«Auf keinen Fall!»

Wie Jessica Honegger dennoch zu 4'000 Mitarbeitern kam

Inspiriert von einer Missionsreise als Teenagerin und ihrer Liebe zum Schmuck, gründete Jessica Honegger die «Noonday Collection». Ein Unternehmen, das Arbeitsmöglichkeiten weltweit schafft, unter anderem für Frauen in Peru, Äthiopien, Ecuador und Uganda. Sie fertigen Schmuck aus Metallen, Perlen, Leder, Marmor – und sogar gebrauchter Artillerie.
Jessica Honegger (Mitte) mit zwei Mitarbeiterinnen der «Noonday Collection»

«Als kleines Mädchen liebte ich Schmuck», erinnert sich Jessica Honegger. «Ich erinnere mich, dass ich mit dem Schmuck meiner Oma gespielt habe. Als ich 15 Jahre alt war, besuchte ich Kenia zum ersten Mal mit meiner Kirche. Ich hatte noch nie solche Armut gesehen. Als ich durch einen Marktplatz ging, sah ich einen bunten Obststand.» Einer der Männer aus der Ortsgemeinde sagte, dass die Frau, die dort Lebensmittel verkaufte, ein wenig Geld von der Kirche bekommen habe, um diesen Stand zu eröffnen. Er erklärte, dass die Männer in ihrer Familie deren Geld weggetrunken hätten. Aber und mit einem Mikrokredit von der Kirche konnte sie ein paar Bananen und Orangen erwerben und weiterverkaufen und mittlerweile führte sie einen blühenden Obststand mitten in den Slums von Kibera.

Eine Chance für andere

«Das war meine erste Begegnung mit der Idee des Unternehmertums und dem Schaffen einer Chance für andere», blickt die US-Amerikanerin zurück. «Es war definitiv einer dieser Momente, die Gott nutzte, um mir etwas zu zeigen. Wenn Gott unsere Geschichten schreibt, schauen wir im Alter oft zurück und sehen, wie die Dinge miteinander verwoben wurden.»

In den USA geboren und mit einem gewissen Mass an Privileg beschenkt, habe sie Möglichkeiten für andere schaffen wollen. «Ich studierte Lateinamerikanistik, weil ich wusste, dass ich etwas tun wollte, um Chancen für andere zu schaffen.»

«Nein, auf keinen Fall!»

Später besuchte sie den afrikanischen Staat Uganda mit Freunden, die sich dort um arme Menschen kümmerten, indem sie ihnen die Möglichkeit gaben, ihr eigenes Unternehmen zu gründen. «Die Einheimischen machten einige schöne Schmuckstücke, hatten aber keinen Marktplatz, um sie zu verkaufen. Meine Freunde fragten mich, ob ich daran interessiert wäre, einen Marktplatz zu schaffen.»

Ihre Antwort erfolgte umgehend: «Auf keinen Fall!» Denn sie wusste nicht, wie das umzusetzen wäre. «Zu der Zeit war ich in der Immobilienbranche und die Wirtschaft lief schlecht.» Zudem war sie gerade daran, mit ihrem Mann einen Jungen aus Uganda zu adoptieren.

Doch sie kaufte Schmuckstücke, um diese zu weiterzuverkaufen und damit einen Teil der Adoptionskosten zu decken. Dazu organisierte sie ein kleines Verkaufsevent. «Ich wusste nicht, ob überhaupt jemand kommen würde… doch etliche erschienen und brachten Freunde mit.»

«Noonday»

Deshalb wagte Jessica den Sprung ins Geschäft. Sie wollte diesem einen Namen geben, der Gott mit Licht und Hoffnung symbolisierte. «Ich erinnerte mich an einen Vers in Jesaja, der besagt: 'Und wenn ihr euch für die Hungrigen einsetzt und die Bedürfnisse der Unterdrückten befriedigt, dann wird euer Licht in der Dunkelheit aufsteigen, und eure Nacht wird wie der Mittag werden.'» Dieser Vers steht in Jesaja, Kapitel 58, Vers 10.

Auf diese Weise entstand die «Noonday Collection». «Alles steht miteinander in Beziehung und wir sind aufeinander angewiesen. Wir haben mit kleinen Aufträgen angefangen und sind zusammen aufgewachsen. Wir bestellten zuerst 20 Halsketten und 30 Armbänder.» Das Ganze ist gewachsen. Inzwischen sind die Stückzahlen hoch. «Wir verpflichten uns jenen, mit denen wir zusammenarbeiten – und wir wählen sie sehr sorgfältig aus. Wir haben derzeit 30 Handwerksbetriebe, die 4'000 Mitarbeiter beschäftigen.»

Produktion auf der ganzen Welt

Zudem werden Adoption und Waisenhilfe gefördert: «Als ich zum ersten Mal mit der Idee begann, meine Adoption dadurch zu finanzieren, wurde mir klar, dass ich, wenn ich das in einem grösseren Unternehmen machen würde, diese Unterstützung in unser Programm einbauen wollte.»

Inzwischen konnte Jessica Honegger durch ihr Unternehmen rund eine halbe Million US-Dollar einsetzen, um bei Adoptionen mitzuhelfen. Dadurch seien 1'600 Adoptivfamilien unterstützt worden.

Zum Thema:
Vom Pastor zum CEO: Der Dienst aus der Tasche
Sie leidet an Hashimoto: «Gott macht aus allem etwas Gutes»
Goldenes Handwerk: Goldschmied weist auf den Himmel hin

Datum: 03.08.2018
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Risen Magazine

Verwandte News
Werbung
Werbung
Livenet Service