Vorbild statt Feindbild

Warum ein afrikanischer Architekt in Zürich Fenster putzt

Ahmed arbeitete fast 6 Jahre als Architekt und Supervisor einer Gebäudekonstruktionsfirma in Abidjan, der Hauptstadt der Elfenbeinküste. Er flüchtete wegen des Bürgerkriegs aus seinem Land. In der Schweiz stellte er ein Asylgesuch und wurde zum Vorbild für viele.
Symbolbild Fensterputzer

 
Er fand zunächst Unterkunft im Asylheim in Volketswil, dann in Dübendorf. Der Anfang hier in der Schweiz war für Ahmed sehr schwierig. Er machte sich grosse Sorgen um seine Mutter, die in seiner Heimat zurückgeblieben war, denn er wusste nicht, ob sie noch lebt oder wie es ihr geht. Er fühlte sich oft einsam.

Eine Herausforderung war es, sein Zimmer mit drei anderen Mitbewohnern zu teilen, die eine völlig andere Mentalität, Religion und Lebenseinstellung hatten. Rasch suchte er Arbeit und machte sich in der Asylorganisation nützlich, reparierte Stühle und Schränke. Dann wechselte er zu «Züri rollt», wo er vorwiegend am Abend und an den Wochenenden arbeitete.

Von vielen Kollegen wurde er ausgelacht, weil er viele Stunden arbeitete und im Monat nur 200 Franken verdiente. Doch es war Ahmed wichtiger, eine Arbeit zu haben, unter Menschen zu sein und Deutsch zu lernen, als nicht ausgelacht zu werden. Er wollte nicht den ganzen Tag schlafen und herumhängen.

«In einer Gratis-Zeitung sah ich ein Inserat von Saubere Jungs für saubere Fenster und bewarb mich dort», erinnert sich Ahmed. «Damit ich im Fensterprojekt arbeiten konnte, besuchte ich bei streetchurch einen Deutschkurs, der mir gratis offeriert wurde», erzählt Ahmed voller Freude, und er weiss auch zu berichten, wie er vom Projekt profitiert hat: «Hier habe ich gelernt, wie wichtig es ist, pünktlich zu sein und dass man anderen Menschen in die Augen schaut, wenn man mit ihnen redet. Beides war ungewohnt für mich.»

«Das Team bei ‚Saubere Jungs’ für saubere Fenster, ist einfach super und es ist spannend, so viele verschiedene Menschen kennen lernen zu dürfen.» Ahmed hilft ehrenamtlich bei streetchurch mit. Für die streetchurch-Gottesdienste ist er regelmässig am Kochen sowie beim Auf- und Abbau engagiert. Er nimmt auch engagiert an der Bibelgruppe teil und hilft, wo er kann. «Ich bin so dankbar», sagt Ahmed, «streetchurch ist für mich Familie geworden! Ich wohne seit bald einem Jahr in einem Studio von streetchurch. Ich zahle die Miete, die Krankenkasse und meinen Lebensunterhalt ganz alleine. Ich bin unabhängig geworden!

Webseiten:
Die Sauberen Jungs
Streetchurch

Datum: 02.02.2012
Quelle: Textlive

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