Campus-Mitgründerin Vonette Bright mit 89 Jahren heimgegangen

«Ich habe Gott vertraut und er hat mich nie enttäuscht.» Diese Aussage stellte Vonette Bright oft über ihr Leben. Angetrieben vom Wunsch, dass Menschen Christus kennenlernen, gründete sie 1951 mit ihrem Mann Dr. William «Bill» Bright «Campus Crusade for Christ» (in Deutschland und der Schweiz: Campus für Christus). Die weltweite Missionsbewegung hat heute über 25'000 vollzeitliche und 300'000 ehrenamtliche Mitarbeiter in 173 Staaten.

Vom «Ende der Welt» in die Mitte einer Bewegung

Am 2. Juli 1926 kam Vonette in Coweta in Oklahoma als ältestes von vier Kindern der Familie Zachary zur Welt. Coweta hat heute noch keine 10'000 Einwohner – damals hatte man den Eindruck, dass die Strasse hier aufhören müsste, es war ein Nest am Ende der Welt. Bereits als Grundschülerin lernte Vonette ihren späteren Mann kennen, der aus dem gleichen Ort kam, doch Bill schien ihr immer zu fromm, zu extrem. Als er seine Heimat verliess, um als Geschäftsmann Karriere zu machen, hielten die beiden trotzdem als Brieffreunde Kontakt zueinander. Um sich über eine eventuelle gemeinsame Zukunft klar zu werden, lud Bill Vonette 1948 auf eine Studentenkonferenz nach Los Angeles ein. Seine Mentorin, Henrietta Mears, führte während der Konferenz viele Gespräche mit Vonette und die erlebte einen Durchbruch im Glauben. Noch im gleichen Jahr heirateten Bill Bright und Vonette Zachary.

Der Vertrag mit Gott

Am Anfang ihrer Ehe stand es noch zur Debatte, dass Bill Bright sein florierendes Süsswarenunternehmen weiter ausbauen könnte, doch eigentlich lag dem jungen Ehepaar etwas anderes auf dem Herzen: Sie wollten Studenten mit der Botschaft von Jesus erreichen und so diejenigen prägen, die in wenigen Jahren in verantwortlichen Positionen die Gesellschaft prägen würden. Das junge Ehepaar entschied sich gegen eine Karriere und für den geistlichen Dienst. Gemeinsam gründeten sie 1951 an der University of California (UCLA) «Campus Crusade for Christ» – heute «Cru». Die Frage nach Karriere, Geld und dem Umgang damit war ein häufiges Thema im Hause Bright. Um hier an einem Strang zu ziehen, schlossen die beiden einen schriftlichen Vertrag mit Gott, in dem sie ihm sich selbst und ihren gesamten Besitz zur Verfügung stellten. Schon bald wuchs die Missionsbewegung und initiierte viele einflussreiche Projekte wie die Verfilmung des Lukasevangeliums im meistgesehenen Film aller Zeiten, dem Jesusfilm (1979).

Eine Frau des Gebets

Auch neben ihrem Einsatz bei Campus für Christus engagierte sich Vonette Bright. Ihr Schwerpunkt lag dabei meistens im Bereich Gebet. Sie veröffentliche zahlreiche Bücher zu diesem Thema, sprach auf Konferenzen, motivierte christliche Leiter zum Beten und Fasten und war Mitglied in der Lausanner Bewegung für Weltevangelisation. Billy Graham würdigte ihr Engagement mit den Worten: «Deine zielstrebige Ausrichtung auf die Kraft der Fürbitte ist eine Ermutigung für mich und ein Vorbild für die Gemeinde.» Neun Jahre lang war sie im Leitungsteam des Nationalen Gebetstags der USA. In dieser Funktion besuchte sie Frauengruppen, Gemeinden und US-Präsidenten. Und sie baute die Gebetsarbeit mit auf, an der sich heute jedes Jahr um die 2 Millionen Beterinnen und Beter beteiligen.

Auf Augenhöhe mit den Menschen

Vonette Bright begegnete einfachen Menschen mit tiefer Wertschätzung und US-Präsidenten auf Augenhöhe. Im Blick auf den Tod der Mitgründerin betont Cru-Leiter Steve Douglass: «Wir sind traurig, aber wir trauern nicht, wie die Welt trauert.» Bill Bright starb bereits 2003. Seine Witwe Vonette Bright hinterlässt ihre beiden erwachsenen Söhne und vier Enkelkinder. Und sie hinterlässt uns allen das Beispiel, was Gott mit einem einfachen Menschen anfangen kann, der sich ihm ganz zur Verfügung stellt.

Zur Webseite:
Memorial-Seite Vonette Bright

Zum Thema:
Durchs Tor der Herrlichkeit: Eine der einflussreichsten Frauen des modernen Christentums ist gestorben
Ein geistlicher Visionär: Bill Bright, Gründer von Campus für Christus, 81-jährig gestorben