Bei den Massais

Mein Herz bleibt in Afrika

Sie lebte mit den Massai und bekam von ihnen den Namen Timanoi - "Die Frau, die geliebt wird". Nach mehr als zehn Monaten ist Maria Dillmann (19) jetzt wieder in Deutschland. Jesus.ch traf sie zum Interview.
Maria Dillmann in Tansania.
Maria Dillmann
Maria Dillmann
Maria Dillmann

Jesus.ch: Was genau hast du in Tansania gemacht?
Maria Dillmann: Ich habe sechs Monate lang mit Benediktiner-Schwestern in einem Montessori-Kindergarten gearbeitet. Den Kindern Buchstaben und Zahlen beigebracht, gesungen, getanzt und selbst Suaheli gelernt. Danach bin ich weiter in den Norden gezogen und habe dort vier ein halb Monate in einem Krankenhaus geholfen.

Wie kamst du auf die Idee?
Das weiss ich ehrlich gesagt bis heute nicht. Ich wollte nach meinem Abitur nicht gleich anfangen zu studieren und dachte mir, dieses Jahr gehört Gott. Ich wollte was Soziales machen und ich hatte irgendwie das Gefühl, etwas zieht und schubst mich. Aber bei allen Organisationen, bei denen ich mich beworben hatte, hiess es: "Du bist zu jung", "Wir nehmen nur ausgebildete Leute", "Du bist zu spät dran", oder es hat zu viel Geld gekostet, das ich nicht hatte. Und als ich schon aufgeben wollte, ging plötzlich die Tür auf mit der Stelle in Tansania. Die meinten sogar, mich schickt der Himmel, weil jemand anders kurzfristig abgesprungen war.

Bei "Missionar" denkt man nicht unbedingt an ein 19-Jähriges Mädchen…
Das Programm von "Missionar auf Zeit" heisst: Mitleben, Mitbeten, Mitarbeiten. Mir ist es ganz wichtig unmittelbar mit den Menschen zusammen zu leben sich den Gebeten und Gesängen anzupassen, obwohl das fremd ist und auch mit anzupacken. Ich will niemanden "bekehren", sondern ich will vorleben, was Glaube bedeutet. Ich wollte nicht als Tourist dort sein, nicht als eine Art Retter, sondern als Mensch. Die Leute dort sind sehr gläubig, es ist nur die Frage an welchen Gott sie glauben. Die einen an den Gott der Bibel, die anderen sind Moslems und wieder andere glauben an Naturgötter. Aber dass es einen Gott gibt, daran zweifelt da niemand.

So viele Religionen zusammen, funktioniert das?
Das war wirklich kein Problem, jeder ist dem Anderen gegenüber sehr respektvoll. Selbst als ich mal auf Sansibar war, wo zu 98% Moslems leben, war es überhaupt kein Problem zu sagen, dass ich christliche Missionarin bin.

Wer ist Gott für dich?
Ich glaube an den Gott der Bibel. Er ist ein liebender Vater. Ich habe in den vergangenen Monaten immer mehr erlebt, dass ich ihm grundlos vertrauen kann. Ich war schon manchmal überfordert, aber ich konnte sagen es gibt einen Grund für alles und Gott mutet mir nicht mehr zu, als ich tragen kann.

Was war die härteste Erfahrung, die du dort gemacht hast?
Am Anfang kannte ich die Sprache und die Kultur noch nicht und hab mich unverstanden gefühlt. Ich musste erst lernen die Sätze zu deuten. Das war ganz schön hart. Und gegen Ende war ich sehr krank, ich hatte Malaria. Und da hab ich mir nur gewünscht heim zu kommen. Obwohl ich eigentlich nie wirklich Heimweh hatte.

Wie hat dir dein Glaube in dieser Zeit geholfen?
Ich hätte die Krisen ohne meinen Glauben nicht durch gestanden. Aber es hat mir geholfen zu beten. Gott ist ein wie ein Rettungsanker, weil er immer da ist. Ich hatte keine Möglichkeit zu telefonieren. In den ersten Monaten gab es auch keinen Email-Anschluss und es dauert ganz schön, bis ein Brief ankommt. Aber Gott ist da. Er hört mir zu. Er kennt die Situation.

Wie hat sich dein Glaube in der Zeit verändert?
Ich habe einen Gott der Liebe kennen gelernt. Und ich bin skeptischer geworden. Ich war auch hier schon immer in der katholischen Kirche und in einer zwischenkonfessionellen Gemeinde mit freien Gottesdiensten. Die Institutionen versuchen Gott ein Stück weit auf die Welt zu holen, aber Menschen haben Schwächen. Für mich ist Gott los gelöst von Institutionen. Ich glaube schon, dass es sehr wichtig ist, eine Gemeinde, oder Kirche zu haben, aber eine persönliche Beziehung zu Gott ist das Wichtigste. Das kann dir keine Kirche ersetzen.

Wie geht es bei Dir jetzt weiter?
Ich mache mein Medizin-Studium fertig und dann wäre es mein allergrösster Wunsch, zurück in den Busch zu den Massai zu gehen und ein drittes Krankenhaus auf zu bauen.

Datum: 02.07.2007
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch

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