkirche, weil kaum ein Metal-Freak in die normale Gemeinde gehen würde. «Unsere ist für Gothic-Leute, Hardcore oder Punks, Untergrundleute halt. Darum heisst sie auch so, weil sie für diese Menschen ist.»

Gott ist keine Religion

«Meine Frau und ich kennen Jesus jetzt seit zwölf Jahren. Das hat unser Leben radikal verändert. Früher waren wir stark in der Black-Metal-Szene. Ich hab in so einer Band gespielt, und meine Frau war ein Punk. Wir stammen also selber auch aus dem Untergrund.»

«Die säkulare Metal-Szene ist wohl überall gleich. Die Leute sind gegen Gott gegen und alles, was gut ist. Für diese Nichtchristen sind unsere Shows und unsere Konzerte. Meistens sind sie zuerst gegen uns. Aber Gott gibt uns Autorität. Die Leute ändern dann oft ihre Einstellung, weil sie merken, dass Gott nicht so ist, wie sie denken: keine Religion, sondern jemand sehr Gutes. Sobald sie das verstanden haben und wir ihnen einen nichtreligiösen Gott zeigen konnten, brüllen sie nicht mehr gegen uns. Aber die Hauptsache ist, die Leute bekommen in ihren Leben die Kraft Gottes zu spüren. Ein eigenes Erlebnis mit ihm ist besser als alle Worte.»

Das Metal-Medikament

Miguel denkt, dass «viele von denen, die da so aufbegehren, grosse Probleme haben. Was wir ihnen zu sagen haben, ist wichtiger als ihr Geschrei. Das muss uns ganz klar sein. Wir dürfen nicht anfangen, gegen diese Leute anzukämpfen. Und ich denke, wir müssen aufpassen, dass wir nicht das sagen, was sie hören wollen, sondern das weitergeben, was sie wirklich brauchen. Dem Kranken schmeckt seine Medizin vielleicht nicht, aber er braucht sie einfach. Die Botschaft von Jesus ist für viele so eine Medizin. Die Leute mögen sie nicht, aber es geht nicht ohne sie.»

Infos: www.elementsofrock.com

Datum: 25.09.2004
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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