Wie weiter?

Gott trägt die Sehnsüchtigen

Henri war zu beneiden. Vor zwei Jahren erst wurde ihm die Leitung eines renommierten Forschungsteams anvertraut. Ausgerechnet ihm, dem Jüngsten aller Mitbewerber. Doch dann folgte die Krise ...
Lösung finden auf der Baustelle

Vielversprechende Projekte und spektakuläre Forschungsergebnisse haben dem Team hohes Ansehen verliehen. Eine Investorengruppe hatte grosses Interesse an Henris Arbeit bekundet. In den nächsten Tagen wollte sie deshalb eine beträchtliche Geldsumme bereitstellen. Rosige Zukunftsaussichten für einen jungen Familienvater.

Krisensitzungen

Henris Haus war im Rohbau fertig. Eva, seine Frau, kümmerte sich sehr engagiert um den Innenausbau. Henri freute sich auf das Haus. Die Lage am See lud geradezu ein, auch mal ein Bootshäuschen zu erstellen und eine kleine Segeljacht anzuschaffen. Die wenige Zeit, die ihm für seine Familie übrigblieb, wollte er optimal nutzen. Seine Kinder sollten von seinem hart erarbeiteten Wohlstand profitieren können. Freude haben. Er machte Druck, damit der Bau noch vor dem Sommer fertig würde. Doch es gab Probleme. Grundwasser drang ein. Eva war inzwischen genervt und ratlos. Sie brauchte Henris Hilfe. Seine wenigen freien Abende wurden immer häufiger zu Krisensitzungen mit den Handwerkern. Rechtsstreitigkeiten bahnten sich an. Henri kam nur noch wenig zum Schlafen. Die Kinder rebellierten – und sein nächster Arbeitstag würde wie üblich sehr früh beginnen.

Krisenstimmung

Drei Uhr nachts. Henri sass aufgewühlt im Wohnzimmersessel. Er konnte nicht schlafen. Wie weiter mit dem Problem im Keller? Mehr Beton? Hausbezug erst im Herbst? Prozessieren? Warum braucht Eva Schlaftabletten? Warum sprechen die Kinder kaum noch mit mir? Braucht es fürs Bootshaus eine Sonderbewilligung? Bezahlt die Investorengruppe wirklich? Kann mein Team die erwarteten Ergebnisse liefern? Es begann dunkel zu werden in Henri.   

Der Hirte

Aufgewühlt suchte er nach etwas, das ihm Halt geben sollte. Etwas das beruhigte. Verzweifelt griff er ins Bücherregal. Wahllos blätterte er in verschiedenen Büchern. Es half nicht. Dort, das kleine Büchlein mit seinem Konfirmandenspruch. «Der Herr ist mein Hirte …» Psalm 23. Er schlug es auf und begann zu lesen. 

Henri setzte sich in den bequemen Sessel und versank plötzlich im Gebet. «Ja, Herr, ich sehne mich nach den grünen Auen. Ich sehne mich nach den stillen Wassern. Ich weiss, du hast mir den Becher voll eingeschenkt. Lass mich aber jetzt an deinem Stecken und Stab Halt finden. Ich weiss, du hast mich mit einer wunderbaren Familie gesegnet. Du hast mir eine grossartige Arbeitsstelle mit hohem Einkommen geschenkt. Dafür danke ich dir. Sei du nun bei mir. Lass mich meine Frau, meine Kinder, meine Mitmenschen, auch die Bauleute, mit deinen klaren und doch so milden Augen sehen. Lass mich sie lieben, wie du sie liebst. Lass mich erfüllt sein von deiner Fülle. ...»

Henri fielen die Augen zu. Er spürte, wie er erschöpft aber mit einem Gefühl der Dankbarkeit in den Schlaf getragen wurde. Und sein Schlaf war befreiend.

Datum: 13.05.2013
Autor: Hans Esslinger
Quelle: Jesus.ch

Verwandte News
Werbung
Werbung
Livenet Service