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Heute lebt Simon Deng (50) in den USA, er macht auf die Verbrechen im grössten Flächenstaat Afrikas aufmerksam. Im Gespräch mit dem Menschenrechtler aus dem Süden des Sudan zeichneten wir seine Geschichte auf: «Ich war neun Jahre alt, als ich im Südsudan von einem Araber entführt und in den Norden des Landes gebracht wurde. Er gab mich als Geschenk weiter. Vorher war ich geliebt und umsorgt.
Nun musste ich für meinen „Besitzer" arbeiten. Wortwörtlich wie ein Esel. Es gab kein fliessendes Wasser, dieses musste man von weit herholen. Dazu hatten sie nun mich. Bei anderen trug der Esel das Wasser oder sie mussten es kaufen. So musste ich morgens als erster aufstehen und abends kam ich als letzter in Bett.
Als Kind hat man ja eigentlich nicht die körperliche Verfassung, so anzupacken. Mir blieb aber nichts anderes übrig, als zu allem „Ja" zu sagen. Sonst wurde ich auch geschlagen - auch dann, wenn ich nicht laut genug „Ja" sagte. Manchmal wurden auch Gründe erfunden, um mich zu prügeln.
Kinder in meinem Alter droschen ebenfalls auf mich ein. „Schlagt den Sklaven, schlagt den Sklaven", riefen sie. Ich konnte mich nicht wehren. Hätte ich es getan, wäre es noch viel schlimmer geworden. Es ging so lange, bis sie sagten, „nun ist es genug". Ich konnte nur nach Gnade rufen. Mit anderen Kindern spielen kam nicht in Frage. Ich war schliesslich der Sklave.
Ein Ausweg wäre gewesen, wenn ich zum Islam konvertiert wäre. Die Besitzer, zu denen ich „Mutter" und „Vater" zu sagen hatte, hätten dann einen arabischen Namen für mich ausgewählt und mich ab dann „Sohn" genannt. Konvertieren hätte aber bedeutet, dass ich meine Identität aufgeben würde. Zudem hatte ich ja im Süden einen wunderbaren Vater, Mutter, Schwestern und Brüder. Sie hatten mir Liebe gegeben. Ich hatte eine Familie. Immer wieder sagte ich: „Ich werde es mir überlegen." So gewann ich Zeit. Ich dachte immer, dass es morgen besser wird.
Weglaufen war keine Option. Immer wenn ich geschlagen wurde, zeigte man mir ein Bild eines Menschen auf einer Banknote, der keine Beine hatte. Damals war auf einer sudanesischen Note eine Person ohne Beine. Dieses Bild zeigte man mir immer und man sagte: „Schau es dir gut an. Wenn du auch nur daran denkst, wegzulaufen, schneiden wir dir die Beine ab." Ich glaubte, dass sie das tun würden.
Ich sagte ihnen, dass ich ebenfalls ein Shiluk sei und erklärte ihnen meine Situation und wie mein Dorf im Süden hiess. Einer erklärte, dass er jemanden kenne, der aus diesem Dorf stammt. Mich befiel Angst, dass mir nicht geholfen würde, und ich weinte. Da sagte einer: „Keine Angst, wir glauben dir. Wir nehmen den anderen Mann mit und treffen uns morgen wieder hier."
Wir trafen uns nun täglich, bis zu dem Moment als er sagte: „Morgen gehen wir zurück."
Die Rückreise dauerte zweieinhalb Tage. Meine Eltern hatten nichts davon erfahren, es gab damals kein Telefonnetz. Ich werde die Szene nie vergessen. Sie kamen von den Feldern zurück. Es war ein Moment des Schocks, der Freude - alle kamen zusammen und meine Mutter verlor fast den Verstand. Wir weinten, es war unglaublich. Ich finde die richtigen Worte kaum.
Später dann zog ich nach Khartum, in die Hauptstadt. Ich wurde ein guter Schwimmer. Ich wollte nicht mehr erniedrigt werden. Mit der Zeit wurde ich ein Champion und ich erhielt einen Status.
Im Süden leben viele Christen, die sind aber im Norden nicht so willkommen, dort herrscht die Sharia. Für die Christen und andere Menschen aus dem Südsudan wollte ich mich nun stark machen, für ihre Glaubensrechte.
Als Schwimmchampion ging ich nun in ein solches Gefängnis, um die Lage anzusehen. Als ich am frühen morgen kam, wurden gerade tote Babys weggebracht, aus allen drei Gefängnisssen, die ich besuchte. Das traf mich. «Oh mein Gott! Und niemand sagt etwas», dachte ich mir.
Doch das passte der Regierung nicht. Ich sei als Schwimmer respektiert und hätte meinen Platz in der Gesellschaft - ich solle meine Nase nicht in etwas stecken, das mich nichts angeht.
1990 organisierte ich auf der Columbia Universität in den USA eine Kampagne gegen die Sklaverei. Die Regierung des Sudan will natürlich nicht darüber reden. Aber es gibt die Sklaverei noch immer, 200 Jahre nach Abraham Lincoln, der sie Verbot.
Ich habe schon verschiedene Freiheitsmärsche organisiert. Und im September 2009 beginne ich den nächsten. Er wird zwei Monate dauern und er führt von Licolns Heimatstadt Springfield in Chicago ins Freiheitszentrum in Cincinnati, Ohio wir werden unterwegs die alten Sklavenlieder singen. Es ist wie Nelson Mandela sagte, der Weg in die Freiheit ist nie kurz.»
In der Schweiz sprach Simon Deng in Schulen, Kirchen und andernorts über die Sklaverei, die in seiner Heimat noch heute geschieht. Eingeladen hatte ihn Christian Solidarity International (CSI).
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